Probefahrt mit Dr!ft: das bessere Anki Overdrive? [mit Video]

Drift
Drift (© 2016 CURVED )
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Anki Overdrive macht Spaß. Schade nur, dass die kleinen Flitzer an die Rennstrecke gebunden sind. Dr!ft will das besser machen – und sammelt gerade massig Geld bei Kickstarter ein. Wir hatten die Gründer zu Besuch und konnten bereits mit den ersten Wagen um die Kurven driften.

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Als jemand, der mit Freude die Supercars und Supertrucks über die Rennstrecke von Anki Overdrive gejagt hat, sprang mir das Kickstarter-Projekt von Dr!ft direkt ins Auge. Der Entwickler Martin Müller hat uns in der Redaktion besucht. Wir konnten mit seinen Prototypen über unsere erste selbstgebaute Rennstrecke fahren.

Was ist Dr!ft?

Bei Dr!ft handelt es sich um Rennautos, die Ihr mit dem Smartphone steuert. Anders als Anki Overdrive braucht Ihr dazu keine spezielle Rennstrecke, sondern könnt auf jedem glatten Untergrund – Tisch, Parkett, Flügeldeckel, usw. – eigene Rennstrecken bauen und die Autos fahren lassen. Zweite Besonderheit: Die Dr!ft-Autos haben eine realistische Fahrphysik und verhalten sich beim Steuern über die App wie ihre echten Vorbilder. Bei den Rennautos handelt es sich im Endeffekt nur um Ausgabemedien. Die Berechnung des Fahrverhaltens findet in der App statt. So lassen sich neue Fahreigenschaften schnell hinzufügen und bestehende verbessern.

So spielt sich Dr!ft

Auch bei der Steuerung geht Dr!ft ganz andere Wege als Anki Overdrive. Statt nur Spuren zu wechseln, könnt Ihr komplett frei fahren. Auf Waffen und andere Gadgets müsst Ihr vorerst verzichten. Dafür steht Euch neben dem Gaspedal und der Bremse auch eine Handbremse zur Verfügung. Denn nur mit ihr schleudert es sich richtig um die Kurve. Je höher Ihr das Gaspedal auf dem Touchscreen antippt, desto mehr drückt Ihr es durch.

Dr!ft: Bremse, Handbremse und Gaspedal.
Dr!ft: Bremse, Handbremse und Gaspedal (© 2016 CURVED )

Das Steuerprinzip ist nicht nur für geübte Autofahrer schnell verständlich. Obwohl es mir gut gelang, bei allen Kurven und Drehungen nicht rechts und links zu verwechseln, brauche ich noch ein paar Fahrstunden, bis ich mich auch traue, einen Tisch und nicht nur den Boden als Rennstrecke zu nehmen. Unserem Kameramann Stefan waren die Dr!ft-Autos allerdings zu langsam. Mir als Fahranfänger kam die analog zur Größe verringerte Geschwindigkeit aber sehr entgegen. Wahrscheinlich dürfte man sich als geübter Fahrer darüber freuen, in der App die Geschwindigkeit erhöhen zu können. Was dem Erfinder zufolge theoretisch denkbar ist.

Großer Pluspunkt: Der Spielspaß von Dr!ft hält lange an. Mit einem voll geladenen Akku fahren die Rennautos etwa 40 Minuten lang über die Rennstrecke oder durch die Gegend. Das ist deutlich länger als die Supercars und Supertrucks von Anki Overdrive.

Ein Blick in die Zukunft

Noch ist das Team hinter Dr!ft nur mit einem Prototyp unterwegs. Der Zeitplan für die Fertigung der ersten Serienmodelle steht aber. August 2017 soll es soweit sein. Die ersten Autos besitzen ein eigenes Design, in das Elemente vieler Fahrzeugtypen eingeflossen sind. Aber das ist nur der Anfang. Sturmkind, die Firma hinter Dr!ft, ist nicht abgeneigt, mit Autoherstellern zu kooperieren und Euch so kleine Nachbauten echter Autos fahren zu lassen. Natürlich mit dem entsprechenden Fahrverhalten. Ein 911er ist nunmal kein Mini.

Auch in der App steckt noch viel Potenzial. Ich habe bisher nur die Steuerung für das freie Fahren gesehen. Doch das Team hinter Dr!ft hat schon verschiedene Spielmodi im Kopf. Neben direkten Rennen gegen Eure Freunde in einem Raum sollt Ihr auch online spielen können. Dafür soll es Rennstrecken bzw. einzelne Elemente, wie die Start-Ziel-Linie oder Kurven zum Ausdrucken geben. So könntet Ihr auch feststellen, wer am besten um die Kurve driftet oder die besten Donuts dreht. Sogar 24-Stunden-Rennen wären theoretisch denkbar. Zwei Autos pro Team würden dafür ausreichen, da die Akkus relativ schnell geladen sein sollen.

Fazit: viel Spaß und großes Potenzial

Dr!ft ist ganz anders als Anki Overdrive. Weniger Arcade und mehr Realismus – auch wenn ein Arcade-Modus nicht ausgeschlossen ist. Neben dem realistischen Fahrverhalten punktet Dr!ft mit seinen geringeren Voraussetzungen. Ihr benötigt nur ein Smartphone, ein Rennauto und eine glatte Fläche. Spezielle Streckenteile braucht Ihr nicht mitschleppen. Auch wenn ich noch kein perfekter Fahrer war, hat Dr!ft schon sehr viel Spaß gemacht. Wenn die App dann im Spätsommer 2017 über die richtigen Spielmodi verfügt und man ein paar Freunde ebenfalls begeistern kann, dann dürfte man mit Dr!ft sehr viel Freude haben können.

Noch bis zum 30. Dezember könnt Ihr das Projekt auf Kickstarter unterstützen und Euch für 139 bis 149 Euro eines der ersten Rennautos sichern, die im August 2017 erscheinen sollen. Später sollen die Autos zum Einzelpreis von 199 Euro im regulären Handel erhältlich sein.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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