Für Fans von größeren Drohnen und Brillen, die uns die Welt aus den Augen des Flugobjekts zeigen, ist Ehangs Ghostdrone einen Blick wert. Wir konnten uns die stabile Drohne mit 4K-Kamera auf der IFA in Berlin anschauen.
Die Ghostdrone 2.0 wiegt inklusive Akku etwa 1,1 Kilogramm. Besonders gefallen hat mir das Obermaterial, welches sich sehr weich angefühlt hat. Auch cool: die farbigen Rotorblätter können leicht ausgetauscht werden.
Praktische FPV-Brille
Im Lieferumfang ist eine FPV-Brille (First Person View) enthalten. Diese sogenannte VR-Goggle ist durch ein analoges Signal mit der Kamera der Drohne verbunden. So können wir aus der Egoperspektive sehen, was unser Gerät gerade sieht.
Außerdem praktisch: Heben und senken wir unseren Kopf, bewegt sich auch die Kamera nach oben bzw. unten. Falls Ihr eine Brille mit Sehstärke tragt, könnt Ihr die FPV-Brille einfach darüber ziehen. Durch die Bänder am Kopf hält das ganz gut, fühlt sich aber nicht besonders angenehm an.
Die Qualität des Bildes in der Brille ist zwar nicht optimal, reicht aber, um sich einen Eindruck zu verschaffen und die Drohne steuern zu können. Durch das analoge Funksignal wird das Bild öfter unterbrochen. Der Flimmereffekt erinnert ein bisschen an das Fernsehen der 80er Jahre. Die Reichweite der Steuerung per Brille beschränkt sich auf etwa 900 Meter.
Die Goggle hat aber auch zwischen den Augen eine Kamera, sodass Ihr in den normalen Sichtmodus umschalten könnt, wann immer Ihr wollt. So müsst Ihr die Brille zwischendurch nicht mal absetzen, wenn Ihr kurz sehen wollt, ob vor Euch ein Hindernis steht.
4K-Kamera und Gimbal
Die kompakte 4K-Kamera hängt am Bauch der Drohne in einem Gimbal mit drei Achsen. Das ist ein Schwebestativ, das sie ruhig auf der gleichen Position hält, damit Ruckeln vermieden wird und Kamerafahrten weich aussehen. Bis zu einer Windstärke von etwa 32 Kilometern pro Stunde soll das Bild stabil bleiben. Die Kamera hat einen Weitwinkel von 93 Grad bei einer Blende von f/2.8.
Videos werden in 4K-Qualität bei 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Und diese Aufnahmen sehen richtig gut aus. Bei Full-HD-Qualität wird eine Framerate von 120 Bildern pro Sekunde erreicht. Fotos werden mit 12 Megapixeln geschossen.
Steuerung per App
Die Ghostdrone 2.0 wird ausschließlich mit dem Smartphone gesteuert. Über die App seht Ihr ein Satellitenbild von Euren GPS-Daten über Google Maps. Jetzt könnt Ihr zum Beispiel den Waypoint-Modus benutzen und die Drohne eine bestimmte Route entlang schicken. Sie fliegt diese dann selbstständig ab und kommt zurück. Währenddessen könnt Ihr Videos und Fotos machen.
Im Avatar-Modus könnt Ihr die Drohne dann komplett frei steuern. Das Handy muss dabei flach waagerecht vor Euch gehalten werden. Durch Kippen des Smartphones in eine Richtung bewegt sich die Drohne in die jeweilige Richtung. Auf dem Handydisplay ist ein Slider, mit dem Ihr die Geschwindigkeit steuert. Ehang meint, dass die Ghostdrone 2.0 die am einfachsten zu bedienende Drohne sei. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es die beste Lösung ist, aber nach kurzer Eingewöhnungszeit klappt das Fliegen schon ganz gut.
Doch der Geschwindigkeitsregeler auf dem Display hat mich nicht überzeugt. Ich habe den Slider auf dem Touchscreen mit dem Finger nach unten gezogen, um die Drohne zu landen, aber sie ging nicht aus. Also zog ich mit dem Finger weiter nach unten – doch das war wahrscheinlich ein Millimeter zu viel und der Finger wurde nicht mehr erkannt. Und was macht die Drohne in dem Moment? Sie hebt mit Vollgas wieder ab. Ungünstig, aber vielleicht auch nur ein unglücklicher Vorführeffekt.
Die Drohne kann eine Geschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometern erreichen und sich bis zu etwa 1,6 Kilometern von Euch entfernen, bevor sie das Signal verliert. Doch das ist gar nicht so schlimm. Sie fliegt dann einfach automatisch an den Homepoint, also der Punkt, wo sie beim oder nach dem Start das erste Mal ein GPS-Signal empfangen hat, zurück. Der Akku soll bis zu 25 Minuten durchhalten, was für eine Drohne schon ordentlich ist. Wieder voll aufgeladen soll er nach etwa einer Stunde sein.
Preis und Verfügbarkeit
Ehangs Ghostdrone 2.0 gibt es in zwei Farbkombinationen: weißer Körper und hellblaue sowie weiße Rotorenblätter und schwarzer Körper mit schwarzen und orangefarbenen Rotoren. Das Set aus Drohne und FPV-Brille kostet 989 Euro und ist ab sofort verfügbar. Ein Schutzgerüst für die Rotorenblätter ist ebenfalls dabei, falls Ihr mit dem Teil mal in einer Halle fliegen wollt. Extra-Akkus sind zu je 105 Euro erhältlich.
Vorläufiges Fazit: stabil und sicher
Die Ghostdrone 2.0 VR wirkt sehr stabil, die Kamera macht tolle Videoaufnahmen. Mit der Steuerung ist man schnell vertraut, doch die App ist vielleicht noch etwas verbesserungswürdig.
Und eine gute Nachricht zum Schluss: Falls Ihr Euch das Drohnenfliegen nicht so wirklich zutraut, weil Ihr Angst habt, sie kaputt machen zu können, gibt Euch Ehang ein Jahr Garantie. Das gilt auch, wenn Ihr selbst an dem Defekt oder Absturz der Ghostdrone schuld seid.