Sowohl Samsung als auch Sony haben ein paar richtig gute Bluetooth In-Ear-Kopfhörer. Während die Galaxy Buds vor allem als günstige Alternative gelten, wollen die WF-1000XM3 mit Noise-Cancelling und sogar adaptiver Geräuschunterdrückung punkten. Beim Preis gibt es allerdings einen deutlichen Unterschied. Für wen lohnt es sich, mehr Geld in die Hand zu nehmen?
Die harten Fakten zuerst: Während die Samsung Galaxy Buds laut Hersteller 149 Euro kosten, fallen für die Sony WF-1000XM3 genau 100 Euro mehr an – also 249 Euro. Dafür können die Sony-Ohrstöpsel eben Noise Cancelling, Samsungs Brüll-Buds müssen allein mithilfe ihrer Aufsätze die Umgebungsgeräusche dämmen.
Bei der sonstigen Ausrüstung gibt es von außen betrachtet erstmal wenige Unterschiede. Ihr bekommt die In-Ear-Kopfhörer in einem Case, das den Akku der Kopfhörer beim Transportieren wieder auflädt. Das war es dann aber schon mit Gemeinsamkeiten.
Ladecase: praktisch oder stylisch?
Auf den ersten Blick ist das Ladecase der Sony WF-1000XM3 auf jeden Fall schöner. Der Deckel hebt sich in schimmerndem Kupfer vom Rest der elektronischen Schachtel ab, die in der Farbe erscheint, in der ihr euch die Bluetooth-Earbuds geholt habt. Für die Pragmatiker unter euch ist vielleicht das Ladecase der Galaxy Buds ansprechender: Das ist deutlich kleiner, orientiert sich eher an der Größe des Behälters für die AirPods und ist Qi-fähig. Was bedeutet, dass es sich auf der Rückseite eures Galaxy Note 10 induktiv aufladen lässt.
Kleiner Exkurs: Woher kommt eigentlich der Begriff Qi? Das Wort stammt aus dem Chinesischen und ist schwer wörtlich zu übersetzen, die meisten Quellen sprechen von Energie oder Atem. Frei übernommen könnte man also sagen, Energie wird über die Luft übertragen. Ist zwar nicht ganz richtig, da ein Kontakt notwendig ist, etwas Magisches hat das aber schon.
Bei der Akkulaufzeit sind beide In-Ear-Kopfhörer wirklich stark in ihrer Klasse: Während die Sony WF-1000XM3 gute acht Stunden durchhalten – wenn ihr die Ladungen im Case dazurechnet, sind es sogar insgesamt 32 Stunden – halten die Samsung Galaxy Buds knapp sechs Stunden durch. Letzteres Ladecase bringt allerdings nur 14 Stunden oben drauf. Das ist aber auch nicht verwunderlich. Da das Case kleiner ausfällt, ist auch weniger Platz für einen leistungsfähigeren Akku.
Allerdings gelten die oben genannten Angaben nur bei ausgeschaltetem Noise Cancelling der Sony-Kopfhörer. Damit kommen wir zum Funktionsumfang: Galaxy Buds vs. Sony WF-1000XM3 – wer kann mehr?
Tragekomfort und Features: sicheres Tragen oder viele Funktionen?
Die Samsung Galaxy Buds wie auch die Sony WF-1000XM3 sind zunächst mal In-Ear-Kopfhörer. Das heißt, ihr schiebt euch die Stöpsel mithilfe eines Silikonaufsatzes in den Gehörgang, dieser fixiert die Buds dann dort. Bei den Samsung-In-Ears gibt es zusätzlich noch eine Art Kunststoffflügel, den ihr austauschen könnt, der die Kopfhörer zusätzlich in eurer Ohrmuschel sichert.
Habt ihr die Galaxy Buds einmal angelegt, könnt ihr damit eure Wiedergabe auch steuern. Mit mehrmaligem Tippen oder Antippen und Halten könnt ihr Pausieren, Abspielen, zum nächsten Titel springen, den Google Assistant aufrufen oder wahlweise die Lautstärke regeln und noch mehr – hier können die Sony Bluetooth-Kopfhörer nicht mithalten, denn mit denen lässt sich die Lautstärke nicht regulieren.
Allerdings haben die WF-1000XM3 Noise Cancelling – und nicht nur das, ihr könnt auch adaptive Geräuschunterdrückung aktivieren und für verschiedene Situationen andere Einstellungen vornehmen. Zwar haben die Galaxy Buds auch mit Ambient Sound eine Möglichkeit, bestimmte Geräusche durchzulassen, allerdings kein echtes, aktives Noise Cancelling. Dafür halten die Sony aber ausschließlich mit den bekannten In-Ear-Aufsätzen im Ohr, eine extra Befestigung gibt es nicht.
Auch wenn beide Kopfhörer fest im Ohr sitzen – Joggen gehen ist mit den Samsung Galaxy Buds eher zu empfehlen als mit der Sony-Alternative. Beim gefühlten Tragekomfort sitzen meiner Ansicht nach die Galaxy Buds etwas angenehmer im Ohr, aber das ist Geschmackssache. Immerhin kommt die Sony-Konkurrenz mit zwei verschiedenen Materialien und insgesamt sieben verschiedenen Aufsätzen in vier verschiedenen Größen aus der Box.
Der Sound: leichter Vorsprung bei Sony
Beide Kopfhörer wissen beim Sound zu gefallen. Die Samsung-Kopfhörer übersteuern zwar in lauteren Gefilden, allerdings solltet ihr eurem Trommelfell zuliebe nicht auf Anschlag hören – auch eure Umwelt wird es euch danken, denn wie ihr es von In-Ear-Kopfhörern kennt, beschallt ihr eure Umwelt mit.
Ansonsten überzeugen beide Audio-Devices mit warmen Bässen, ausgewogenen Mitten und klaren Höhen. Wenn es wilder wird, knicken allerdings die Galaxy Buds mal ein – dann geht alles etwas schwammig ineinander über. Hier können die Sony WF-1000XM3 eher überzeugen, das liegt aber auch an der guten Headphones-App, in der es einen umfangreicheren Equalizer als in der Wearable-App von Samsung gibt.
Galaxy Buds vs. Sony WF-1000XM3: Eine Frage des Anspruchs
Beide True Wireless In-Ear-Kopfhörer haben also recht eindeutig Stärken an jeweils anderen Stellen. Doch neben Unterschieden im Detail gibt es klare Entscheidungskritierien: Wollt ihr aktives Noise Cancelling oder reicht euch die physische Geräuschdämmung? Ist euch ein kleines Case für die Hosentasche wichtig oder mögt ihr den Sony-Style? Wollt ihr möglichst guten Sound (Sony) oder einen universellen Kopfhörer, um den ihr euch beim Sport keine Sorgen machen müsst (Samsung)?
Und zuletzt ist es natürlich auch immer eine Budgetfrage: Seid ihr dazu bereit 250 Euro auf den Tisch zu legen (Sony) oder sind 150 Euro schon die Schmerzgrenze (Samsung)? Beantwortet ihr diese Fragen für euch selbst, sollte euch die Entscheidung im Nachgang leicht fallen.