Geht Ihr noch ab und zu auf LAN-Partys oder zockt Ihr nur noch online von zu Hause aus? Klar, jedes Mal den Desktop-PC abbauen nervt, aber es gibt auch High-End-Geräte für unterwegs. Wir haben uns die aktuelle mobile Gaming-Power in drei verschiedenen Preisklassen angesehen.
In unserem Test gehen das Hochleistungs-Notebook GT80S von MSI mit einer mechanischen Tastatur, das aktuelle 17-Zoll-Gerät von Alienware und der Predator 17 von Acer ins Rennen.
Raumschiffe, die abheben
Ob das Design der einzelnen Laptops schick ist oder nicht, muss jeder selbst für sich entscheiden. Alle drei Geräte erinnern an Raumschiffe, die durch ihre Beleuchtung aussehen, als würden sie gleich abheben. Während das MSI-Notebook durch seine technische Ausstattung mit fünf Zentimetern Dicke wuchtiger daherkommt, wirkt das Alienware-Modell kompakter und punktet mit seiner angenehm weichen Oberfläche. Das Acer pendelt sich dazwischen ein. Das Gehäuse ist größer als das vom Alienware, bietet aber ähnlichen Komfort im Bereich der Handballauflagen.
Tastatur und Touchpad
Die Tastaturen der drei Laptops sind komplett verschieden. Acer verbaut ein Chiclet-Keyboard, das unterschiedlich beleuchtet ist. Während die Tasten rot strahlen, ist der Ziffernblock rechts blau. Dazu kommt noch die grüne LED der Taste, um das Touchpad zu deaktivieren. Alle Tasten haben einen guten Druckpunkt und sind beim Tippen leise. Auch beim Hub gibt es nichts zu beanstanden. Die Pfeil- und WASD-Tasten sind rot umrandet. Das Touchpad ist sehr glatt, die Finger gleiten schnell darüber. Die Maustasten klappern ein bisschen und sind höher als das Touchpad – das fiel ab und zu störend auf.
Alienwares Tastatur ist noch flacher und fühlt sich sehr weich an. Auch wenn der Druckpunkt deutlich ist, kann ich mir nicht vorstellen lange darauf zu tippen, aber das ist wahrscheinlich Geschmacksache. Das Touchpad ist glatt, hat aber ganz leichte Texturen, sodass wir nicht darüber rutschen und etwas präziser arbeiten können. Die Maustasten klicken über die gesamte Breite, sind weich und deutlich.
MSI erfüllt die Träume aller Gamer und packt in sein Notebook eine mechanische Tastatur von SteelSeries mit Cherry-Switches. Die Anschlagsdynamik fühlt sich gut an, alles ist sehr präzise. Schade ist, dass aufgrund der Leistung viel Fläche für die Kühlung draufgeht und deshalb kein Platz für Handballenauflagen vor der Tastatur war. So knicken die Handgelenke beim Zocken unangenehm ab. Das Touchpad liegt aufgrund fehlender Handballauflagen rechts neben der Tastatur und ist gleichzeitig ein Nummernblock, der bei Bedarf aktiviert werden kann. Im Windowsbetrieb funktionierte das Touchpad gut, die Maustasten sind aber etwas hart. Leider gab es eine erhebliche Verzögerung der Maus, wenn wir uns beispielsweise bei "GTA V" im Einstellungsmenü befanden.
Technische Ausstattung
Das MSI GT80S liegt mit seiner Ausstattung weit über dem Durchschnitt. Verbaut sind zwei Desktop-Grafikkarten von Nvidia, die GTX 980 (je 8 GB GDDR5 VRAM), die im SLI-Verbund arbeiten. Dazu kommt Intels i7-Prozessor 6920HQ, dessen vier Kerne mit 2,9 GHz (Turbo: 3,8 GHz) takten. Vier Plätze für Arbeitsspeicher-Riegel stehen zur Verfügung. In unserem Testmodell sind alle mit jeweils 8 Gigabyte belegt, damit stecken 32 GB RAM unter der Haube, bis zu 64 GB sind möglich. Zwei 256 GB SSDs sind im Super RAID 4 zusammengeschlossen. Für große Datenmengen steckt zusätzlich eine 1-Terabyte-Festplatte im Laptop. Insgesamt stellt die Ausstattung so manchen Desktop-PC in den Schatten. Praktisch: das Gerät lässt sich leicht öffnen. Festplatten und Arbeitsspeicher können schnell ausgetauscht werden. Auch an den Anschlüssen wurde nicht gespart: Wir finden fünf USB 3.0-Ports sowie einen Typ-C-Port mit USB 3.1. Dazu kommen ein Mini-Display-Port und ein HDMI-Ausgang, ein LAN-Anschluss, SD-Kartenleser, ein optischer SPDIF-Ausgang, Kopfhörerausgang, Mikrofoneingang, ein ESS Hi-Fi-Audio-Ausgang sowie ein Blu-ray-Brenner.
Im Alienware finden wir den vierkernigen Intel i7-Prozessor 6820HK, der mit je 2,7GHz (Turbo: 3,3 GHz) taktet. Dem zur Seite stehen zwei Slots für RAM-Riegel, die mit jeweils 8 GB Arbeitsspeicher gefüllt sind. Insgesamt kommen wir so auf 16 GB RAM, bis zu 32 GB sind möglich. Als Grafikeinheit kommt Nvidias GTX 980M mit 4 GB Speicher zum Einsatz. Neben einer 512 GB SSD sorgt eine Festplatte mit 1 Terabyte Speicher für genug Stauraum. Neben drei USB 3.0-Anschlüssen gibt es auch einen USB-Typ-C-Port. Ein weiterer Anschluss ist für den hauseigenen Amplifier, ein Gehäuse für eine externe Desktop-PC-Grafikkarte. Außerdem finden wir einen LAN-Anschluss, HDMI-Ausgang, Kartenlesegerät, Audioausgang und Kopfhöreranschluss.
Der Acer Predator 17 verfügt über Nvidias GTX 980M mit 4 GB Speicher und dem vierkernigen Intel i7-Prozessor 6700HQ (taktet mit je 2,60GHz, im Turbo mit 3,1 GHz). Dazu kommen 16 Gigabyte Arbeitsspeicher (auf vier Steckplätzen sind bis zu 64 GB möglich). Eine 256 GB SSD und eine 1-Terabyte-Festplatte stehen als Speicher zur Seite. LAN-Anschluss, HDMI-Ausgang, vier USB-Anschlüsse, ein Thunderbolt-Anschluss und ein Display-Port runden die Ausstattung ab. Auch mit dabei ist ein Blu-ray-Brenner, der bei Bedarf gegen einen weiteren Lüfter ausgetauscht werden kann.
Die Bildschirme haben bei allen drei Laptops eine Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel). Beim Alienware und Acer können beim Kauf höher auflösendere Displays (Ultra HD, 3840 x 2160 Pixel) für einen Aufpreis verbaut werden. Während der MSI-Bildschirm eine Größe von 18,3 Zoll hat, liegen die anderen beiden Geräte bei 17,3 Zoll. Insgesamt sind sie bei jedem Modell hell, kontrastreich und blickwinkelstabil.
Performance und Benchmarks
Bei Benchmark-Tests lässt das High-End-Gerät von MSI die anderen beiden im Regen stehen. Bei 3DMark 11 im Performance-Test erreichte das GT80S im Schnitt 20051 Punkte. Das Alienware 17 kommt auf etwa 11330 Punkte und der Acer Predator 17 auf 10949.
Bei Cinebench 15 sah es ähnlich aus. Der Predator erreichte im OpenGL-Test im Schnitt 55,58 fps und im CPU-Test 650 Punkte. Alienware kommt bei OpenGL auf 99,87 fps und im CPU-Test auf 686 Punkte. MSIs GT80S schafft im OpenGL-Test 116 fps und im CPU-Test 885 Punkte.
In unseren Spieletests erreichte das Acer Predator 17 bei "GTA V" auf maximalen Einstellungen 30 fps. Die Standard-Einstellungen führen zu 74 fps und auf mittleren Einstellungen (alles auf normal/aus, 4x AF, 1366x768 Pixel) 124 fps. Der Laptop von Alienware erreichte Werte von 35,9 fps (maximal), 93,7 fps (Standard) und 131,9 fps (mittel). Auf der Maschine von MSI konnten wir "GTA V" auf maximalen Einstellungen mit 82,15 fps spielen. Die Standard-Einstellungen kommen auf 140,07 und die mittleren auf 156,02.
Bei "Rise of the Tomb Raider" kam der Acer unter dem Grafikeinstellungsprofil "Sehr hoch" mit FXAA auf 57,15fps, der Alienware erreicht 53,39fps und MSIs GT80S schafft 82,78fps.
Auch wenn der MSI immer vorne liegt: bei Spielen von Ubisoft (z.B. "Assassin's Creed Syndicate") bekommt das Gerät mit dem SLI-Verbund Probleme. Ich habe beim Testen häufiger Mikroruckler wahrgenommen.
Geräuschemissionen und Hitzeentwicklung
Im Punkt Lautstärke gewinnt der Laptop von Alienware. Im Idle-Zustand bleibt er ruhig, nahezu unhörbar. Unter Last hört man das Rauschen, doch es bleibt hintergründig. Beim Acer drehen die Lüfter stark auf und geben ein lautes Rauschen mit unangenehmen Fieptönen von sich. Der MSI ist aufgrund seiner technischen Ausstattung eines der lautesten Notebooks, das ich je gehört habe.
Beim Thema Wärme liegt der MSI auch ganz vorne. Die Fläche oberhalb der Tastatur wird sehr heiß und auch die Abwärme aus den Lüftern kann Euer Zimmer gut heizen. Dafür bleibt die Tastatur zu jeder Zeit kalt, was beim Zocken ein sehr großer Vorteil ist. Beim Acer wird der obere Teil der Tastatur warm, die Handballen bleiben jedoch davon verschont. Beim Alienware wird der Bereich um die Enter-Taste leider so heiß, dass es beim Zocken stört. Da kann man nur hoffen, dass man für das Lieblingsspiel keine Tasten in dieser Zone drücken muss.
Fazit: Teurer Spaß
Jedes der Gamer-Laptops hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Für die Mega-Leistung des MSI müsst Ihr allerdings tief in die Tasche greifen. Das Modell kostet etwa 5500 Euro und wiegt fünf Kilogramm. Das Alienware 17 kommt in dieser Ausstattung auf etwa 2600 Euro und wiegt 3,7 Kilogramm. Acers Predator kostet "nur" etwa 1800 Euro und bringt knapp vier Kilo auf die Waage.
Bei dem hohen Preis stellt sich die Frage, ob die Mobilität, die durch das hohe Gewicht auch nur eingeschränkt gewährleistet wird, den Einsatz eines Gaming-Laptops auch wirklich rechtfertigt. Schließlich könnt Ihr Euch einen High-End-Desktop-PC für dasselbe oder auch weniger Geld zusammenbauen.