Smartphones werden immer leistungsfähiger, doch eine Achillesferse bleibt: der Akku. Nun hat Apple seine erste eigene Akkuhülle auf den Markt gebracht, das iPhone 6s Smart Battery Case. Es ist...speziell.
Das Wichtigste zuerst: drei Tage. Solange hält das iPhone 6s durch, wenn Ihr es voll aufgeladen in das voll aufgeladene Battery Case steckt. Das ist ordentlich. Und praktisch. Etwa, wenn Ihr einen Städtetrip macht, auf längeren Flügen unterwegs seid oder beim Wanderurlaub nicht eine Akkupack mitschleppen wollt.Ein komplett leeres iPhone 6s bringt es auf rund 83 Prozent.
Smarter als andere Akkuhüllen
Warum nennt Apple es "Smart Battery Case"? Weil es laut Hersteller smarter ist als vergleichbare Hüllen mit integriertem Akku. So wird der Ladezustand im Lockscreen und Benachrichtigungszentrum von iOS angezeigt. Ferner verfügt die Hülle über einen speziellen Soundkanal, der die Klänge aus dem Lautsprecher besser leiten soll. Darüber hinaus behauptet Apple, dass viele Akku-Cases den Empfang beeinträchtigen. Beim "Smart Battery Case" allerdings käme eine passive Antenne zum Einsatz. Plus: Anstatt erst das Smartphone und dann die angedockte Akkuhülle zu laden, wird beim Apple-Case beides gleichzeitig geladen.
Die Frage, die sich abseits praktischer Features stellt: Ist das tragbar? Nach rund einer Woche in der Nutzung ist das Gadget meiner Meinung nach aber für den Alltag einfach zu schwer und dick. Pluspunkte gibt es für die solide Haptik und die weiche Mikrofaser-Innenseite. Doch warum Apple sich dafür entschieden hat, den Akku nicht über die gesamte Fläche zu verteilen und damit das Produkt insgesamt schmaler zu machen, ist mir schleierhaft. Wenn es irgendwer verstanden hat, Akkus möglichst platzsparend zu verbauen, dann doch Apple. Nicht umsonst hat sich das Unternehmen bei der Einführung des neuen Macbooks für den platzsparenden Einbau von Batterien nach einem speziellen Schichtprinzip gefeiert.
Ein ungewöhnliches Design
Doch bei diesem Battery Case schaut es tatsächlich so aus, als ob man die Silikon-Hülle nur vorsichtig aufschneiden müsste, um darunter ein iPhone 4 versteckt zu sehen. Ein Grund könnte sein, dass sich durch die Unterbringung des Akkus in der Mitte sich der obere Bereich schneller wegknicken lässt, um das iPhone flexibel einzusetzen und wieder herauszunehmen. Andere Akkuhüllen bestehen meist aus mehreren Teilen.
Doch in Apples Riege an puristisch eleganten designter Technik ist dieses Produkt zweifelsohne ein Unikum. Darüber hinaus sehe ich dem Erfolg in Deutschland skeptisch entgegen. Während das "Smart Battery Case" in den USA mit 99 Dollar durchaus kampfbepreist ist - das Mophie Juice Pack Air etwa kostet 99,95 Dollar - ist es hierzulande für 119 Euro erhältlich, während das Mophie-Konkurrenzprodukt 20 Euro günstiger zu haben ist. Darüber hinaus ist der verbaute Akku mit von TheVerge getesteten 1877 mAh im Vergleich zu 2750 mAh im Mophie-Gehäuse nicht so groß. Dabei wiegen beide Produkte gleich viel: rund 100 Gramm. Zudem machen sie das iPhone 6s ungefähr gleich dick: Von 7,1 Millimetern wächst es auf 15 Millimeter (Smart Case) bzw. 15,5 Millimeter (Mophie) in die Höhe.
Fazit: robust, smart, aber auf Dauer zu dick
So ist das Smart Battery Case für mich vor allem eines: ein ultrarobustes Gehäuse, das nebenher noch einen Akku besitzt. Steckt das iPhone drin, ist das Smartphone von innen, oben, unten, links, rechts, vorne und hinten extrem gut geschützt gegen Stürze. Das Silikon ist zudem recht unempfindlich gegen Verschmutzungen und Nässe. Doch durch die ungewöhnliche Bauweise und den Gummiüberzug will es nicht so in meine Hosentasche rutschen, wie es sonst der Fall ist. Tatsächlich muss ich es hineinquetschen. Gelungen sind die smarten Features und die direkte Verknüpfung mit iOS. Ob man darüber hinaus sein Smartphone rund 100 Gramm schwerer machen möchte, um länger mit einer Akkuladung auszukommen, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden.