Die WLAN-Lautsprecher Libratone Zipp und Zipp Mini bieten Wechselcover zum gehobenen Preis. Ob der angemessen ist, klärt unser Test.
Die meisten kabellosen Lautsprecher sind für den Außeneinsatz gedacht. Beim dänischen Hersteller Libratone sieht man das anders. Multiroom heißt das Stichwort beim Zipp und dem kleineren Modell Zipp Mini. Für Ausflüge in die Wildnis sind die Boxen ohnehin etwas zu schwer und obendrein nicht wasserdicht. Vielmehr sind sie für all jene gedacht, die sich keine große Hifi-Anlage zulegen wollen und dafür Wert auf schickes Design legen.
Optisch nehmen sich die beiden Lautsprecher nicht viel. Der Zipp mini ist auf der Oberseite etwas stärker gewölbt als der Zipp. Ansonsten kommen beide mit einem AUX- und einem USB-Eingang. Wie für die Zipp-Serie üblich, bekommen auch der neue Zipp und der Zipp Mini ein Kleidchen verpasst, das Ihr dank des namensgebenden Reisverschlusses (Englisch: Zipper) einfach wechseln und so Eurem Style anpassen könnt. Darunter befindet sich jeweils ein 360-Grad-Lautsprecher.
Viele Funktionen und Möglichkeiten
Die beiden Libratones als Boxen zu abzutun, wäre stark untertrieben. Ihr könnt die Speaker nicht nur per Bluetooth mit dem Smartphone verbinden, sondern auch in Euer WLAN hängen und per DNLA und AirPlay ansteuern. Beide beherrschen Spotify Connect auch mit Apple Music. Außerdem können die Libratones nicht nur Musik von Zuspielern wiedergeben, sondern auch fünf Internetradiosender speichern.
Steuern könnt Ihr die Lautsprecher per App. Bevor Ihr diese nutzen könnt, müsst Ihr Euch bei Libratone ein Konto einrichten. Warum das für die Nutzung eines Lautsprechers wichtig ist, wird nicht verraten. Wenn ich mehrere Libratones besitze, kann ich mir entweder in jeden Raum zu Hause einen aufstellen und alle separat steuern, oder ich schließe sie über die App zu einem Soundsystem zusammen. Außerdem lassen sich Sound- und Raumprofile einstellen und die Speaker damit an jeden Raum anpassen sowie neue Internetradiosender hinzufügen.
Die haben 'nen Vogel!
Für die Bedienung direkt am Gerät habt die dänische Soundschmiede Sensortasten verbaut. Der Vogel in der Mitte dient als Play- und Pause-Button. Mit den Pfeilen rechts und links springt Ihr einen Track vor und zurück. Über das Symbol über dem Vogel könnt Ihr auch ohne App mehrere Boxen miteinander verbinden. Lauter und leiser stellt Ihr die Lautsprecher, in dem Ihr Euren Finger auf dem Bedienpanel im Kreis bewegt. Halt Ihr die komplette Hand darauf, schaltet Ihr den Speaker so lange stumm, bis Ihr die Hand wieder wegnehmt.
Was nervt: Streamt Ihr gerade Musik vom Smartphone und tippt am Lautsprecher auf das Herz, das (warum auch immer) für Internetradiostationen steht, wechselt der Lautsprecher brav auf einen der voreingestellten Sender, hält die laufende Musik aber nicht an. Die Folge: Auf dem Speaker laufen die Nachrichten, aus dem Handy-Lautsprecher plärrt die Musik.
Wo wir gerade beim Thema sind: Die Lautsprecher liefern einen guten, ausgewogenen Sound. Die Bässe gehen in Ordnung. Die Akkuleistung liegt bei beiden Lautsprechern zwischen acht und zehn Stunden. Einziger Unterschied zwischen beiden Boxen ist die Musikgesamtleistung: Der Zipp Mini kommt auf 60, der große Zipp auf 100 Watt.
Fazit: Der Preis macht die Musik
Ob die Libratones ein Design-Highlight sind, muss jeder für sich entscheiden. Optisch sind die Lautsprecher nicht mein Fall. Sie bieten durchaus einen guten, aber keinen überragenden Sound. Mit Preisen von 249 und 299 Euro werden die Speaker so zum teuren Gadget für zu Hause. Alle, die einen guten Lautsprecher brauchen, den man auch mal mit nach draußen nehmen kann, sollten einen Blick auf den UE Boom 2 werfen. Der liefert ebenfalls einen guten Sound, ist wasserdicht und darüber hinaus günstiger als die Libratones - dafür aber nicht so schick.