Das Medion X5020 ist das erste LTE-Smartphone des Aldi-Lieferanten. Kann das Gerät an den einstigen Erfolg der Aldi-PCs anknüpfen? Der ausführliche Test.
Der Aldi-PC von Medion war in meiner Jugend das Synonym für ein unschlagbares Preis-Leistung-Verhältnis. Das Medion X5020 ist mit 299 Euro kein Smartphone-Schnäppchen und muss deswegen einiges bieten, um für lange Schlangen zu sorgen. Optisch gibt es deutliche Anleihen beim iPhone 5s. Unschön ist das X5020 keineswegs, sondern liegt mit seinem Metallrahmen und den gläsernen Vorder- und Rückseite angenehm in der Hand. Praktisch: Der Rahmen ist minimal höher als die Glasoberflächen, wodurch diese nicht direkt aufliegen und das Smartphone nicht so leicht über glatte Flächen rutscht.
Mittelklasse-Prozessor und Durchschnittskamera
Eine gute Figur macht das fünf Zoll große Full-HD-Display des Medion X5020: Satte Farben, hohe Detailgenauigkeit und große Blickwinkel. Auch der Rahmen wirkt nicht unnötig groß, sodass ich fast den gesamten Touchscreen mit einer Hand bedienen kann. Mit 140 Gramm ist das Smartphone eigentlich kein Leichtgewicht, doch kurioserweise wirkt es in der Hand so leicht, dass man zunächst das Gefühl hat, einen Dummy ohne Akku zu halten.
Im Inneren des X5020 rechnet der Snapdragon 615. Antutu zufolge handelt es sich sogar um den noch ein wenig besseren Snapdragon 616. Einigkeit herrscht zumindest beim drei Gigabyte großen Arbeitsspeicher und dem Grafikchip Adreno 405. Zusammen bleibt die Hardware im Antutu-Benchmark mit rund 37.000 Punkten und 667 sowie 2701 Punkten im Geekbench 3 zwar deutlich hinter den aktuellen Flaggschiffen, im Alltag läuft Android aber trotzdem flüssig, die Ladezeiten von Apps sind nicht auffällig lang. Selbst grafisch anspruchsvollere Spiele, wie etwa Asphalt 8, lassen sich auf dem Smartphone zocken - wenn auch nur mit mittlerer Grafikqualität.
Die Hauptkamera des Medion X5020 nimmt Fotos mit 13 Megapixeln auf. Bei Tageslicht sind die Detailgenauigkeit und die Farbwiedergabe in Ordnung. Kräftigere Farben und mehr Details in der Großansicht wären aber wünschenswert. Mit starken Kontrasten kommt die Kamera unterschiedlich gut zurecht. Während bei einigen Bildern helle und dunkle Bereiche ausgewogen wirken, sind auf anderen Fotos die hellen Bereiche überbelichtet. Nachts und bei Zimmerbeleuchtung schraubt die Kamera die Lichtempfindlichkeit hoch, was nicht nur dazu führt, dass sie das vorhandene Licht für erkennbare Bilder ausnutzt, sondern auch die Aufnahmen extrem pixelig macht.
Die Selfie-Kamera auf der Vorderseite mit einer Auflösung von fünf Megapixeln ist ebenfalls nur für den Einsatz bei Tageslicht zu empfehlen. Und selbst da taugen die Aufnahmen nur als Schnappschüsse, denn von einer hohen Detailgenauigkeit sind die Fotos weit entfernt. Insgesamt erreicht das Medion X5020 eine bestenfalls durchschnittliche Bildqualität. Von den besten Kamera-Smartphones ist es weit entfernt. Deutlich besser als die Bildqualität hat mir die umfangreiche Kamera-App gefallen, doch die kann die Bildqualität leider nicht ausgleichen.
Minuspunkte für altes Android und viel Bloatware
Beim Betriebssystem ist das Medion X5020 nicht mehr auf der Höhe der Zeit: Android 5.0.2 hat dann doch schon Staub angesetzt. Zumindest Android 5.1 erwarte ich inzwischen. Optisch bewegt sich Medion nahe am Stock-Android, ersetzt aber nicht nur einige Standard-Apps durch eigene Anwendungen, sondern installiert auch recht viel Bloatware auf dem Smartphone.
Die vorinstallierten Programme lassen den Homescreen und den App-Drawer nicht nur so aussehen wie den Desktop eines Aldi-PCs, sondern belegen auch 2,3 Gigabyte des internen Speichers. Dieser ist zwar 32 Gigabyte groß, aber durch die Bloatware und die Android-Installation stehen für Eure Daten davon nur rund 22 Gigabyte zur Verfügung. Reicht Euch das nicht aus, könnt Ihr zum Glück die meisten überflüssigen Apps deinstallieren oder die Speicherkapazität mit einer microSD-Karte erweitern. Könnt dann aber keine zweite SIM-Karte mehr einlegen und müsst so auf die Dual-SIM-Funktion verzichten.
Fazit: teures Mittelmaß
Das Medion X5020 ist ein durchschnittliches Mittelklasse-Smartphone, dass keine Begeisterung auslösen kann. Die Verarbeitung und die Hardware sind solide, die Software leider zu alt und die Kamera liefert eine durchschnittlich Bildqualität. Die unverbindliche Preisempfehlung von 299 Euro ist nicht hoch angesetzt, jedoch bekommt Ihr für diesen Preis schon interessantere und auch bessere Geräte.
Aber ab dem 10. Dezember 2015 verkauft Aldi Nord mit dem Medion X5004 den kleinen Bruder des X5020 für 199 Euro. Bis auf zwei statt drei Gigabyte Arbeitsspeicher und einen mit 16 Gigabyte nur halb so großen internen Speicher handelt es sich auf dem Papier bei dem 100 Euro günstigeren Smartphone um das gleiche Gerät.
Testwertung: Medion Life X5020
- Dual-SIM oder microSD
- gutes Display
- gute Verarbeitung
- zu viel Bloatware
- optisch zu nah am iPhone 5s
-
BetriebssystemAndroid 5.0.2
-
Prozessor: NameSnapdragon 615
-
Prozessor: Taktung1.5 Ghz
-
Prozessor: Anzahl Kerne8
-
Speicherkapazität32 GB
-
Arbeitsspeicher3 GB
-
Kamera-Auflösung: Back13 Megapixel
-
Kamera-Auflösung: Front5 Megapixel
-
Bildschirmdiagonale5 Zoll
-
Auflösung Höhe1920 Pixel
-
Auflösung Breite1080 Pixel
-
Display TechnologieIPS
-
Schnittstellen/AnschlüsseMicro-USB
-
Feature: Bluetooth
-
Feature: WLAN
-
Feature: GPS
-
Feature: GPRS/EDGE
-
Feature: UMTS
-
Feature: LTE
-
Feature: Erweiterbarer Speicher
-
Feature: Dual-SIM
-
Akkuleistung2600 mAh
-
Höhe142 mm
-
Breite72 mm
-
Tiefe6.9 mm
-
Gewicht140 g
-
StatusAusverkauft