Das Surface Go ist zwar das kleinste von Microsofts Tablets, lässt sich aber ebenfalls mit einer Ansteck-Tastatur in ein Notebook verwandeln. Wie praktisch das unterwegs ist und warum der integrierte Standfuß auch bei einem kleinen Bildschirm hilfreich ist, erfahrt ihr im Test.
Da werden Erinnerungen an Netbooks wach: Das Surface Go ist mit seinem zehn Zoll großen Display ähnlich groß wie die kleinen Laptops vor fast zehn Jahren. Microsofts Tablet ist aber deutlich eleganter.
Tablet mit Standfuß und Ansteck-Tastatur
Das silberne Gehäuse des Surface Go besteht aus Magnesium und wirkt robust, aber auch kühl und schnörkellos elegant. Das kompakte Tablet findet in vielen Taschen Platz und liegt mit knapp über einem halben Kilo Gewicht nicht schwer auf den Schultern. Mit seinem integrierten Standfuß lässt sich das Surface Go bequem in den idealen Blickwinkel versetzten. In der Hand lässt sich das Tablet ebenfalls gut halten, allerdings machen sich nach ein paar Minuten die eckigen Kanten bemerkbar. Sie drücken spürbar bis leicht schmerzhaft in die Haut. Andere Tablets schmeicheln mehr.
Der Touchscreen des Surface Go mit einem Seitenverhältnis von 3:2 hat mit 1800 x 1200 Pixeln eine deutlich höhere Auflösung als die Netbooks aus der Vergangenheit. Das reicht locker für ein gestochen scharfes Bild auf dem PixelSense-Display. Es erstrahlt zudem in kräftigen Farben und die maximale Helligkeit reicht zum Arbeiten im Freien, aber direkt in die Sonne sollte man sich trotzdem nicht setzen. Gorilla Glass 3 soll Kratzer auf dem Bildschirm verhindern.
Will man mit dem Surface Go arbeiten, führt kein Weg daran vorbei sich zusätzlich das Type Cover zu kaufen. Beim Transport schützt es das Display vor Kratzern, ist aber vor allem eine Ansteck-Tastatur mit der man wesentlich besser Tippen kann, als mit der auf dem Touchscreen eingeblendeten Tastatur. Allerdings sind die Tasten klein und liegen eng zusammen. Daran muss man sich beim Schreiben erst einmal gewöhnen. Das Touchpad vom Type Cover benutze ich nur selten, da der Touchscreen so nah ist und die Finger dort schneller etwas drücken als man den Cursor bewegt. Ausnahme: Aktionen bei denen der Cursor sehr genau bewegt werden muss.
Zum Arbeiten schnell genug
Mit dem Pentium Gold 4415Y von Intel verfügt das Surface Go über einen Prozessor, der wenig Strom verbraucht und zusammen mit der integrierten Intel HD-Grafik 615 genug Leistung für alltägliche Anwendungen wie den Browser, Outlook oder Word liefert. Auch die Wiedergabe von Videostreams ist kein Problem und dank der Stereolautsprecher klingen Filme und Serien gut – auch wenn der Sound nicht an ordentliche Fernseher heranreicht. Auf Spiele mit aufwendiger Grafik oder umfangreiche Video- und Bildbearbeitungen sollte man sich auf dem Tablet nicht freuen. Dafür reicht die Leistung Hardware nicht aus.
Das gilt auch, wenn man die besser ausgestattete Variante des Surface Go mit acht statt vier Gigabyte Arbeitsspeicher in der Hand hält – so wie wir im Test. Neben mehr Arbeitsspeicher kann man dann auf mehr internen Speicherplatz zugreifen: 128 gegenüber 64 Gigabyte. Aber noch wichtiger dürfte der Unterschied der Speichertechnik sein: Der größere Speicher ist ein SSD-Datenträger und dürfte Daten schneller schreiben und lesen als der eMMC-Speicher der 64-GB-Variante. Ausprobieren im Test konnten wir das allerdings nicht.
Windows 10 mit Bremsklotz
Als Betriebssystem erwartet euch Windows 10 im S Modus auf dem Surface Go. Das soll Microsoft zufolge besonders sicher sein. Ein Grund dafür ist, dass man nur Apps aus dem Microsoft Store installieren kann und nicht aus anderen Quellen. Ich fühle mich dadurch aber sehr eingeschränkt und vermisse etliche Programme. Von daher kann ich das kostenlose Upgrade auf die herkömmliche Version von Windows 10 nur empfehlen – auch wenn es dann kein zurück mehr zum S Modus gibt.
Microsoft verspricht, dass der Akku des Surface Go bei der Videowiedergabe bis zu neun Stunden lang durchhält. Ich bin mit dem Tablet auf jeden Fall gut über den Arbeitstag gekommen und insgesamt sogar auch etwas länger als die angegeben neun Stunden – ich habe allerdings nicht nur Videos geschaut. Das Surface Go verfügt zwar über einen USB-C-Anschluss, der aber für Zubehör vorgesehen ist. Aufgeladen wird das Tablet über einen sogenannten "Surface Connect"-Anschluss.
Als praktisch erweist sich die Frontkamera mit einer Auflösung von fünf Megapixeln, die auch Full-HD-Videochats überträgt. Aber vor allem genügt es euer Gesicht vor sie zu halten, um das Surface Go mittels Windows Hello und einer Gesichtserkennung zu entsperren. Das Passwort braucht man dann nicht extra eingeben. Besonders wenn man keine Ansteck-Tastatur sondern nur das Tablet zur Verfügung hat, ist das eine spürbare Erleichterungen gegenüber dem Tippen auf der eingeblendeten Tastatur. Die Hauptkamera liefert Fotos mit einer Auflösung von acht Megapixeln. Im Test hat sie uns allerdings weniger interessiert, da man ehrlich gesagt mit einem Tablet keine Fotos aufnimmt. Dokumente abzufotografieren ist in Ordnung und dafür reicht die Kamera völlig aus.
Das Surface Go geht per WLAN online und kann sich per Bluetooth mit Zubehör verbinden. Mobiles Internet und GPS fehlen, dürften bei der Nutzung als Laptop-Ersatz aber nur selten fehlen. Kopfhörer kann man per Kabel anschließen und microSD-Karten direkt in ein Kartenlesegerät stecken.
Fazit
Wenn das Gepäck möglichst klein sein soll, ist das Surface Go der ideale Begleiter. Es ist ein waschechtes Surface-Tablet, nur eben kleiner und günstiger – und auch irgendwie ein iPad mit Windows. Sein Display sieht schick aus, das Gehäuse ist stabil und ordentlich verarbeitet und der integrierte Standfuß sehr hilfreich – vor allem, weil man es nicht ewig in der Hand halten mag. Die verbaute Hardware ist für alltägliches Arbeiten und seichte Unterhaltung stark genug. Der Akku hält einen Arbeitstag durch und Windows 10 sollte man zügig vom S Modus befreien.
Für die günstigere Variante des iPad kostet mit 128 Gigabyte Speicherplatz 439 Euro und das aktuelle Surface Pro in der günstigsten Variante 849 Euro. Für das Type Cover, um vernünftig auf dem Surface tippen zu können, werden noch einmal 129,99 Euro fällig