Das Reno4 Z 5G im Test: Oppo gehört zu den größten Smartphone-Herstellern der Welt. In Deutschland ist die Marke aber erst seit kurzer Zeit vertreten. Hierzulande soll nun das Reno4 Z 5G mit einigen attraktiven Features die Mittelklasse aufmischen. Ob das gelingt, lest ihr in unserer Review.
Design: Spiegelnd mit einem Extra
Was direkt auffällt: Das Oppo Reno4 Z ist ein sehr schönes Smartphone. Das hat auch eine Arbeitskollegin direkt angemerkt, die das Gerät für mich ausgepackt und eingerichtet hat. Unser Testgerät hat eine blaue Rückseite, die mit einem leichten Spiegeleffekt für Glanz und Gloria sorgt. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine Kunststoff-Rückseite. Der Rahmen ist mitsamt den Buttons ebenfalls aus Kunststoff. In dieser Preisklasse ist das jedoch nicht außergewöhnlich.
Wer nun Bedenken hat, da Kunststoff leichter als Glas zerkratzt, findet eine Lösung direkt in der Verpackung des Smartphones: Eine transparente Hülle liegt dem Reno4 Z bereits ab Werk bei. Ebenso wie eine bereits angebrachte Display-Schutzfolie. So seid ihr nach dem Kauf direkt startklar.
Ein kleines Highlight ist auch die Kamera auf der Rückseite. Zwei Linsen sind hier diagonal mit einer leichten Umrandung verbunden, was optisch etwas hermacht. Alle vier Linsen befinden sich zudem in einer eckigen Aussparung, die nur sehr geringfügig aus dem Gehäuse hervorsteht.
Und wo wir schon beim Thema Aussparung sind: Auf der Vorderseite befindet sich eine Dual-Selfiekamera oben links. Die ist in einem Loch innerhalb des Displays untergebracht. Aufgrund der Extra-Linse fällt diese Aussparung jedoch etwas breiter aus als bei einigen Konkurrenten. So viel sei schon gesagt: Im Alltag stört das nicht.
Wie aus einem Guss wirkt das Gehäuse allerdings nicht. Man sieht etwa bei genauerer Betrachtung, wo die Kunststoff-Platte für die Rückseite endet. Das erinnert mich etwas an die Panels aus alten Zeiten, die ihr einfach abnehmen und den Akku tauschen konntet. Natürlich musste ich direkt ausprobieren, ob sich die Platte lösen lässt. Entwarnung: Die Rückseite sitzt fest und geht nicht so leicht ab.
Haptik: Das Reno4 Z ist ein Leichtgewicht – oder nicht?
Insgesamt liegt das Oppo Reno4 Z sehr gut in der Hand. Dafür sorgt auch die Kunststoff-Rückseite, die weniger rutschig als Glas ist. Für noch mehr Grip sorgt die beiliegende Gratis-Schutzhülle, die ich bereits erwähnt habe. Auch mit einer Hand lassen sich Power-Taste und Lautstärke-Buttons zudem gut erreichen. Im Einschalt-Knopf verbirgt sich übrigens auch der Fingerabdrucksensor. Somit lässt sich das Smartphone direkt mit einem Handgriff entsperren. Das klappte im Test gut.
Gefühlt ist das Handy allerdings auch etwas schwerer als vergleichbare Modelle. Das Wort "gefühlt" ist hier durchaus korrekt gewählt: Laut Spezifikationen soll das Oppo Reno4 Z nämlich nur 184 Gramm wiegen – und wäre damit leichter als viele aktuelle Geräte. Dieses Gewicht hat auch meine Küchenwaage bestätigt. Wieso kommt es mir also schwerer vor? Die Lösung: Offenbar befindet sich der Schwerpunkt eher im unteren Teil des Handys, während die anderen Testgeräte in meinem Besitz eher kopflastig sind. Diesen Balance-Unterschied habe ich wohl gespürt. In der Praxis stört das aber nicht.
Display: Schrödingers 120 Hz
Wohl eines der angesagtesten neuen Features für Flaggschiffe im Jahr 2020 ist ein Display mit hoher Bildwiederholrate. Modelle wie das Xiaomi Mi 10 (90 Hz) und das Galaxy S20 (120 Hz) bieten euch dadurch eine besonders flüssig wirkende Darstellung. Und mittlerweile ist diese Ausstattung nicht mehr der Oberklasse vorbehalten: Auch das Oppo Reno4 Z bietet ein 120-Hz-Display.
Genauer gesagt handelt es sich um ein LCD. Im Vergleich zu knalligen OLED-Screens wirkt das Bild zwar etwas blass, dafür aber etwas natürlicher. In Sachen Farben, Schärfe und Blickwinkelstabilität gibt's hier nichts zu meckern. Im Direktvergleich konnte ich sogar keinen wirklichen Unterschied zum Bildschirm des Konkurrenten Xiaomi Mi 10T Lite ausmachen. Für den Preis ist hier alles im üblichen Mittelklasse-Rahmen.
Wie auch beim Xiaomi-Gegenstück hatte ich aber beim Reno4 Z im Test Probleme mit dem 120-Hz-Effekt. So wirklich wollte mir da kein großer Unterschied zum 60-Hz-Modus auffallen. Also habe ich mir das teurere Galaxy S20 FE gegriffen (bietet ebenfalls 120 Hz) und das Ganze direkt verglichen. Auf dem Flaggschiff fühlt sich der Bildlauf tatsächlich etwas flüssiger an als auf dem günstigen Oppo. Versteht mich nicht falsch: Der Effekt ist da. Nur für meine Wahrnehmung fällt er beim Reno4 Z (und dem Mi 10T Lite) geringer aus. Hierzu sei aber gesagt, dass ich täglich an einem großen 120-Hz-Monitor arbeite und mich sehr stark an diese Bildwiederholrate gewöhnt habe.
Übrigens: Ohne OLED-Technologie gibt's auch kein Always-On-Display. Eine Benachrichtigungsleuchte fehlt dem Oppo Reno4 Z ebenso. Ihr müsst also immer das Display einschalten, wenn ihr einen Blick auf neue Benachrichtigungen werfen wollt.
Technik: Oppo flott wie Otto
In Sachen Performance macht Oppo viel richtig. Für den positiven Gesamteindruck ist aber auch die Android-Benutzeroberfläche Color OS 7.2 verantwortlich: Animationen beim App-Wechsel fallen kurz aus, das Touch-Display reagiert sehr flott. Surfe ich komplexe Webseiten wie BILD.de an, kommt es aber hin und wieder zu Mikrorucklern beim Scrollen. Komplett ruckelfrei habe ich das aber bislang nur bei aktuellen Flaggschiffen erlebt.
Der MediaTek-Chip liefert im Test des Reno4 Z 5G genügend Leistung, um insgesamt einen guten und flüssigen Eindruck zu hinterlassen. Wartezeiten fallen beim Laden von Apps entsprechend kurz aus. Auch Mobile-Gamer kommen auf ihre Kosten und können flüssig zocken.
Oppo Reno4 Z 5G – Technische Daten
- Display: 6,57 Zoll LC-Display mit 120 Hz, löst in Full HD+ auf (2400 x 1080 Pixel)
- Chipsatz: MediaTek MT6873V
- RAM: 8 GB Arbeitsspeicher
- Speicherplatz: 128 GB interner Speicher
- Vierfach-Kamera: 48 MP (Weitwinkel), 8 MP (Ultraweitwinkel), 2 MP (Porträt-Monochromobjektiv), 2 MP (Vintage-Porträtobjektiv)
- Frontkamera: 16 MP (Weitwinkel), 2 MP (Tiefensensor)
- Akku: 4000 mAh, Fast Charging (18 W), Kein Wireless Charging
- Betriebssystem: Android 10 mit ColorOS 7.2 ab Werk vorinstalliert
- Anschlüsse: USB-C, Kopfhöreranschluss
- Dual-SIM: Ja (5G)
- Fingerabdrucksensor: Im Power-Button verbaut
- Preis: ca. 369 Euro
Kamera: Selfie-Stärke und Detail-Schwäche
Ich nehme es direkt vorweg: Die Fotos der Front- und Hauptkamera haben mich in jeder Hinsicht überrascht. Allerdings sowohl positiv als auch negativ. Hier zeigte sich relativ flott: Die Stärke des Oppo Reno4 Z sind die Selfies.
Aber der Reihe nach: Im ersten Moment wirken Bilder der Hauptkamera bei Tag und bei Dämmerung sehr gut. Starker Kontrast, schöne Farben (die ihr mit dem Feature "Dazzle Color" noch einmal knalliger gestalten könnt) und auch hell genug.
Sobald wir in die Aufnahmen hineinzoomen, zeigt sich aber ein sehr detailarmes Bild. Die Bilder liegen in dieser Angelegenheit deutlich hinter dem Konkurrenten Xiaomi Mi 10T Lite. Mehr dazu lest ihr in Kürze auf CURVED in unserem separaten Vergleich.
Fotos mit Nachtmodus: Was zum ... ?!
Wie schon angedeutet, hat die Kamera aber auch einige Stärken. Und eine davon liegt im Nachtmodus. Was das Handy hier bei starker Dunkelheit noch aus einem Motiv holt, liegt definitiv über dem, was ich bislang in der Mittelklasse gesehen habe. Klar: Aktuelle Flaggschiffe liefern bei Nacht Fotos mit deutlich mehr Details. Dennoch ist es wirklich bemerkenswert, was das Reno4 Z hier noch rausholt.
Frontkamera: Der heimliche Held des Reno4 Z
Für meine Verhältnisse hatte ich ungewöhnlich viel Spaß mit der Dual-Frontkamera des Handys. Diese liefert viele Details und macht besonders bei wenig Licht eine bessere Figur als die Konkurrenz. Der Bildschirm-Blitz fällt zwar einen Tick zu hell aus, dennoch könnt ihr mit dem Handy problemlos gute Bilder auf Partys oder bei sehr wenig Licht machen. Da kommen selbst einige Flaggschiffe nicht ran.
Bei Tag steigert sich der Detailreichtum noch einmal deutlich. Hätte ich das gewusst, hätte ich mich noch besser zurechtgemacht. Jedes einzelne abstehende Haar fängt die Kamera ein. Sehr schön! Auch der Porträt-Modus trennt mich sauber vom Hintergrund und sorgt für einen guten Unschärfe-Effekt.
Akku: Lange Laufzeit inklusive
Mit dem verbauten 4000-mAh-Akku kommt das Oppo Reno4 Z 5G ziemlich weit. Knapp zwei Tage sind mit einer Ladung problemlos drin. Ohne SIM und mit fast täglicher Benutzung kam ich sogar auf eine Laufzeit von einer kompletten Woche (7 Tage). In der Zeit musste ich ein anderes Testgerät, das ich sogar weniger benutzt habe, bereits mehr als einmal aufladen. Bedeutet: Viele Stromfresser bringt das Oppo-Handy nicht mit.
So läuft etwa das 120-Hz-Display nicht permanent mit der hohen Bildwiederholrate. Viel mehr passt sich diese je nach Situation an, um die Laufzeit zu verlängern. Betrachtet ihr nämlich nur ein Standbild, sind hohe Hz-Zahlen gar nicht notwendig. Was ich leider noch nicht testen konnte, ist der Akkuverbrauch mit aktivem 5G-Netz.
Software: Das ist ColorOS
Über vier Jahre CURVED – und dennoch ist das Reno4 Z 5G mein erstes Oppo-Handy. Mit ColorOS habe ich mich dennoch schnell angefreundet und mich gut zurechtgefunden. Vermissen tue ich eigentlich nur die Funktion "Doppeltippen zum Aufwecken", um das Gerät mit zwei Tippern auf das Display auch dann schnell aus dem Standby zu holen, wenn es auf dem Tisch liegt.
Ansonsten sind mir noch vereinzelt verwirrende Menüpunkte aufgefallen, die womöglich einer fehlerhaften Übersetzung geschuldet sind. "Aufnahme des Fingerabdrucks" bedeutet zum Beispiel, dass ihr den Fingerabdrucksensor berühren müsst, um ein Foto zu machen. Eine andere Option nennt sich "App-Vorhersage" und bezeichnet Vorschläge häufig benutzter Programme im App-Drawer.
Was ebenso ein Update benötigt, sind die Wischgesten. Der Zurück-Button lässt sich auslösen, indem ihr vom linken oder rechten Bildschirmrand aus zur Mitte wischt. Das Ganze klappt ungefähr auf der gesamten unteren Hälfte des Displays. Leider aber viel zu gut. Häufig habe ich die Aktion ausgelöst, ohne dass ich dies gewollt habe. Mehr über ColorOS generell lest ihr schon bald auf CURVED.
Audio: Keine Neuigkeiten aus China
Ich habe ein ganz spezielles Problem mit einigen Herstellern aus China. Oppo, Xiaomi und auch OnePlus haben eher bescheidene Audio-Optionen gemein. Nutzt ihr Bluetooth-Kopfhörer oder -Lautsprecher, stehen euch sogar keine oder kaum Funktionen zur Verfügung. Ich als Musik-Enthusiast finde das sehr schade – Samsung ist hier mit Equalizer und Dolby Atmos für kabelgebundene Kopfhörer und Bluetooth-Devices definitiv der Android-Leitwolf.
Das Oppo Reno4 Z bietet hier immerhin die "Real Original Sound-Technologie". Da könnt ihr zumindest zwischen "Intelligent" (automatischer Wechsel), "Film, "Spiel" und "Musik" wählen. Beim verbauten Lautsprecher hilft das aber nicht viel: Stereo bringt das Reno4 Z nicht mit. Die Wiedergabe beschränkt sich auf den kleinen unteren Lautsprecher. Und für Musik ist das leider nicht sehr geeignet.
Pluspunkt wiederum: Es gibt einen Kopfhöreranschluss. Nutzt ihr den, taucht sogar ein Equalizer auf. Tatsächlich gefiel mir der Ton gut. Gerade die Tiefen und E-Gitarren bringt der DAC wuchtig auf meine Kopfhörer. Gefühlt ist der Klang auf meinem privaten Galaxy S10 aber etwas klarer.
Eigentlich war dieser Teil des Tests fertig, dann fing ich aber an, mit den Einstellungen zu experimentieren. Nichts. Gar nichts passiert. Offenbar haben sämtliche Audio-Optionen null Komma null Auswirkungen, wenn ihr Spotify verwendet. Schade. Hier ist es Zeit für ein Update.
Test-Fazit zum Reno4 Z 5G: Oppo ist angekommen – und eine Alternative
Insgesamt hinterlässt das Oppo Reno4 Z 5G bei mir gemischte Gefühle. Es macht durchaus Spaß, immerhin ist es schnell, bietet 120 Hz, eine lange Akkulaufzeit und macht gute Selfies sowie helle Fotos bei Nacht.
Auf der anderen Seite fehlen mir noch mehr Kamera-Features und -Filter. Auch die Hauptkamera hätte bei Fotos noch einen Tick mehr Details liefern können. In Sachen Verarbeitung ist zudem eine Kunststoff-Rückseite keine Schande, doch in dieser Preisklasse habe ich auch schon kratzgeschütztes Glas gesehen. Was diese Punkte angeht, wischt das Xiaomi Mi 10T Lite einfach den Boden mit dem Oppo Reno4 Z auf (wie erwähnt, ein direkter Vergleich folgt noch auf CURVED).
Nichtsdestotrotz ist das Opo Reno4 Z 5G ein gutes Smartphone und eine Alternative zum Bestseller Galaxy A51. Ich habe es über den Testzeitraum gerne benutzt und mich eigentlich nur über die Hauptkamera geärgert, während ich mich über die Frontkamera gefreut habe.
Wer mehr Wert auf Selfies legt oder Fotos eher über WhatsApp verschickt und nicht bis ins kleinste Detail heranzoomen will, kann also zugreifen.
Testwertung: Oppo Reno4 Z 5G
- 120-Hz-Display
- Gute Frontkamera
- Akku mit viel Ausdauer
- Schnell
- Nachtmodus quasi Nachtsichtmodus
- Wischgesten neigen zu Fehleingaben
- Hauptkamera könnte besser sein
- Keine Stereo-Lautsprecher
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BetriebssystemAndroid 10 mit ColorOS 7.2
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Prozessor: NameMediaTek MT6873V
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Prozessor: Taktung4 x 2 + 4 x 2 Ghz
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Prozessor: Anzahl Kerne8
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Speicherkapazität128 GB
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Arbeitsspeicher8 GB
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Kamera-Auflösung: Back48, 8, 2, 2 Megapixel
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Kamera-Auflösung: Front16. 2 Megapixel
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Bildschirmdiagonale6.57 Zoll
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Auflösung Höhe2400 Pixel
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Auflösung Breite1080 Pixel
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GrafikchipMali-G57 MC4
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Display TechnologieLCD
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Display Pixeldichte401 ppi
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Schnittstellen/AnschlüsseUSB-C
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Feature: Bluetooth
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Feature: WLAN
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Feature: NFC
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Feature: GPS
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Feature: GPRS/EDGE
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Feature: UMTS
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Feature: LTE
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Feature: Dual-SIM
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Feature: Fingerabdruckscanner
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Akkuleistung4000 mAh
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Höhe163.8 mm
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Breite75.5 mm
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Tiefe8.1 mm
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Gewicht184 g
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StatusErhältlich