Der neue Online-Koop-Shooter "Strange Brigade" für PC, PS4 und Xbox One wartet mit frischen neuen Ideen und einem unverbrauchten Szenario auf. Kann die witzige Ballerei auf Mumien, Skelette und zahllose andere Gegner im Test überzeugen oder solltet ihr euren Geldbeutel lieber nicht zücken?
Es regt sich was im dichten Dschungel und den darin angesiedelten riesigen Tempelanlagen, unterirdischen Gräbern und finsteren Höhlen: Die eher düster daherkommenden ägyptischen Gottheiten hauen auf den Putz und überziehen das fruchtbare Land mit Grauen und Terror. Das ist genau das richtige Einsatzgebiet für die furchtlosen und kampfgestählten Mitglieder der "Strange Brigade", die sich bestens mit derlei Plagen auskennen und sogleich ihr Luftschiff startklar machen.
Vier Freunde sollt ihr sein
Bevor ihr euch mit der Spielfigur eurer Wahl – aus vier verschiedenen Charakteren darf ausgesucht werden (einen zusätzlichen gibt es kostenlos zum Download) – ins Getümmel schmeisst, gilt es ein paar Online-Kumpels an den Start zu bringen. Ihr könnt "Strange Brigade" natürlich auch alleine angehen, aber der Spielspaß steigt, wie so oft, kongruent zur Zahl der Mitspieler. Aber schon mit einem Mitspieler kommt ordentlich Freude auf. Also Lobby auf, Freund(e) einladen und schon kann die aberwitzige Hatz losgehen.
Wir brauchen Waffen
Doch zuerst könnt ihr noch bestimmen mit welchen Waffen eure Spielfigur ins Gefecht ziehen soll. Zu Beginn sind viele der stärkeren Schießprügel noch ausgegraut und euch fehlt natürlich das Geld zur Freischaltung. Also nehmt mit dem Vorlieb, was der Waffenschrank zu bieten hat, wählt eine Haupt- und Nebenwaffe (die zum Glück mit unendlicher Munition daherkommt) und eine Granaten-Art, die euch zusagt. So steht ihr nicht nackt da, wenn ihr eine umheimliche Begegnung habt.
In "Strange Brigade" verschlägt es euch und eure Mitspieler in zehn große und sehr verschachtelte Spielumgebungen, die natürlich jeweils am Ende mit dem obligatorischen Endboss aufwarten. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Selten werdet ihr eine Spielstufe in unter 90 Minuten abschließen, schließlich wollen Horden von Gegnern in die Hölle zurückgeschickt, zahlreiche Rätsel gelöst und viele gut versteckte Schätze gehoben werden.
Das Abenteuer ruft
Habt ihr also euer Team zusammengetrommelt und den ledernen Rucksack geschnürt, zeigt ein kleiner schwarz/weiß-Film ganz im Stil eines B-Movies der 50er Jahre die Ankunft der "Strange Brigade" am gewählten Einsatzort. Ein Off-Sprecher macht dabei noch ein paar markige und schnippische Bemerkungen und dann geht eure Erkundungstour los. Ihr findet euch in einer sonnendurchfluteten und weitverzweigten Spielumgebung wieder, die Orientierung fällt allerdings nicht sonderlich schwer, da so gut wie alle Wege zum Ziel führen. Natürlich gibt es abseits der ausgetretenen Pfade eine Menge lohnenswerter Dinge zu entdecken. Hier gilt allerdings – und das kann zu echtem Zoff mit euren Team-Mitgliedern führen: Wer zuerst kommt, der sackt zuerst ein.
Hat sich ein Spieler über die Inhalte einer Schatztruhe hergemacht, schauen die anderen in die Röhre. Das lässt sich mit den richtigen Leuten und der entsprechenden Kommunikation im Team aber schnell klären. Dann sahnt ihr gemeinsam nach Absprache ab! Für die Lösung vieler Rätsel, welche die Kostbarkeiten inne haben, sind sowieso meistens so viele Spieler vonnöten, wie eure Session hergibt. Spielt ihr alleine, ist das Rätsel nur auf einen Spieler zugeschnitten, zu zweit gibt es zwei Schalter, usw. Der Inhalt der Truhen ist nicht von Pappe: Zusätzlich zu Goldstücken winken Runen für die Verbesserung eurer Waffen und neue Fähigkeiten für eure Amulette, doch dazu später mehr.
Die Horde naht
Abgesehen davon, dass ihr alle naselang über Gegneransammlungen stolpert, wird es richtig witzig, wenn ihr zu einem blauen Marker kommt, den alle Spieler der Sitzung gleichzeitig aktivieren müssen. Schon die ganzen rundherum verteilten Heilfläschchen, Munitions-Koffer und Sarkophage (in denen Spieler wiederbelebt werden können, die ins Gras gebissen haben) lassen nur einen Schluss zu: Hier geht gleich ganz mächtig die Post ab! Die Kraft, mit der ihr zusammen den Marker aktiviert, ist ebenfalls eine zentrale Mechanik des Spiels: Jeder besiegte Gegner hinterlässt eine kleine blaue Kugel, die ihr per Knopfdruck in ein Amulett einsaugen könnt, das eure Spielfigur mit sich führt. Einmal voll gefüllt, zündet ihr so eine durchschlagende Attacke, die gleich mehrere Untote endgültig ins Jenseits befördert. Diese Super-Angriffe sind für jede Spielfigur unterschiedlich, bis zu vier Amulette könnt ihr im Spielverlauf für jeden der Haudegen freispielen. Also Marker aktiviert und schön strömen von allen Seiten Horden von Gegnern heran. Zum Glück sind diese "Hot-Spots" mit Fallen gespickt, die ihr geschickt zu eurem Vorteil nutzen könnt: Mit eurem Schießeisen aktiviert ihr so messerscharfe Rotorblätter, glühend heiße Feuerfontänen, Stachelfallen oder andere lustige Hilfsmaßnahmen. Im richtigen Zeitpunkt ausgelöst, sind diese Fallen eine enorme Hilfe, wenn ihr dem Ansturm mit heiler Haut entkommen wollt.
Was gibt es noch?
Zusätzlich zu den Einsätzen, die die Geschichte vorantreiben, gibt es in "Strange Brigade" noch zwei weitere Spielmodi, die euch bei Laune halten sollen. Da wäre zum einen der fast schon obligatorische "Horde-Modus", bei dem ihr euch in etwas kleineren Spielgebieten, die aber an die Vorlagen aus der Story angeleht sind, nach und nach Wellen von heranstürmenden Gegnern erwehren müsst – und das sind wirklich verdammt viele! Ebenfalls als Dreingabe könnt ihr euch beim "Score Attack" daran versuchen möglichst viele Untote nacheinander zu legen, ohne eure Combo-Kette abreissen zu lassen. Spaßig, aber auch ziemlich stressig. Und Waffen, Runen oder sonstige Verbesserungen, die ihr in den beiden Zusatzmodi erspielt, werden leider nicht in die Kampagne übertragen. Der Hersteller verspricht für die Zeit nach dem Launch des Spiels jeden Monat weitere kostenlose Inhalte für alle, Besitzer des "Season Pass" bekommen weitere Spielfiguren und ein zusätzliches Story-Kapitel mit drei neuen Spielstufen.
Fazit: Mumien haben nichts zu lachen – ihr schon!
Im Online-Koop-Bereich ist die Konkurrenz recht groß, doch "Strange Brigade" kann absolut überzeugen. Hübsche Optik, viele unterschiedliche Spielumgebungen, die mit zahllosen Geheimnissen und Sammelgegenständen aufwarten können und Massen von Mumien, Skeletten, Riesenskorpionen, schnellen und eher langsamen, großen und kleinen Gegnern stürmen unentwegt auf euch ein – und rieseln bei einer gut platzierten Granate wie Blätter von dem Bäumen. Das macht wirklich eine Menge Spaß, besonders weil die Meute auf euren Beschuss recht glaubwürdig reagiert. Allerdings ist dieser Umstand bei den Shooter-Spezialisten von "Rebellion" (Sniper Elite, Zombie Army Trilogy, etc.) kein Wunder. Die ungewöhnliche Aufmachung im Stil der B-Movies der 50er Jahre zaubert euch immer wieder ein Lächelns ins Gesicht, das solange anhält, bis der Schwierigkeitsgrad ab der vierten Spielstufe deutlich anzieht. Unschaffbar wird es allerdings nie. Bleibt zu hoffen, dass dieser wirklich erfrischend und stellenweise neugedachte Ansatz für einen Online-Koop-Shooter viele Freunde findet. Für Actionfans mit der entsprechenden Riege von befreundeten Online-Mitspielern ist "Strange Brigade" absolut empfehlenswert.
"Strange Brigade" ist ab sofort für PC, PS4 und Xbox One zum Preis von rund 45 Euro zu haben und hat die Altersfreigabe "Ab 16 Jahren". Der nachfolgende Trailer gibt euch noch einen genaueren Überblick.
Testwertung: Strange Brigade
- Erfrischendes Szenario
- Hübsche Optik
- Gutes Treffer-Feedback
- Recht lange Spieldauer
- Offline eher langweilig
- Wenig Gegner-Varianten