Ihr glaubt, dass euer Handy gehackt wurde? Habt ihr das Gefühl, dass ihr euch einen Virus eingefangen habt oder jemand eure Aktivitäten verfolgt, gibt es Mittel und Wege, dies zu überprüfen. Wir erklären euch außerdem, wie ihr die Spionage-App wieder von eurem Smartphone entfernen könnt.
Inhaltsverzeichnis
Handys überwachen ist illegal
Was bezwecken Hacker, wenn sie euer Smartphone infiltrieren? In der Regel verfolgen sie zwei Ziele: Zum einen wollen sie vielleicht an sensible Daten gelangen. Gemeint sind zum Beispiel Passwörter, Konten, Kontakte oder Adressen. Zum anderen könnte es das Ziel sein, euch zu überwachen. Sei es, um einer Freundin oder dem Ehepartner hinterherzuspionieren oder um ein Verbrechen zu planen. Das mag nun alles sehr bedrohlich klingen, daher vergesst bitte nicht:
- Überwachung ist häufig illegal.
- Hacker und schadhafte Apps sind nicht unsichtbar. Es gibt Möglichkeiten, ihre Aktivitäten aufzuspüren.
- Es gibt einfache Mittel, um sich vor Hackerangriffen zu schützen oder zu wehren.
Wir möchten es noch einmal deutlich erwähnen: Wollt ihr das Handy einer Person hacken und überwachen, ohne dass diese etwas davon mitbekommt, kann das im schlimmsten Fall sogar zu einer Haftstrafe führen.
Erlaubt ist es hingegen, wenn der oder die Betroffene über die Überwachung informiert ist. Das bietet sich etwa an, wenn ihr die Smartphone-Aktivität von eurem Kind im Blick behalten wollt oder das Gerät in Notfällen orten möchtet.
Handy gehackt? Das sind die Warnsignale
Um Zugriff auf euer Smartphone zu erhalten, benutzen Hacker Schadsoftware. Diese hinterlässt zum Glück Spuren. Ein Warnsignal ist etwa ein plötzlich erhöhter Akkuverbrauch und ein erwärmtes Gehäuse im Stand-by. Bedenkt jedoch: Habt ihr kürzlich das Betriebssystem eures Handys aktualisiert, kann die Laufzeit in den nachfolgenden Tagen stark schwanken – was aufgrund von Hintergrundaktivitäten völlig normal ist.
Ein weiteres Zeichen ist ein hoher Datenverbrauch, obwohl ihr etwa nur wenig im Internet gesurft oder selten Inhalte gestreamt habt. Außerdem kann ein Hacker dafür sorgen, dass sich euer Bildschirm ungewollt aktiviert oder das Handy sich in anderer Weise selbstständig macht.
Was kann eine Spionage-App?
Überwachungs-Apps öffnen Hackern auf eurem Android-Handy oder iPhone viele Türen, zu denen eigentlich nur ihr den Schlüssel besitzen solltet. Sie können unter Umständen eure Textnachrichten mitlesen, eingehende und ausgehende Anrufe abhören und etwa Anrufprotokolle einsehen. Ein größeres Problem dürfte die GPS-Ortung darstellen, über die so eine Anwendung eure genaue Position erfassen könnte. Im schlimmsten Fall knackt der Hacker mithilfe seiner App Passwörter und Konten.
Seid ihr Opfer einer Handyüberwachung geworden, könnt ihr das in vielen Fällen bei der Polizei zur Anzeige bringen. Das dürfte gerade dann ratsam sein, wenn ihr den Verdacht habt, eine euch bekannte Person könnte die App bei euch installiert haben. Womöglich finden die Beamten heraus, wer euer Android-Smartphone oder iPhone gehackt hat. Allerdings ist es möglich, dass ihr auf euer Handy dann eine Weile verzichten müsst, damit die Experten weitere digitale Spuren sichern können.
Verdächtige Apps bei Android aufspüren
Das Problem beim Aufspüren von Schadprogrammen ist, dass die illegalen Apps oft nicht auf Anhieb zu finden sind. Meist verstecken sie sich mithilfe mehrdeutiger Namen. Überprüft alle Anwendungen auf dem Smartphone und achtet darauf, ob ihr eine davon nicht kennt.
Auf dem Android-Betriebssystem können Hacker-Apps auf dem Startbildschirm sogar komplett unsichtbar sein. In diesem Fall solltet ihr in den Einstellungen des Handys unter "Apps" nachsehen. Hier seht ihr auf den meisten Smartphones alle Anwendungen untereinander aufgelistet. Tippt ihr oben auf die drei Punkte, könnt ihr zur Sicherheit auch Systemanwendungen anzeigen lassen und auch diese prüfen.
Je nach Android-Handy könnte der beschriebene Pfad abweichen. Falls ihr euch etwas besser auskennt, könnt ihr auch überprüfen, ob eine Anwendung Root-Rechte nutzt.
Weitere hilfreiche Mittel
Habt ihr eine verdächtige App gefunden, die ihr nicht kennt, solltet ihr einen Google-Check machen: Gebt den Namen des Programms in die Suchmaschine ein und prüft so, ob es sich um eine ganz normale Anwendung oder ein Programm handelt, das Hacker zur Handyspionage nutzen.
Womöglich kann auch eine Anti-Virus-App die schädliche Software erkennen, doch es ist ratsam, auch selbst nach der Spy-App zu suchen. Für den Check könnt ihr auf einem Android-Smartphone etwa Google Play Protect verwenden – der Dienst ist in der Regel bereits vorinstalliert und über das Seitenmenü des Play Store erreichbar.
Hat der Hacker auf eurem Handy hingegen einen Root durchgeführt, besteht die Gefahr, dass ihr die Software gar nicht findet.
iPhone gehackt? So erkennt ihr es
Auf einem iPhone (hier mit Vertrag) ist die Überwachung angeblich nur mit einem Jailbreak möglich. Bei diesem wird das Betriebssystem von einem Hacker so verändert, dass es der fremden Person möglich ist, von außerhalb Schadsoftware zu installieren. Doch das hinterlässt zum Glück Spuren.
Solltet ihr den Verdacht hegen, dass euer iPhone gehackt wurde, solltet ihr ausprobieren, ob Banking-Programme oder Netflix problemlos auf dem Gerät laufen. Durch einen Jailbreak dürften diese Anwendungen ihren Dienst teilweise verweigern.
Findet ihr plötzlich verdächtige Apps wie Pangu oder Cydia auf eurem Handy, ist das ebenfalls ein eindeutiges Warnsignal. In diesem Fall solltet ihr sofort handeln.
So wehrt ihr euch gegen Hackerangriffe
Wenn ihr über einen längeren Zeitraum mehrere verdächtige Anzeichen erkennen konntet, ist es möglich, dass euer Handy gehackt wurde. Sind die Warnsignale überdeutlich, solltet ihr vorübergehend die SIM-Karte aus dem Smartphone entfernen und es vom WLAN trennen. So stellt ihr sicher, dass der Hacker vorerst keinen Zugriff auf das Gerät hat. Anschließend müsst ihr überprüfen, ob sich euer Verdacht bewahrheitet.
Habt ihr eine App entdeckt, die der Handyüberwachung dient, solltet ihr sie sofort löschen. Durchsucht danach erneut die Liste der Anwendungen, um gegebenenfalls weitere Hacker-Anwendungen zu entfernen. Anschließend könnt ihr zusätzlich ein Anti-Virus-Programm verwenden, um euren Erfolg zu überprüfen.
Es ist aber nie ganz sicher, ob ihr die schädliche App tatsächlich komplett entfernt habt. Im Zweifel solltet ihr also einfach das gehackte Smartphone auf die Werkseinstellung zurücksetzen. Nur so könnt ihr sichergehen, dass niemand mehr Zugriff auf eure persönlichen Daten hat.
Zusammenfassung
- Wird euer Handy von einem Hacker ohne euer Wissen überwacht, ist das strafbar
- Ein erwärmtes Smartphone im Standby, eine geringere Akkulaufzeit, ein hoher Datenverbrauch und Aktionen ohne euer Zutun sind Anzeichen dafür, dass euer Handy gehackt wurde
- Durchsucht die App-Übersicht in den Einstellungen nach euch unbekannten Programmen, um Spyware zu entdecken
- Ist ein Root auf eurem Handy durchgeführt, könnt ihr die Spy-App womöglich nicht entdecken
- Überprüft mit einer Google-Suche, ob die euch unbekannten Apps gefährlich sein könnten. Löscht sie, sollte es sich um Hacker-Software handeln
- Zur Sicherheit empfehlen wir euch, das Smartphone im Fall der Fälle komplett in die Werkseinstellung zurückzusetzen