Am Handy verbringen wir viel Zeit mit den immer gleichen Aktionen. Das muss allerdings nicht sein, denn über die seit iOS 13 mitgelieferte App-Kurzbefehle könnt ihr viele Schritte automatisieren. Wir erklären euch, wie ihr mit iPhone Shortcuts eurem Handy die Sporen gebt.
Wenn eure wöchentliche Bildschirmzeit euren persönlichen Rahmen sprengt, gibt es einen simplen Weg, wie ihr mit dem iPhone Zeit sparen könnt. Apple hat vor einigen Jahren eine App namens "Workflow" gekauft, sie um Siri-Kurzbefehle weiterentwickelt und unter dem Namen "Kurzbefehle" in den App Store gestellt.
Unter iOS 12 mussten sie interessierte Nutzer noch selbst laden. Deshalb war sie lange nur in der Geek-Ecke bekannt. Seit iOS 13 und iPadOS 13 sind die Kurzbefehle, im Original heißen sie Shortcuts, fester Bestandteil auf jedem iPhone und iPad. Ihr könnt damit Abläufe automatisieren, die ihr häufig verwendet.
Statt also zum Beispiel etwas fummelig zu ermitteln, wie lange man nach Hause braucht und das Ganze dann in eine Nachricht zu tippen, tippt ihr nur einmal auf ein eigens erstelltes Shortcut-Icon oder ruft Siri einen Befehl zu und schon wird eine Nachricht an eure Liebsten verschickt, wann ihr zuhause ankommen werdet. Doch keine Angst, auch wenn sich automatisieren nach programmieren anhört, macht es euch Apple ziemlich einfach, Kurzbefehle zu nutzen und damit jede Menge Zeit zu sparen.
Kurzbefehle-App entdecken: So einfach richtet ihr Shortcuts ein
Wenn ihr iOS 13 oder neuer habt, habt ihr auch die App Kurzbefehle auf dem System. Das Gleiche gilt auch ab iPadOS 13. Startet einfach mal die App. Sie ist übersichtlich aufgebaut und bietet drei Bereiche: "Meine Kurzbefehle", "Automation" und "Galerie". Über "Meine Kurzbefehle" könnt ihr euch selbst Shortcuts erstellen. Außerdem seht ihr dort dann die von euch festgelegten Kurzbefehle.
Eine erste Anlaufstelle sollte allerdings die "Galerie" sein, denn dort gibt es jede Menge vorgefertigter Kurzbefehle fürs iPhone. Die könnt ihr einfach übernehmen oder an eure Bedürfnisse anpassen. Angeboten werden Kurzbefehle von installierten Apps, etwa um bei WhatsApp den Status schnell zu veröffentlichen, in Mail eine VIP-Mailbox anzuzeigen oder schnell eine Verbindung zu einem VPN herzustellen.
Per Tipp auf das Plus-Zeichen könnt ihr einen Kurzbefehl ganz einfach aufrufen. Ihr könnt dann ein Sprachkommando festlegen, mit dem ihr Siri den Kurzbefehl ausführen lasst. Schaut euch auch die weiteren von Apple ausgewählten Kurzbefehle an: In den "Grundlagen" findet ihr einfache Beispiele, um etwa anderen die geschätzte Ankunftszeit einfach mitzuteilen oder die Audioausgabe von euren AirPods auf einen Bluetooth-Lautsprecher umzuleiten.
Weitere Kurzbefehle sagen euch, wann ihr morgens los müsst, um pünktlich zur Arbeit zu kommen oder helfen euch herauszufinden, wo ein bestimmtes Foto aufgenommen wurde. Wie ihr seht: Das Einsatzspektrum der Siri-Kurzbefehle ist breit und nicht alles ist für jeden nützlich, es sollte aber auch für jeden zumindest eine Kleinigkeit dabei sein.
Kurzbefehle ausführen: So wird euer digitaler Alltag effizienter
Kurzbefehle könnt ihr auf mehrere Arten ausführen. Entweder ihr startet sie über das festgelegte Siri-Kommando auf Zuruf. Das kann praktisch sein, wenn ihr zum Beispiel gerade Auto fahrt und die nächste Ladestation oder Tankstelle sucht.
Siri muss aber nicht sein, denn ihr könnt die Shortcuts auch direkt in der Kurzbefehle-App ausführen. Dazu tippt ihr den entsprechenden Kurzbefehl einfach in der Übersicht an. Wenn ihr stattdessen auf die drei Punkte bei einem Kurzbefehl tippt, könnt ihr ihn nicht nur funktional anpassen, sondern auch zum Home-Bildschirm hinzufügen. Dafür ist ein erneutes Tippen auf die drei Punkte nötig. Ihr startet den Shortcut dann wie eine normale App.
Eine weitere Alternative ist die Einbindung als Widget. Auch das aktiviert ihr in den Details per Schieberegler – ihr müsst dann nur die Kurzbefehle als Widget einhängen. Wenn ihr dann durch eure Apps blättert, reicht ein Swipe nach ganz links aus und ihr könnt über die Widgets die Kurzbefehle abrufen. Am besten experimentiert ihr mal ein bisschen mit den verschiedenen Möglichkeiten und sucht euch die Alternative, die euch am besten passt.
Kurzbefehle zeitgesteuert ausführen
Neben den oben gezeigten Möglichkeiten einen Kurzbefehl selbst auszuführen, könnt ihr sogar auch das automatisieren. Dafür ist der Punkt "Automation" in der Kurzbefehle-App zuständig. Tippt dazu auf "Persönliche Automation". Ihr könnt dann zum Beispiel Kurzbefehle um eine bestimmte Uhrzeit ausführen lassen, oder wenn ihr an einem bestimmten Ort seid. So ist es möglich, beispielsweise eine Playlist zu starten, wenn ihr im Fitnessstudio ankommt.
Praktisch sind auch Kurzbefehle, die dann starten, wenn ihr eine bestimmte App öffnet oder zum Beispiel Apple CarPlay verwendet. Auch möglich sind Kurzbefehle, die dann abgearbeitet werden, wenn ihr euch mit einem bestimmten WLAN verbindet oder das iPhone mit einem Bluetooth-Gerät koppelt.
Anleitung: Eigene Kurzbefehle erstellen
Wenn ihr euch grundsätzlich mit den Kurzbefehlen vertraut gemacht habt, könnt ihr auch anfangen eigene Shortcuts zu bauen. Entweder nutzt ihr dafür eine Vorlage aus der Galerie und passt diese an oder ihr beginnt auf der sprichwörtlichen grünen Wiese.
Tippt einfach auf "Kurzbefehl erstellen" und ihr landet in einem Assistenten, der euch bei den nächsten Schritten hilft. Ihr müsst jetzt "Aktionen" hinzufügen – das sind die einzelnen Schritte, die eine Automatik für euch erledigen soll. Tippt auf "Aktion hinzufügen" und ihr könnt aus einem breiten Angebot wählen.
Es gibt immer ein paar Vorschläge, die eure letzten Aktionen in Apps berücksichtigen. Ihr könnt auch gezielt eine App auswählen wie etwa Spotify oder euch ortsbasierte Kurzbefehle und mehr anlegen. Zum Beispiel kann ein Kurzbefehl in einem Rutsch ein animiertes GIF auf Twitter posten. Das lässt sich in drei Schritten abarbeiten: Per "Neueste Fotos abrufen" werden die aktuellsten Fotos gezogen, ihr könnt dabei festlegen, wie viele das sein sollen. Der zweite Schritt ist dann "GIF erstellen": So wird aus euren Fotos ein animiertes GIF. In Schritt drei wird per "Tweet" das eben erstellte GIF gepostet.
Kurzbefehle-Sammlung und Download
Kurzbefehle sind eine riesige Spielwiese. Doch nicht jeder muss eigene Kurzbefehle erstellen. Wenn euch das Angebot in der Galerie nicht reicht, könnt ihr euch im Netz an Sammlungen von Kurzbefehlen bedienen, etwa über 150 Shortcuts von Matthew Cassinelli, einer der Entwickler der ursprünglichen Workflow-App oder bei den rund 200 Kurzbefehlen bei MacStories.
Wichtig ist, dass ihr immer prüft, was die Kurzbefehle machen. Denn grundsätzlich ist es auch möglich, über Shortcuts ausspioniert zu werden. Also immer genau auf die Aktionen schauen. Seid ihr euch nicht sicher, ob ein Kurzbefehl nicht doch irgendwelche Infos abzweigt, einfach weg damit.
NFC und Smart Home Steuerung
Neu seit iOS 13.1 ist die Möglichkeit, Kurzbefehle auch durch NFC-Tags auslösen zu lassen. Was ihr dazu braucht, sind NFC-Sticker, die ihr beispielsweise in eurer Wohnung verteilt. Die lösen dann Kurzbefehle automatisch aus, wenn das iPhone in die unmittelbare Nähe kommt.
So könnt ihr beispielsweise einen NFC-Sticker ins Schlafzimmer hängen, der auf dem iPhone automatisch "Bitte nicht stören" auslöst und eine bestimmte Playlist zum Einschlafen abspielt. Wichtig: NFC-Tags auslesen können nur iPhone XS, XS Max, iPhone XR, iPhone 11, 11 Pro und 11 Pro Max. Wer es noch weitertreiben will, koppelt das Ganze mit HomeKit-Zubehör wie smarten Lampen oder Türschlössen. Dann lässt sich über den NFC-Tag auch das Licht löschen und die Wohnungstür verriegeln.
iPhone Kurzbefehle richtig nutzen: So spart ihr Zeit und Energie
Wenn ihr euch die Zeit nehmt und per Kurzbefehl alltägliche Routinen einrichtet, macht ihr euch das Leben leichter. Denkt mal über euren Tagesablauf nach: Aktiviert ihr Bluetooth und Spotify, wenn ihr aus dem Haus geht, um Musik über eure AirPods oder andere Bluetooth-Kopfhörer zu hören? Das geht per Shortcut mit einem einzigen Klick.
Die Möglichkeiten sind dabei so vielseitig, wie es Funktionen beim Smartphone gibt – und gekoppelt mit NFC-Stickern könnt ihr euch das Leben noch leichter machen. Probiert es einfach mal aus!