Der Skandal um Cambridge Analytica bringt Facebook in Bedrängnis. Die ausgelesenen Daten und die damit erstellten Profile der Facebook-Nutzer können das Bedürfnis wecken, das soziale Netzwerk komplett zu verlassen. Das Konto lässt sich mit wenigen Klicks löschen. Falls ihr Facebook trotzdem weiter nutzen wollt oder müsst, verraten wir euch hier, wie ihr eure Daten bestmöglich schützt.
Spätestens mit der Behauptung Donald Trump zum Wahlsieg verholfen zu haben, wurde das Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica Anfang 2017 einer breiteren Masse bekannt. Im März 2018 löste es eine Skandal aus, da es sich auf unlautere Art und Weise Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern besorgt haben soll. Eine gute Übersicht dazu findet ihr z.B. bei Netzpolitik. Dass Facebook die Daten seiner Nutzer für zielgerichtete Werbung nutzt, ist dabei weniger überraschend, sondern vielmehr, dass ein anderes Unternehmen sich in so großem Umfang Informationen verschaffen konnte.
Das Datenleck bei Facebook, muss allerdings nicht zwangsläufig eine Sicherheitslücke sein. Der Datenschutz-Aktivist Max Schrems, der Facebook erfolgreich auf Herausgabe aller über ihn gespeicherten Daten verklagt hat, hat alte Gerichtsdokumente durchgesehen. Bereits 2012 habe Facebook argumentiert, dass eine "massenhafte Datenweitergabe an Apps wie bei Cambridge Analytica legal wäre".
Facebook-Konto komplett löschen
Wollt ihr euer Facebook-Konto löschen, müsst ihr nur diesem Link folgen und auf "Mein Konto löschen" klicken. Das funktioniert aber nur über den Browser. In der Facebook-App könnt ihr in den Einstellungen unter "Allgemein" und "Konto verwalten" euren Account nur deaktivieren. Wollt ihr vorher noch eure Fotos und anderen Daten aus dem sozialen Netzwerk sichern, könnt ihr dies ebenfalls über die Einstellungen machen. Ganz unten unter "Allgemein" befindet sich der unscheinbare Link zu "Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter." Spätestens da merkt man, was Facebook alles über einen weiß – falls diese Auflistung nicht Anschauungsmaterial genug ist.
Facebook nutzen, ohne zu viel zu verraten
Kontakt zu Schulfreunden, die Arbeit oder der Facebook Messenger: Es gibt viele Gründe, wegen derer man sich trotz der Datensammelei nicht komplett von Facebook trennen will oder kann. Soll das soziale Netzwerk aber möglichst wenig über euch wissen, müsst ihr an den richtigen Stellschrauben drehen. Dies ist im Browser deutlich einfacher als in der Facebook-App.
Apps von Drittanbietern den Zugriff verweigern: Cambridge Analytica hat seine 50 Millionen Datensätze über eine Umfrage-App gesammelt. Die Teilnehmer haben dieser erlaubt ihre Daten und die ihrer Kontakte auszulesen. Schaut also unter diesem Link nach, bei welchen Apps ihr mit Facebook angemeldet seid und die deswegen auf eure Daten zugreifen dürfen und entfernt alle, die ihr nicht mehr braucht. In Zukunft gilt es dann natürlich keiner oder nur noch vertrauenswürdigen Apps den Zugriff auf euer Facebook-Profil zu erlauben.
In der Facebook-App müsst ihr in die Einstellungen gehen, auf "Kontoeinstellungen" und "Apps" klicken. Hier und über den Link oben gelangt ihr auch zu der Option "Von anderen Nutzern verwendete Apps". Dort könnt ihr bestimmen auf welche Daten Apps, die Freunde von euch nutzen, zugreifen dürfen. Entfernt hier alle Haken. Unter "Plattform" in der App, bzw. "Apps, Webseiten und Plugins" im Browser könnt ihr die Integration von Facebook in Anwendungen und Webseiten außerhalb des sozialen Netzwerks komplett unterbinden.
Keine Standortdaten verraten: Viel erfährt Facebook auch darüber, wo ihr euch aufhaltet. Verbietet der Facebook-App deswegen den Zugriff auf eure Standortdaten. Unter Android müsst ihr dazu in die Einstellungen gehen, unter "Standort" den Punkt "Berechtigungen auf App-Ebene" aufrufen und dort den Schalter bei Facebook umlegen. Bei iOS müsst ihr ebenfalls in die Einstellungen, dann allerdings weiter unter "Datenschutz" und "Ortungsdienste". Hier könnt ihr bei Facebook dann sogar zwischen "Nie", "Immer" oder "Beim Verwenden der App" wählen.
Wer darf was sehen: Egal ob im Browser oder der Facebook-App, in den Einstellungen könnt ihr unter "Privatsphäre" bzw. "Privatsphäre auf einen Blick" festlegen, wer standardmäßig eure zukünftigen Beiträge sehen darf, wer euch Freundschaftsanfragen senden darf, wer die Freundesliste sehen kann und wer wie Kontakt zu euch aufnehmen darf. Außerdem könnt ihr festlegen, dass Suchmaschinen außerhalb von Facebook das Profil nicht anzeigen.
Persönliche Daten entfernen: Egal ob Schule, Arbeitsplätze, verwandtschaftliche Beziehungen oder Lieblingsbands: Viele Informationen über uns haben wir Facebook selber verraten. Hier lohnt es sich aufzuräumen. Facebook wird die Angaben zwar nicht komplett von seinen Servern löschen und sie sich ggf. aus den Profilen anderer Nutzer generieren – wenn euch zum Beispiel der Arbeitskollege einmal in der Woche beim gemeinsamen Mittagessen markiert. Nicht mehr angezeigte Infos, kann aber immerhin keine Drittanbieter-App auslesen.
Auf persönlichen Daten basierende Werbung verbieten: In den Einstellungen für Werbeanzeigen kann man festlegen, dass Facebook keine Werbung anzeigt, die auf der Nutzung von Webseiten und Apps basiert. Außerdem kann man verbieten, dass die Daten von Facebook für Werbung außerhalb des sozialen Netzwerks genutzt werden. Und wo ihr gerade schon auf der Seite seid, könnt ihr Facebook auch noch gleich verbieten Infos wie den Beziehungstatus, Arbeitgeber, Berufsbezeichnung oder Ausbildungsstätten in der Werbung zu verwenden.
Nichts mehr Posten, alte Postings entfernen: Damit Facebook möglichst wenig über euch erfährt, dürft ihr natürlich auch nichts oder nur noch möglichst wenig bei dem sozialen Netzwerk posten. Und auch wenn Facebook einmal veröffentliche Dinge nur schwer wieder vergisst, kann es sich zum Schutz vor externen Datensammlern lohnen alte Postings durchzugehen und ggf. zu löschen oder in der Sichtbarkeit einzuschränken. In den Privatsphäreneinstellungen könnt ihr zum Beispiel nachträglich die Zielgruppe für alte Beiträge einschränken und aus öffentlichen Statusmeldungen welche machen, die nur Freunde sehen können.