Kaum hat die Android-Gemeinde den Stagefright-Schock mehr oder weniger verdaut, da veröffentlicht IBM die nächste schwere Sicherheitslücke. Betroffen sind demnach alle Android-Versionen von 4.3 an, selbst die Android M-Preview ist nicht davor gefeit. Die Sicherheitslücke erlaubt es Angreifern, Schadcode in Apps einzuschleusen, mit denen sie sich unbegrenzten Zugriff auf ein Mobilgerät verschaffen können.
In einem Blogeintrag erklären die Forscher von IBMs X-Force-Team, warum die Sicherheitslücke so heimtückisch ist: Eine unscheinbare App lasse sich derartig mit Malware ausstatten, dass daraus eine "Super App" wird, die keinerlei Zugriffschranken mehr kennt, selbst wenn die App ursprünglich keinerlei Rechte besaß.
Fakebook statt Facebook
Einige Entwicklerkits seien ebenfalls anfällig, von Angreifern ausgenutzt zu werden, um Schadcode einzuschleusen. Insgesamt seien 55 Prozent aller Android-Nutzer betroffen. Wie so ein Angriff aussehen könnte, demonstrieren die Forscher anhand eines Videos. Eine bestehende App wird darin durch eine bösartige Kopie ersetzt, um so als Plattform für Phishing-Attacken zu dienen, die dem Angreifer persönliche Informationen des Nutzers liefern: Fakebook statt Facebook.
Zwar habe Google bereits mit entsprechenden Patches für Android 5.1, 5.0, 4.4 und Android M gegengesteuert und auch Entwicklerkits seien gefixt worden, vollständige Entwarnung wollen die Forscher dennoch nicht geben. Sicherheitslücken würden immer noch bestehen, wenngleich in wesentlich geringerem Umfang als zuvor. Das Fazit des Blogeintrags: Solange sich App-Entwickler der Gefahren bewusst sind, ist das Schlimmste abgewendet.