Apple setzt ein Statement: Der App Store hat eine neue Richtlinie erhalten, die Games betrifft, in denen ihr Lootboxen erwerben könnt. Fortan müssen die entsprechenden Apps eine Auflage erfüllen, die besonders für die Nutzer selbst einen Vorteil hat.
In den Review-Guidelines hält Apple die Auflagen fest, die Entwickler von Apps erfüllen müssen. Nach einer Überarbeitung findet sich dort nun eine neue Zeile unter Punkt 3.1.1 (In-App-Käufe): "Apps die Lootboxen oder ähnliche Mechaniken beinhalten, die zufällige digitale Gegenstände zum Kauf anbieten, müssen die Wahrscheinlichkeit des Erhalts für jeden einzelnen Gegenstand aufführen, bevor ein Nutzer sie kauft", heißt es in den Richtlinien übersetzt.
Aufwand abschätzbar
Damit dürften Spieler etwa den zeitlichen oder finanziellen Aufwand besser einschätzen können, der sie bei einem Game mit Lootbox-System erwartet. Normalerweise ist bei diesen digitalen Wundertüten nämlich nicht ersichtlich, wie viele davon erworben oder durch hohen Zeitaufwand erspielt werden müssen, ehe man das gewünschte Item bekommt. Damit setzt Apple ein wichtiges Zeichen, das womöglich auch andere Bereiche beeinflussen könnte. Unklar bleibt, ob der Schritt von Apple im Sinne der Nutzer gegangen wurde, oder ob hier präventiv ein Image-Schaden verhindert werden sollte.
Derzeit setzen immer mehr Publisher bei ihren Games auf Lootboxen. Bekannt ist etwa das PC- und Konsolen-Spiel "Overwatch". Hier enthalten die Boxen aber nur zufällige kosmetische Gegenstände, die keinen Einfluss auf das eigentliche Gameplay haben. Anders sieht es bei so manchen Spielen aus, die ihr etwa im App Store von Apple kostenlos erwerben könnt. Nutzer erhalten hier zum Teil Items, die ihre Spielfigur stärker macht. Wer mehr Geld ausgibt, hat also zum Teil auch einen größeren Vorteil im Game selbst. Ein prominenteres Beispiel dafür dürfte etwa das Superhelden-Prügelspiel "Injustice 2" sein, das es kostenlos für iOS und Android gibt. Es handelt sich um einen Ableger des gleichnamigen Spiels für PS4, PC und Xbox One.
So richtig ausgelöst wurde die Debatte wohl aber durch "Battlefront 2": Obwohl es sich hier um einen Vollpreis-Titel handelt, müssen sehr viele Inhalte und selbst Charaktere im Spiel erst durch Lootboxen erspielt werden. Spieler können die digitalen Kisten aber auch gegen Geld kaufen, wenn sie nicht so viel Zeit opfern wollen. Ob dann der gewünschte "Star Wars"-Charakter aber auch direkt aus der Box springt, bleibt dennoch Glückssache. Mittlerweile hat der Entwickler Electronic Arts die Kaufoption nach massiver Kritik entfernt, später soll sie aber wahrscheinlich wieder ihren Weg ins Spiel finden. Womöglich war dieser Fall der Auslöser dafür, dass Apple seine Richtlinien überarbeitet hat.