Die ersten echten Infos zu Android Q sind da: Experten konnten eine frühe Version des Betriebssystem ausprobieren und haben dabei neue Funktionen gefunden. Dazu gehören ein Dark-Mode (Nachtmodus). Außerdem gibt es Hinweise auf eine Desktop-Funktion.
Eigentlich ist der Fahrplan für Android-Updates gesetzt: Ende Februar oder Anfang März veröffentlich Google eine erste Vorschauversion für App-Entwickler, damit diese ihre Anwendungen für den späteren Start ans neue System anpassen können, im Rahmen der Entwicklerkonferenz Google I/O stellt das Unternehmen eine Beta-Version vor, mit der auch Nutzer die Neuheiten vorab ausprobieren können. Im Spätsommer folgt die Veröffentlichung des fertigen Systems. 2019 gibt es allerdings schon früher einen Einblick in neue Funktion. Das Portal XDA Developers hat Zugriff auf eine sehr frühe Version des kommenden Systems Android Q bekommen und die Software auf einem Pixel 3 XL installiert.
Dark-Modus und Übersicht über App-Zugriffe
Die wohl größte Neuheit ist ein Dark-Mode, der dafür sorgt, dass Menüs und Schaltflächen auf Wunsch in Schwarz dargestellt werden. Das soll in dunklen Umgebungen die Augen schonen. Bei Smartphones mit OLED-Display, etwa beim Pixel 3 XL oder dem Samsung Galaxy Note 9, dürfte sich der Modus außerdem positiv auf die Akkulaufzeit auswirken. Den Modus könnt ihr über die Display-Einstellungen aktivieren. Macht ihr das, habt ihr die Wahl, ob sich die Hintergründe dauerhaft oder automatisch dunkel einfärben sollen. Im zweiten Fall passt sich der Dark-Modus dann wohl an die Tageszeit an und schaltet sich zu einer bestimmten Uhrzeit abends ein und morgens wieder aus. Motto: Je später der Abend, desto dunkler die Hintergründe.
Allerdings ist bis jetzt noch nicht klar, ob der Modus auch für die installierten Apps und für Anwendungen von Drittanbietern wie Instagram oder WhatsApp gilt. In den Optionen für Entwickler gibt es aber offenbar eine Funktion, die es erlaubt, allen Apps den Dark-Mode aufzuzwingen. XDA Developers hat das mit einzelnen Apps ausprobiert und bestätigt, dass zumindest Teile der jeweiligen Anwendung eingefärbt werden.
Die zweite große Neuerung behandelt die Zugriffsrechte von Apps. Die lassen sich auch jetzt schon im System verwalten. Wirklich übersichtlich ist das aber nicht. Das soll sich in Android Q ändern. In den Einstellungen ist es nun übersichtlicher aufbereitet, welche App welche Zugriffe verlangt. Wie bei iOS könnt ihr auch einstellen, ob ihr einer App wirklich dauerhaften Zugriff auf etwa euren Standort geben wollt oder nur dann, wenn ihr sie wirklich benutzt.
Erweiterte Barrierefreiheit und Desktop-Modus
Außerdem integriert Google weitere Einstellungen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen: Ihr könnt festlegen, wie lange eine Nachricht sichtbar sein soll, die euch zu einer Handlung auffordert und wie lange ihr Nachrichten lesen wollt, die ansonsten automatisch verschwinden. Praktisch ist das zum Beispiel, wenn ihr ein Foto löscht und der Dialog, der fragt, ob ihr die Aktion rückgängig machen wollt, erscheint.
In den Entwicklereinstellungen finden sich außerdem Hinweise darauf, dass Google offenbar plant, einen Desktop-Modus ins System einzubauen. Schließt ihr das Smartphone an einen Monitor an, könnte es als Mini-PC dienen. Ähnliche Lösungen haben Samsung mit DeX und Huawei mit Easy Projection bereits in Top-Geräte wie das Galaxy Note 9 und das Huawei Mate 20 Pro eingebaut. Wie eine Google-Lösung aussehen könnte, ist indes nicht bekannt.
Weitere Kleinigkeiten, die sich ändern: Es gibt in den Schnelleinstellungen einen neuen Button, über den alle Sensoren deaktiviert werden können. Aktuell ist die Funktion wohl identisch mit dem Flugmodus. Darüber hin aus gibt es neue Einstellungen für die Display-Sperre: Koppelt ihr euer Smartphone mit einem vertrauenswürdigen Gerät wie einer Smartwatch, könnt ihr festlegen, dass das Display länger entsperrt bleibt, ihr das Gerät im Sperrzustand aber nicht erneut mit Hilfe der Smartwatch entsperren könnt. Außerdem wird sich ein Smartphone nicht mehr automatisch entsperren, wenn ihr eure Smartwatch nicht mehr als vertrauenswürdig einstuft – etwa wenn ihr sie verloren habt. Neu ist auch eine Funktion in der Datei-App. In der könnt ihr jetzt nach Bildern, PDF-Dokumenten und Co. filtern.
Neuerungen mit Vorsicht genießen
Ob es alle Neuheiten wirklich auch in die finale Version von Android Q schaffen, bleibt erst einmal offen. Google hat in der Vergangenheit neue Funktionen schon aus wesentlich fortgeschritteneren Versionen entfernt. XDA Developers gibt außerdem zu bedenken, dass es sich zwar um eine aktuelle Vorschau aus dieser Woche (14. bis 20. Januar 2019) handelt, diese aber nicht mit der Variante identisch ist, die Google später allen Entwicklern zur Verfügung stellen wird.