Apples neue Tracking-Feature in iOS 14.5 sorgt weiter für Wirbel. Facebook droht euch nun sogar indirekt: Wenn ihr das Feature nicht nutzt, könnte die App bald nicht mehr kostenlos sein. Auch Instagram wäre betroffen.
Facebook überlegt offenbar, im Streit mit Apple die nächste Eskalationsstufe zu zünden. Der Konzern will iPhone-Nutzern offenbar sowohl in der Facebook- als auch Instagram-App Erklärungen einblenden, warum sie das neue App-Tracking-Feature von Apple nicht nutzen sollten. Das Unternehmen benötige die Daten unter anderem, damit die Portale für Nutzer kostenlos bleiben können, wie Tech-Forscher Ashkan Soltani auf Twitter zeigt.
And it begins. @Facebook / @Instagram explore additional scare tactics to combat @Apple iOS14 #ATT privacy changes.
— ashkan soltani (@ashk4n) April 30, 2021
“Help keep Facebook free of charge” pic.twitter.com/mOB9WJpz9A
Tracking-Funktion "unzulässig"?
Mit anderen Worten: Wenn ihr Facebook und Instagram auf eurem iPhone nicht erlaubt, Daten und Aktivitäten zu tracken, könnten die beiden sozialen Plattformen künftig kostenpflichtig werden. Ab iOS 14.5 müssen euch die Entwickler erst um Erlaubnis fragen, bevor sie eure Online-Aktivitäten nachverfolgen dürfen. Sie können zwar weiterhin diverse Informationen für personalisierte Werbung sammeln. Allerdings können nun nicht mehr andere Unternehmen (etwa Werbenetzwerke) die Daten für ihre Zwecke nutzen, so The Verge.
Facebook fürchtet nun, dass viele Nutzer jene Erlaubnis nicht erteilen und sich dies negativ auf das Werbegeschäft auswirke. Auch andere Unternehmen und Verbände kritisieren das "unzulässige" Feature. Apple hingegen pocht auf die bessere Privatsphäre seiner User und berichtet von positiven Rückmeldungen der iPhone-Nutzer.
Facebook blufft
Die große Frage ist nun: Müsst ihr euch wirklich darum sorgen, künftig nicht mehr kostenlos auf Instagram und Facebook surfen zu können, wenn ihr beiden Portalen das Tracking verwehrt? Es dürfte sich um eine Nebelkerze von Facebook handeln, um im Streit mit Apple Druck auf Cupertino – und euch – auszuüben. Alleine drei Punkte sprechen dagegen:- Bis Sommer 2019 warb Facebook mit einem Slogan, laut dem die Plattform kostenlos sei und immer sein werde. Sollte die App künftig Geld kosten, könnte dies Kartellbehörden auf den Plan rufen, wegen irreführender Werbung.
- Es könnte zudem gegen die Richtlinien des App Stores verstoßen, wenn die App kostenpflichtig wird, weil Nutzer das Tracking-Feature in iOS 14.5 nutzen.
- Zudem sind zwei Milliarden Nutzer an das kostenlose Angebot "gewöhnt". Wie viele würden abspringen, wenn sie für die Portale bezahlen müssten? Will Facebook auf deren Daten verzichten? Bestimmt nicht. Denn auf Datensammeln fußt das Geschäftsmodell und jene Informationen dürften für Facebook daher wertvoller sein, als jeder Kostenplan.