Google Plus droht ein dickes Minus, eigentlich sogar zwei: Die Teilangebote Hangouts und Fotos könnten bald in separate Dienste ausgegliedert werden. Derlei Gerüchte kursieren schon länger, nun erhalten sie von prominenter Stelle neuen Auftrieb: von Sundar Pichai, Googles Vizepräsident für Android, Chrome und Apps.
"Ich denke, man wird zunehmend sehen, dass wir Kommunikation, Fotos und den Google-Plus-Stream als drei wichtige Gebiete fokussieren, anstatt sie als ein Gebiet zu begreifen", gibt Pichai in einem ausführlichen Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Forbes zu verstehen. Von einer Ankündigung der bevorstehenden Spaltung von Google Plus ist diese Aussage natürlich weit entfernt, die Richtung scheint jedoch klar: Google Plus wird intern nicht – oder zumindest nicht mehr – als ganzheitliches soziales Netzwerk oder gar Gegenentwurf zu Facebook verstanden.
Bei Google Plus geht es gar nicht so sehr um das Social Network
Gerade im Vergleich mit Facebook wurde und wird Google Plus immer wieder als Flop kritisiert, der unmittelbar vor dem Aus steht. Das sieht Pichai jedoch anders, denn hinter dem Dienst steckt mehr als bloß das soziale Netzwerk an der Oberfläche: Der Google-Account ist mehr als nur die Eintrittskarte Google Plus. Er gewährleistet, dass Nutzer dauerhaft mit einem Account über mehrere Angebote von Google hinweg eingeloggt bleiben.
Dieser zweite Teil von Google Plus habe laut Pichai sehr gut funktioniert und sei "in vielerlei Hinsicht wichtiger als der erste Teil", das Google Plus-Netzwerk mit seinem Beitrags-Stream. Vor diesem Hintergrund wäre eine Abspaltung von Hangouts und Fotos auch keine Schwächung des Prinzips Google Plus: Ob ein Dienst oder drei separate, sie alle hängen am selben Google-Account. Pichai gab im Forbes-Interview jedenfalls auch zu verstehen, dass man nicht erwarten solle, Google würde im Rahmen seiner ständigen Um- und Neuordnung eines seiner großen Produkte einstellen.