Krankenkassen-Apps: Wer bietet den besten digitalen Gesundheits-Service?

Frau mit Handy auf der Couch
App, Handy, Home, Frau, Sofa (© 2019 Getty Images/gradyreese )

Zugegeben, Versicherungsthemen sind ungefähr so spannend wie Knäckebrot oder Kreuzworträtsel. Dennoch lohnt es sich, den digitalen Auftritt eurer Krankenkasse mal zu checken: Praktische Service-Angebote ersparen euch im Alltag viel Papierkrieg und zudem bieten einige Kassen wirklich nützliche Gesundheits-Apps. Sechs Anbieter im App-Performance-Check.

Neues Jahr neue Krankenkasse – so lautete mein Vorsatz, weil ich es leid war, jede Anfrage, Abrechnung oder Krankmeldung auf dem Postweg einzureichen oder für Informationen ewig in der Hotline-Warteschleife zu hängen. Und wer stellt sich schon gerne in die langen Schlangen beim Postamt, wenn man die Papiere auch per App hochladen kann? Tatsächlich erhebt meine vorherige Krankenkasse nicht nur einen höheren Zusatzbeitrag, sondern bietet nichtmal eine App an. Damit hatte ich gleich doppelten Grund, die gesetzlichen Krankenkassen mal auf ihre digitale Performance hin auf den Prüfstand zu stellen. Inzwischen möchte ich gar nicht mehr auf die digitale Verwaltung meiner Gesundheitsdaten verzichten, weil es einfach super praktisch ist, bei einem Arztwechsel oder auf Reisen alle wichtigen Infos auf dem Handy zu haben. Neben dem bequemen Serviceangebot bieten viele Kassen mit ihren Apps auch Bonusprogramme oder nützliche Gesundheit- und Ernährungs-Features. Hier kommen die wichtigsten Apps der großen Krankenkasse – alle natürlich kostenlos für die Versicherten.

1. "Vivy": Eine App für viele Krankenkassen
2. Die TK-App: Der digitale Alleskönner
3. Barmer-Apps: Viele Anwendungen für verschiedene Anliegen
4. AOK-Apps: Für jeden Landkreis eine andere Anwendung
5. Die App der IKK classic: Der verlängerte Telefonhörer
6. Die DAK-App und DAK-Scan-App: Das App-Duo für sämtliche Belange

1. Die übergreifende Krankenkassen-App "Vivy"

"Vivy" ist zu 70 Prozent Tochterunternehmen der Allianz-Versicherung, fungiert aber als erste übergreifende App, die sich an Versicherte verschiedenster Krankenkassen richtet. Aktuell arbeitet Vivy mit 14 gesetzlichen und zwei privaten Kassen zusammen. Welche das sind, könnt ihr der Webseite entnehmen. Die App ist TÜV-geprüft und verschlüsselt eure Gesundheitsakte. Zudem ist sie als medizinisches Produkt zugelassen (CE-Zertifizierung). Mit der App können Versicherte Dokumente von ihrem Arzt oder dem Labor digital anfragen und verwalten. So hat man medizinische Befunde immer auf dem Handy dabei. Vivy bietet außerdem eine (Fach-)Arztsuche und erinnert an Arzttermine, Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Medikamente.

Besonders sinnvoll: Die App klärt auch hier auch über mögliche Wechselwirkungen auf. Für Notfälle kann man außerdem lebensrettende Infos zu Blutgruppe, Allergien und Co. hinterlegen. Der Gesundheits-Check und individuelle Tipps sollen Nutzer dabei unterstützen, gesund zu bleiben. Bei der Nutzung von Vivy entsteht eine monatliche Nutzungs­gebühr, die aber von den  Partner-Krankenkassen getragen wird. Werbung gibt es nur von der jeweiligen Krankenkasse, aber nicht von Drittanbietern.

Verfügbarkeit: "Vivy" steht für iOS und Android zum Download bereit.

Vivy-App
Die Vivy-App ist der Allrounder unter den Krankenkassen-Apps. (© 2019 CIRVED )

2. Die TK-App als digitaler Alleskönner

Die App der Techniker Krankenkasse ist vereint vielerlei nützliche Funktionen: Versicherte können hier ihre Krankmeldungen hochladen, auf das digitale Postfach zugreifen, Bescheinigungen anfordern, sich Kosten erstatten lassen – etwa für diverse Reise-Impfungen die die TK übernimmt –, verschriebene Medikamente einsehen und Bonuspunkte sammeln. Passend dazu bietet die App ein Fitnessprogramm an, bei dem Nutzer zwölf Wochen lang 60.000 Schritte machen sollen und dafür am Ende mit einer Gesundheitsdividende belohnt werden. Dafür muss die TK-App nur mit einem Wearable beziehungsweise dessen App gekoppelt werden. Kompatibel sind Apple Health, Google Fit, Samsung Health und Fitbit. Ein Schrittzähler im Handy reicht auch.

Wer noch mehr für seine Fitness und Gesundheit tun will, findet über die App auch Kursangebote in seiner Nähe. Für den bestmöglichen Schutz sensibler Gesundheitsdaten versendet die TK zunächst einen Freischaltcode per Post. Weitere Apps wie die "Migräne-App", das "TK-Diabetestagebuch", die "Husteblume" für Allergiker sowie die "TK ICD-10 Diagnoseauskunft" für Fragen zu Kürzeln auf der Krankschreibung erweitern das digitale Angebote der Techniker Krankenkasse. Speziell an Tinnitus-Patienten richtet sich die TK mit der App "Tinnitracks: Tinnitus-Therapie auf Rezept". Zudem findet ihr eine Anwendung zum Meditieren. Mit "TK Smart Relax" hat die TK auch kürzlich ein Skill von Amazon Alexa etabliert.

Verfügbarkeit: Die "TK-App: Alles im Griff" gibt es für iOS und Android. Über alle anderen Gratis-Anwendungen der TK könnt ihr euch auf der Webseite informieren.

3. Diverse Apps der Barmer-Krankenkasse

Über die App der Barmer können Versicherte ihre persönlichen Daten ändern, mit ihrer Krankenkasse kommunizieren, AU-Bescheinigung übermitteln, Anträge stellen, Versicherungsnachweise oder Auslandskrankenscheine anfordern, Arzt- und Behandlungskosten einsehen und Vorsorgetermine überblicken. Zusätzlich bietet die Barmer ähnlich wie die TK diverse Gesundheits-Apps und Skills für spezielle Bedürfnisse:  "Barmer Schlafenszeit" für Alexa und Google Home dient als Einschlafhilfe, "Arztnavi" und die "Teledoktor-App" liefern medizinischen Rat für unterwegs. Mit "Mimi Hörtest" und "Mimi Music" können Nutzer einen Hörtest machen und Musik auf dem Smartphone an ihr Gehör anpassen. Die "Kindernotfall-App" sowie die "Knie-App" informieren und die "Kaia"-Rücken-App ermöglicht ganzheitliche Therapien gegen Rückenschmerzen, während die "Headache-hurts-App" zur Kopfschmerzprävention dient. Mit "7Mind" könnt ihr meditieren und mit der "Barmer Bonus-App" das Gesundheitskonto aufmöbeln.

Verfügbarkeit: Die Barmer-App findet ihr für Barmer-Webseite für iOS und Android.

4. Für jeden Landkreis eine andere AOK-App

Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Kassen-Apps bietet die AOK keine zentrale Anwendung für alle ihre Versicherten. Je nachdem, bei welcher Landes-Krankenkasse ihr versichert seid, gibt es eine passende App, die vom Service-Umfang aber von anderen abweichen kann. Darüber hinaus findet ihr weitere AOK-Apps für diverse Interessengebiete: eine Achtsamkeits- und Relax-App, einen Einkaufshelfer zur Unterstützung einer ausgewogenen Ernährung, bei Bedarf auch in einer glutenfreien Version, eine App für Schwangere und eine zum Abnehmen oder auch die "vigozone-App" um den ihren Smartphone-Konsum von Kindern und Jugendlichen im Auge zu behalten. Service-Apps zu Vorsorgeuntersuchungen und der Arztsuche runden das Angebot ab. Einige AOK-Krankenkassen unterstützen auch ein Bonusprogramm, mit dem Nutzer sich Prämien verdienen können.

Verfügbarkeit: Sämtliche Apps der AOK stehen für iOS und Android
bereit. Eine Übersicht findet ihr auf der zentralen AOK-Webseite.

Die AOK-App
Beim Download eurer AOK-App müsst ihr darauf achten, dass ich die des richtigen Landkreises erwischt. (© 2019 CURVED )

5. Die App der IKK classic als verlängerter Telefonhörer

Die Service-App der IKK classic bietet Versicherten die Möglichkeit, ihre persönlichen Daten zu verwalten und Anträge oder Bescheinigungen einzureichen. Auch Krankmeldungen lassen sich unkompliziert hochladen. Für schnelle Anfragen hat man mit der App ein Kontaktformular sowie die Service-Hotline schnell zur Hand. Für den persönlichen Kontakt gibt es die Suchfunktion zur nächsten IKK-Filiale oder auch zu Fachärzten in der Nähe inklusive Auskünfte.

Verfügbarkeit: Die IKK-App gibt es für  Android-Nutzer.

IKK-App Home-Screen
Die IKK-App dient hauptsächlich zur Kontaktaufnahme und für die Basics. (© 2019 CURVED )

6. Die DAK-App und DAK-Scan-App als Duo für alle Belange

Auch mit der DAK-App haben Versicherte ihr persönliches Servicezentrum immer dabei: Nutzer finden hier viele Dienste und Info-Services der DAK in einer praktischen Smartphone-App. So können sie beispielsweise ihre Daten pflegen oder Nachweise anfordern. Mit dem personalisierten Gesundheits-Newsletter kann man sich informieren und beim Bonusprogramm der DAK von Prämien oder Behandlungszuschüssen profitieren. Mithilfe des integrierten Zuzahlungsrechners kann man direkt ermitteln, wie viel man für eine Gesundheitsleistung zuzahlen muss. Durch den zweistufigen Registrierungsprozess sollen sensible Daten geschützt werden. Nur wer sich für die DAK-App registriert hat, kann auch die DAK-Scan-App nutzen: Diese dient dazu, Papierdokumente zu fotografieren und verschlüsselt an die Krankenkasse zu senden, etwa Krankenbescheinigungen, Rechnungen oder ausgefüllte DAK-Formulare.

Verfügbarkeit: Hier geht's zur DAK-App für Android und iOS. Ebenso gibt es die DAK-Scan-App für Android und iOS.

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