Klassik trifft auf Moderne: So lässt sich Motorolas Smartwatch-Debüt beschreiben. Synchron zur Vorstellung von Googles Wearable-Betriebssystem Android Wear hat die verstoßene Tochter nun auch ihre Smartwatch präsentiert – die Moto 360. Das Motorola-Wearable kommt optisch in edler Uhrmacher-Tradition daher, bleibt technisch jedoch weiter zunächst ein Spekulationsobjekt.
Sind es Juwelen? So hatte Vizepräsident Rick Osterloh auf dem Mobile World Congress vollmundig die eigene Smartwatch umrissen, schließlich seien die Angebote der Konkurrenz "hässlich". Die neue Lenovo-Tochter werde Wearables – ja – „wie Juwelen behandeln“, schwadronierte Osterloh.
Nun hat die verstoßene Google-Tochter, die beim chinesischen Computerhersteller Lenovo ein neues Zuhause gefunden hat, ihr Geschmacksverständnis konkretisiert: Die Smartwatch Moto 360, zu der der einstige Handypionier zeitgleich zu einem zeitlosen Schmuckstück für Männer-Handgelenke als nach den Plastikarmbanduhren der Konkurrenz aus.
„Ok, Google:“ Motorola-Smartwatch per Sprachassistent steuerbar
Keine Frage: Moto 360 punktet über das runde Design. „Ikonisch“, „erstaunlich“, „ein moderner Zeitmeser“, ja: „ein Gamechanger“ sei die Moto 360, verkündet Motorola-Manager und Entwickler im zweiminütigen PR-Clip, der offenkundig Anleihen an die Inszenierungen Cupertinos herzustellen versucht.
So weit, so ansehnlich. Allein: Viel mehr als die Ankündigung, dass die Moto 360 „diesen Sommer“ erscheinen und Googles neues Wearable-Betriebssystem Android Wear verwenden wird, wollte der strauchelnde Handy-Pionier noch nicht verraten - auch nicht den Preis. Wie andere Smartwatches auch, wird man über die Moto 360 E-Mails abrufen, Notizen verwalten oder Social Media-Aktivitäten verfolgen können.
Ist die Moto 360 der nächste Rockr?
Und man wird Moto 360-Träger künftig mit ihrem Handgelenk kommunizieren sehen. Wie auch die Datenbrille des früheren Mutterkonzerns reagiert die Smartuhr auf Sprachsteuerung und den bekannten Befehl: „Ok Google“.
Bleibt die Frage, ob die ansehnliche Moto 360 am Ende zu einem zweiten Rockr wird? Im Herbst 2005 hatte der US-Traditionstechkonzern in einer raren Zusammenarbeit mit Apple das MP3-Player-Handy Rockr vorgestellt, das zum Razr-Nachfolger werden sollte. Es sah ansprechend aus, konnte sich jedoch nie durchsetzen – was nicht zuletzt am Kooperationspartner lag.
Eineinhalb Jahre später betrat Apple mit dem iPhone bekanntlich selbst den Smartphone-Markt. Die Geschichte dürfte sich mit der iWatch erneut wiederholen – und das wohl nicht erst in eineinhalb Jahren…