US-Forscher arbeiten am Akku der Zukunft. Eine neue Technologie verspricht höhere Kapazitäten, schnelleres Laden, mehr Sicherheit und niedrigere Preise.
Aktuelle Smartphones können fast alles. Sie ersetzen Kameras, im Zweifel auch den Computer oder Handhelds wie den Nintendo 3DS. Das Problem: Auch Geräte mit der dicksten Batterie geben spätestens nach zwei Tagen auf. Dazu kommt der Sicherheitsaspekt. Spätestens seit dem "Galaxy Note 7"-Desaster wissen wir, wie gefährlich es sein kann, wenn beim Akku etwas schief läuft. Geht es nach Professor John Goodenough von der Cockrell School of Engineering an der Universität von Texas, gehören diese Sorgen bald der Vergangenheit an.
Goodenough hat mit seinem Team einen Low-Cost-Akku entwickelt, der nicht brennbar ist und darüber hinaus eine höhere Lebensspanne, eine höhere Energiedichte und schnelleres Laden und Entladen bietet. "Kosten, Sicherheit, Energiedichte, die Geschwindigkeit beim Be- und Entladen und eine höhere Lebensdauer sind entscheidend, damit batteriebetriebene Autos eine breite Aktzeptanz finden", sagt Goodenough den UT News. Er und sein Team glauben, die Entdeckung löse viele dieser Probleme.
Auch extreme Temperaturen sind kein Problem
Der Trick: Herkömmliche Lithium-Ion-Akkus nutzen flüssige Elektrolyte, um die Ionen zwischen Anode und Kathode zu transportieren. Werden sie zu schnell geladen, kann das zu einem Kurzschluss führen, der wiederum Explosionen und Brände verursachen kann. Goodenough und sein Team setzen deswegen nicht auf flüssige Elektrolyte, sondern Glas. Das ermöglicht die Verwendung einer Alkalimetallanode ohne die Bildung von Dendriten, also Ablagerungen an den Elektroden, die Kurzschlüsse begünstigen können.
Das fördert die Langlebigkeit. In Experimenten überstand der neue Akku 1.200 Ladezyklen, ohne großen Widerstand zu leisten. Ein weiterer Vorteil: Die Batterie funktioniert auch bei extremen Temperaturen zwischen -20 und -60 Grad Celsius. Während die Wissenschaftler immer wieder betonen, dass sich der Akku sehr gut für Elektrofahrzeuge eigne, ist auch der Einsatz in Smartphones, Tablets und Notebooks nicht ausgeschlossen. Bis die Massenproduktion des "Glas-Akkus" startet, wird mit Sicherheit aber noch einige Zeit vergehen.