Google will so sein wie Apple - zumindest, was die Bekanntheit von Smartphones und Tablets der Nexus-Reihe angeht. Das berichtet 9to5Google mit Verweis auf einen Bericht von The Information.
Auch wenn es sich größtenteils um sehr gute Smartphones handelt: Außerhalb der Tech-Blase trifft man die Nexus-Geräte von Google nur selten an. Die mangelnde Bekanntheit im Mainstream lag dem Unternehmen bislang auch nicht so sehr am Herzen. Die Geräteserie richtet sich in erster Linie an Entwickler, was mit Android möglich ist. Große Umsätze erhoffte sich Google durch den Verkauf der Geräte nicht. Bis jetzt.
Mehr Kontrolle über Fertigung und Marketing
Laut Amir Efrati von The Information soll sich das jetzt ändern. Google will mit den eigenen Geräten eine größere Rolle im Smartphonemarkt spielen. Es fallen Worte wie Apple und iPhone. Was damit gemeint ist: CEO Sundar Pichai und seine Vertreter sollen nach innen wie nach außen kommuniziert haben, dass man mehr Kontrolle über die Fertigung der Geräte will. Der Gedanke dahinter: Wie auf dem iPhone sollen Hardware und Software optimal aufeinander abgestimmt sein.
Wenn man sich Apple als Vorbild nimmt, kann das eigentlich nur bedeuten, dass sich Google nicht mehr mit im Vorfeld designten Geräten von Partnern, wie aktuell LG und Huawei, zufrieden gibt. Bislang ist es laut 9to5Google so, dass die Partner eigene Ingenieure nach Mountain View schicken, die bestehende Geräte an Googles Bedürfnisse anpassen. In Zukunft könnte es dagegen so aussehen: Google entwirft die Smartphones selbst, bestimmt die Specs und gibt die fertigen Pläne dann zur Fertigung an die Hersteller weiter. Foxconn lässt grüßen.
Außerdem könnte Google so das Marketing übernehmen. 9to5Google bemängelt, dass weder LG noch Huawei aktuell viel dafür tun, das Nexus 6P zu bewerben. Den Chinesen kann man aber immerhin zugute halten, dass sie dem Nexus 6P im Zuge der Vorstelung des Huawei Mate 8 auf der CES in Las Vegas viel Platz in der Keynote eingeräumt haben. Smartphone-Chef Kevin Ho hat nicht ohne stolz eine mattgoldene Version des Smartphones präsentiert und verdeutlicht, dass man die Zusammenarbeit mit Google künftig verstärken will.
Das gefährliche Spiel mit dem Feuer
Ob das klappt oder ob am Ende hat Google Apple eine Milliarde US-Dollar überwiesen, um die eigene Suchleiste auf dem iPhone einsetzen zu dürfen.
Verärgert man die Partner, wäre es für Apple kein Problem, Google vom iPhone zu verbannen - auf das Geld ist man in Cupertino schließlich nicht angewiesen - Samsung könnte seine Smartphones in Zukunft relativ leicht mit Tizen statt Android ausstatten. Die Folge: Verluste auf dem Android-Markt. Und das, wo man doch eigentlich "The next billion", also die nächste Milliarde Nutzer anstrebt.
Fest steht: Google kennt sich mit dem Designen von schicker Hardware aus. Die beiden Chromebook Pixel und das Android-Tablet Pixel C sind Beweis genug. Und gegen ein Nexus-Smartphone (oder Pixel-Phone?) "designed by Google" dürften wohl die wenigsten Android-Fans etwas einzuwenden haben.