WhatsApp verschlüsselt bereits die Chat-Nachrichten zwischen seinen Nutzern. Bald will das Unternehmen auch Telefonate über die Messenger-App abhörsicher machen. Dabei hatten US-Behörden gerade erst gefordert, dass der Dienst eine Hintertür für sie einbauen soll.
Das sieht nach einem klassischen Eigentor aus: Nachdem das FBI Apple zwingen wollte, das iPhone eines Terroristen zu hacken, stellen sich nicht nur immer mehr Tech-Firmen hinter den iPhone-Hersteller, sondern verstärken Ihr Engagement bei der Verschlüsselung von Inhalten. Neuestes Beispiel: Facebook plant, in einigen Wochen auch die Telefonate über seinen Messenger WhatsApp zu verschlüsseln. Dies berichtet die britische Zeitung "The Guardian".
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht mitlesbar
Gerade erst wurde bekannt, dass US-Behörden von WhatsApp eine Hintertür verlangen, um die verschlüsselten Chat-Nachrichten mitlesen zu können. Die verwendete Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die nebenbei noch sicherer werden soll, macht es allerdings auch für den Dienst von Facebook unmöglich, die Nachrichten seiner Nutzer zu lesen. Nur der Sender und der Empfänger können sie sehen. Im Februar soll deswegen bereits ein Facebook-Mitarbeiter in Brasilien verhaftet worden sein, da er den dortigen Behörden die von ihnen verlangten Chats nicht geben konnte.
WhatsApp weigert sich aber offensichtlich, genau wie Apple, eine Hintertür einzubauen. Im Gegenteil: Stattdessen plant der Messenger jetzt auch noch die Telefongespräche über seine App zu verschlüsseln. Und zu knapp erscheint der angekündigte Zeitraum von einigen Wochen für die Realisierung auch nicht. Denn bereits Krypto-Messenger Signal, der bereits verschlüsselte Telefonate zwischen seinen Nutzern ermöglicht. Der Code von Signal bzw. den Vorgänger-Apps TextSecure und RedPhone ist Open Source und steht somit auch anderen Entwicklern zur Verfügung. Bewährt hat er sich in der Praxis bereits und muss jetzt nur noch in WhatsApp integriert werden.