Während der großen Diskussion, ob Apple die Verschlüsselung in seinen iPhones aushebeln soll, steht jetzt auch WhatsApp im Visier der Behörden: Der Messenger soll ebenfalls zu einer Hintertür gedrängt werden.
Das zu Facebook gehörende WhatsApp basiert auf einem Ende-Zu-Ende-Verschlüsselungsverfahren. Vereinfacht gesagt heißt das: Nur Empfänger und Sender können die Nachrichten sehen. Werden sie unterwegs abgefangen, bekommen die Kriminellen oder US-Beamten nur kryptischen Kauderwelsch. Da auch WhatsApp den Inhalt der Nachrichten nicht kennt, kann das Unternehmen nicht dazu gezwungen werden, die unbekannten Daten herauszugeben. Im Februar wurde deswegen laut der New York Times in Brasilien ein Facebook-Mitarbeiter verhaftet. Er konnte eine gewünschte WhatsApp-Kommunikation nicht für die Behörden zugänglich machen. "Wir können keine Daten herausgeben, die wir nicht haben", sagte WhatsApp-Chef Jan Koum.
Ermittler konnte Überwachung nicht durchführen
Laut einem Bericht der New York Times soll WhatsApp jetzt genau diese Verschlüsselung umgehen, weil Ermittler wohl eine durch eine richterlich angeordnete Überwachung nicht durchführen konnten. Sie waren nicht in der Lage, die abgefangenen WhatsApp-Nachrichten einzusehen. Die geforderte Überwachung habe im Gegensatz zum Rechsstreit mit Apple nichts mit Terroristen zu tun, schreibt die Times.
Derzeit berät das amerikanische Justizministerium über das weitere Vorgehen in diesem Fall. Ob es auch bei WhatsApp zu einem Gerichtsverfahren kommt, ist noch unklar.