Der chinesische Smartphone-Riese Oppo muss eine schwere Schlappe einstecken. Durch einen verlorenen Patentstreit dürfen einige Geräte in Deutschland nicht mehr vertrieben werden. Da andere Marken auch vom Aus bedroht sind, könnte es bald zu Problemen am Smartphone-Markt kommen.
Hier folgt das Statement zur aktuellen Lage:
"Als Inhaber vieler 5G-Patente respektiert OPPO den Wert des geistigen Eigentums bei Innovationen in besonders hohem Maß. Wir haben in der Vergangenheit Cross-Licensing-Vereinbarungen mit vielen führenden Unternehmen abgeschlossen und setzen uns für die Förderung eines gesunden Ökosystems für geistiges Eigentum ein. Am Tag nach dem Auslaufen des 4G-Vertrags zwischen OPPO und Nokia ist Nokia sofort vor Gericht gegangen. Zuvor haben sie eine unangemessen hohe Vertragsverlängerungsgebühr gefordert.
Unser langfristiges Engagement auf dem deutschen Markt bleibt unverändert und wir arbeiten proaktiv mit den relevanten Parteien zusammen, um die laufende Angelegenheit zu klären. Abgesehen davon, dass der Verkauf und die Vermarktung bestimmter Produkte über die offiziellen Kanäle von OPPO Deutschland ausgesetzt wurde, wird OPPO den Betrieb in Deutschland weiterführen. In der Zwischenzeit können die Nutzer weiterhin OPPO-Produkte nutzen, unseren Kundendienst in Anspruch nehmen und zukünftige Betriebssystem-Updates erhalten."
In der vergangenen Woche verschwanden sämtliche Smartphones von Oppos deutscher Website. Was zunächst für Verwirrung sorgte, wurde schnell durch ein Gerichtsurteil aufgeklärt. Oppo befindet sich seit einigen Monaten im Patentstreit mit Nokia. Demnach soll der chinesische Smartphone-Hersteller Geräte verkauft haben, für die keine Lizenzrechte bei Nokia erworben wurden. Ein deutsches Gericht entschied nun für den Kläger. Oppo zog die Konsequenzen und entfernte alle Smartphone-Produktseiten von der offiziellen deutschen Webseite.
Neben Oppo könnten auch andere Smartphone-Marken verschwinden
Auf der Website prangt nur noch der Hinweis, dass Oppo-Kunden künftig alle Produkte weiter uneingeschränkt nutzen können. Zudem haben Drittanbieter ebenfalls noch Oppo-Smartphones im Sortiment. Kurzfristige Auswirkungen für Kunden sind also nicht zu befürchten. Neben Oppo sind allerdings schon OnePlus und Vivo von der Entscheidung betroffen. Auf den deutschen Shop-Seiten der Hersteller sind bei einigen Smartphones Kauf-Buttons verschwunden. Beide Marken gehören zur chinesischen BKK-Gruppe.
Neben Oppo, Vivo und OnePlus gehören auch Realme und IQOO zu BKK Electronics. Sollten auch diese Namen auf dem deutschen Markt wegfallen, könnte ein großes Problem bevorstehen. Wie WirtschaftsWoche berichtet, müssten andere Hersteller die Nachfrage nach Smartphones vorerst abfedern. Gerade zum Weihnachtsgeschäft könnte ein so großer Andrang entstehen, dass er das Angebot übersteigt und die Regale quasi leergekauft werden. Folglich könnten viele Modelle von Samsung, Xiaomi und Apple zeitweise nur noch schwer erhältlich sein.
Kommt Oppo zurück nach Deutschland?
Ob und wann sich Nokia und Oppo einigen können, ist ungewiss. Zumindest laut offiziellem Statement werde an einer Lösung gearbeitet. Der chinesische Smartphone-Hersteller will den "Betrieb in Deutschland weiterführen".
Dafür müsste das chinesische Unternehmen allerdings nicht nur für den deutschen Markt eine Lizenz von Nokia kaufen, so die Quelle. Das Gericht bestehe auf eine weltweite Lizenz. Diese würde dabei 2,50 Euro pro verkauftem Smartphone kosten.
Der deutsche Markt macht für den Hersteller aber laut WirtschaftsWoche mit zwei Millionen verkauften Smartphones nur rund ein Prozent des Gesamtvertriebs aus. In anderen Ländern – vor allem im asiatischen und afrikanischen Raum – verkauft der Hersteller günstigere Geräte, die nur aufgrund der vielen Verkäufe Gewinne erzielen dürften. Eine weltweite Lizenz könnte hier zu einem Verlustgeschäft für Oppo führen.
Sollte dies der Wirklichkeit entsprechen, ist unklar, ob sich eine Rückkehr in den deutschen Markt überhaupt lohnen würde – zumindest zu den aktuellen Konditionen. Womöglich findet das Unternehmen eine bessere Lösung. Wir halten euch hierzu auf dem Laufenden.