"Das bleibt aber unter uns" – zumindest bei Nachrichten, die Ihr über Tinder verschickt, ist das offenbar nicht ganz sicher. Die Entwickler der Dating-App erfassen und speichern wohl so ziemlich alle Tätigkeiten der Nutzer. Der Dienst hat vollen Zugriff auf Chat-Inhalte von Euch und Euren Bekanntschaften.
Die Journalistin Judith Duportail nutzt Tinder seit mehreren Jahren, wie sie auf The Guardian berichtet. Nun hat sie von den Machern der Dating-App unter Berufung auf ein EU-Recht Einsicht in die Daten gefordert, die diese über sie gespeichert haben. Gleich 800 Seiten habe sie erhalten – gefüllt mit persönlichen Informationen. Erfasst wurde demnach auch, wie oft Duportail die App genutzt hat und mit wie vielen Personen sie Kontakt hatte.
Alle Gespräche erfasst
Gespeichert und für die Betreiber abrufbar sind auch die Nachrichten, die Ihr über die Plattform mit anderen Personen austauscht. Duportail konnte so etwa nachvollziehen, dass sie beispielsweise einen Witz an mehrere Personen gesendet hat – auch wann und wo. Mit Tinder verbundene Instagram-Bilder seien ebenfalls in den 800 Seiten aufgetaucht. Laut Duportail soll das der Fall sein, obwohl der Instagram-Account längst wieder entfernt wurde.
Neben persönlichen Informationen wie dem Bildungsstand oder in welchem Altersbereich Ihr nach potenziellen Dating-Kandidaten sucht, gebe es dann aber auch Statistiken darüber, welche Art von Personen Interesse an Euch haben und welche Euch wiederum interessieren. Tinder kennt wohl Euer komplettes Liebesleben. Offen bleibt jedoch, wofür diese Daten noch genutzt werden – abgesehen von personalisierten Match-Vorschlägen und Werbung. Sollte die Plattform jedenfalls irgendwann Opfer von Hackern werden, könnten diese Zugriff auf private und intime Details sowie Nachrichten von über 50 Millionen Nutzern erhalten.