Etwa zwei Wochen vor dem ersten Geburtstag hat Niantic ein großes Update für Pokémon GO live gestellt und dabei die Arenen grundlegend überarbeitet. Eine gute Idee. Doch die Umsetzung dürfte kaum neue Spieler anlocken. Geschweige denn, Ehemalige wieder zum Spielen bewegen.
Wir erinnern uns: Unter dem alten Kampfsystem waren die meisten Arenen fest in der Hand eines Teams. So war es nahezu unmöglich, sie einzunehmen. Dass darunter auf Dauer die Spielmotivation gelitten hat, ist keine Überraschung. Deswegen war es grundsätzlich eine gute Idee, das Arena-System besser auszubalancieren.
Pokémon mit Motivationsproblemen
Im alten Kampfsystem ging es darum, das Prestige einer Arena zu senken, bis alle Pokémon rausgeflogen sind. Ab sofort geht es darum, die Motivation und damit die Wettkampfpunkte der Pokémon in einer Arena zu senken. Das Problem: Das dauert sehr viel länger. Ich hab gestern Abend bei einer Arena mit zwei Pokémon, die ich im alten System nach zwei, maximal drei Angriffen übernommen hätte, nach zwei Versuchen aufgehört. Es zeichnete sich ab, dass ich bestimmt noch vier oder fünf Angriffe bräuchte.
Damit hatte mich das neue Kampfsystem direkt enttäuscht. In dem Moment war es nur ein kleiner Trost, dass die Pokémon in der Arena im Laufe der Zeit immer mehr Motivation verlieren – mit welchem Tempo ist allerdings unklar. Kommt man im richtigen Moment in eine Arena, dürfte es sehr einfach sein sie einzunehmen. Außer die Trainer kommen regelmäßig vorbei und füttern die Monster in der Arena mit Beeren, die die Motivation wiederherstellen. Gut möglich, dass Entwickler Niantic mit den Anpassungen die Verweildauer der noch aktiven Spieler steigert. Doch holt man ehemalige Spieler wieder ins Boot, indem man Arenakämpfe noch zeitaufwändiger macht? Wohl kaum.
Eine weitere Entscheidung wird diesen Effekt verstärken: Die neuen Raid-Events stehen erst Spielern ab Level 35 zur Verfügung. Zur besseren Einordnung: Ich habe es in einem Jahr regelmäßigen Spielens bis Level 29 geschafft. Mache ich in dem Tempo weiter, bräuchte ich bis Level 35 vermutlich noch ein weiteres halbes Jahr. Ich rechne also damit, meinen ersten Raid erst 2018 beizuwohnen.
Trainers level 35 and above: You can now participate in Raid Battles at select Gyms around the world. pic.twitter.com/spg1okmpw8
— Pokémon GO (@PokemonGoApp) June 23, 2017
Nur indirekt eine Motivation zum Spielen ist die neue Begrenzung der Pokémon, die ein Trainer auf Arenen verteilen darf. Mehr als 20 Stück kann ein einzelner Spieler nicht mehr zur Bewachung abstellen. Das dürfte vor allem unfaire Spieler stören. Im alten System habe ich es aber maximal geschafft, in zwei Arenen gleichzeitig Pokémon zu stellen.
Breaking: Trainers can now deploy a maximum of 20 Pokemon in gyms at any given time, in a move that helps curtail spoofers' influence.
— The Silph Road (@TheSilphRoad) June 22, 2017
Jede Arena ist jetzt auch ein Pokéstop, an dem sich Items einsammeln lassen. Dafür bekommt man im Shop keine Pokémünzen und Sternenstaub mehr, wenn man ein Pokémon in einer Arena hat. Etwas Sternenstaub gibt es immerhin, wenn man ein Pokémon mit einer Beere füttert. Einen neuen Weg an Pokémünzen zu kommen, ohne echtes Geld auszugeben, habe ich aber noch nicht gefunden. Und ohne Glücks-Eier dauert es noch länger bis zum nächsten Level. Pokémon GO wird so zum Härtefall für Motivations-Gurus.
Nachtrag vom 24. Juni
Eine Ergänzung zu den Raids: Niantic senkt die Grenze momentan regelmäßig. Momentan können bereits Trainer ab Level 25 an Raids teilnehmen. Vermutlich sinkt die Begrenzung noch weiter bis Level 5, ab dem man sowieso erst eine Arena betreten kann.
Trainers level 25 and above: You can now participate in Raid Battles at a wide variety of Gyms around the world.
— Pokémon GO (@PokemonGoApp) June 23, 2017
Zu den Pokémünzen: Die erhält man, sobald ein Pokémon eine Arena verlässt. Unklar ist allerdings noch der Rhythmus in dem sie Münzen sammeln. Vermutet wurde zuerst eine Münze pro Stunde, aber das scheint nicht für jede Arena zu stimmen. Ich kam gestern schon auf etwa eine Münze pro zehn Minuten Aufenthalt, in einem anderen Fall gab es für 30 Minuten gar keine Münze.