Warum ein Macbook-iPad-Hybride eine schlechte Idee wäre

iPad Pro mit Tastatur
iPad Pro mit Tastatur (© 2015 Apple )
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Seit vergangener Woche teste ich das iPad Pro auf Herz und Nieren. Die erste Erkenntnis: Das extrem leistungsfähige Tablet macht den Macbooks in vielen Disziplinen Konkurrenz. Apple-CEO Tim Cook erteilte nun aber Gerüchten um einen Hybrid aus iPad und Macbook eine Absage. Eine gute Entscheidung.

"Es ist wahr, dass der Unterschied zwischen der x68-Architektur und den A-Chips so gering wie niemals zuvor ist", erklärte Cook gegenüber dem Independent. Während Computer, auch die Mac-Sparte, noch auf Intels x86-Chips setzen, werden bei iOS-Geräten seit vielen Jahren ARM-Chips verbaut.  "Wir haben erkannt, dass die Menschen sowohl iOS- als auch Mac-Geräte nutzen - und mit Features wie Handoff ermöglichen wir ein einfaches Arbeiten zwischen den Devices."

Doch seit Jahren sind wir Zeuge, wie sich iOS und OS X mehr und mehr annähern. Features, wie das Notification Center, finden sich auf beiden Systemen. Dateien lassen sich per iCloud-Synchronisierung auf iPhone und iPad sowie Mac gleichermaßen bearbeiten. Mail, der Kalender, Messages und etliche weitere Dienste laufen ebenfalls reibungslos und synchronisiert auf beiden Systemen. Mit iOS 9 lassen sich Apps auf iOS-Geräten im Splitscreen und Videos als Bild im Bild anzeigen.

"Es wäre ein Kompromiss"

Dennoch: Ein iPad-Macbook-Mischwesen von Apple wird es nicht geben: "Wir wollen das beste Tablet der Welt machen. Und wir wollen das beste Macbook der Welt bauen. Würden wir beide miteinander verschmelzen, würden wir keines von beidem erreichen. Es wäre ein Kompromiss", so Cook.

Wahre Worte. Denn so gut uns das neue Surface Pro 4 in Verbindung mit Windows 10 gefällt: Noch immer ist es ein Kompromiss, wenn auch ein guter. Wie Jan es in seinem Hands-on schrieb: "Die Tastatur eignet sich auch durchaus für kurze Texte unterwegs, doch das Touchpad kann in Sachen Cursor-Kontrolle und Mehr-Finger-Gesten nicht mit anderen Touchpads mithalten." Es mag nach einer Kleinigkeit klingen, doch mindert sie auf lange Sicht die Produktivität, wenn ich das Gerät wie ein ausgewachsenes Macbook nutzen möchte.

Ein iOS X ist gar nicht so unwahrscheinlich

Was ist die Moral von der Geschicht? Technisch wird Apple seine Mac-Sparte und die iOS-Modelle nicht miteinander verschmelzen. Das bedeutet auch: OS X wird weiterhin auf Macs laufen, iOS weiterhin auf iPhone, iPad und iPod touch. Allerdings werden sich iOS und OS X immer stärker annähern. Handoff markiert nur den Anfang zu einer nahtloseren Bedienung.

Vielleicht nimmt sich Apple ja ein Beispiel an der Art und Weise, wie Microsoft seine neuen Lumias in das riesige Windows-Ökosystem einbindet. Die Lösung? Universal-Apps, die auf dieselben Daten zugreifen und je nach Device und angeschlossener Peripherie unterschiedlich aussehen - etwa im Mobile-Modus auf dem Smartphone und im Desktop-Modus bei angeschlossenem Bildschirm mit Tastatur.

Die Aufgabe für Apple liegt nun darin, iOS und OS X entsprechend für die Entwickler-Community zu öffnen. Dass sich der Konzern dahingehend aufgeschlossener gibt als noch vor ein paar Jahren, haben die letzten großen Releases gezeigt.

Gerade beim jüngst gelaunchten iPad Pro wünsche ich mir mehr über Jahre erlernte und etablierte Features: vernünftiges Tab-Browsing, echtes Multitasking, volle Tastaturunterstützung mit entsprechenden Shortcuts und vieles mehr. Schließlich ist das Tablet so rechenstark wie die aktuelle Notebook-Generation von Apple.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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