Technologie schießt keine Tore. Aber sie kann dabei helfen. Was spröde klingt, ist genial in der Umsetzung: SAP hat zusammen mit dem DFB eine ganze Reihe von Apps entwickelt, mit denen Spieler und Trainer sich noch besser auf den Gegner vorbereiten können.
Technologie schießt keine Tore. Aber sie kann dabei helfen. Was zunächst spröde klingt, ist genial in der Umsetzung: SAP hat zusammen mit dem DFB eine ganze Reihe von Apps entwickelt, mit denen Spieler und Trainer sich noch besser auf den Gegner vorbereiten können.
Umfangreiche Infos für die Spieler kurz vor dem Match
Poldi und Boateng mit dem iPad in der Umkleide? Kann man sich kaum vorstellen. Doch wenn man den Aussagen von Oliver Bierhoff auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit SAP glauben kann, dann ist genau das der Fall. Denn SAP hat seine Sportlösung "Sports One", die schon in Grundzügen bei der Fußballweltmeisterschaft - das Endergebnis ist uns allen noch in guter Erinnerung - zum Einsatz kam, um viele Features und Apps erweitert.
Herausgekommen ist kein komplexes Anwendungsmonster für den Benutzer, sondern ein Tool, das sich in Bedienung und Design von üblichen iPad-Apps kaum unterscheidet. In der Anwendung "Insights" etwa haben Spieler und Trainer die Möglichkeit, sich vor dem Spiel ausgiebig über das gegnerische Team und die einzelnen Spieler zu informieren. Wechselt die Mannschaft in letzter Sekunde einen Spieler aus, lässt dieser sich in einem Dropdown-Menü auswählen und auf den virtuellen Rasen ziehen.
Von dort aus gelangt der Spieler mit einem Klick auf den Konterfei in eine Detailansicht mit Angaben zur Größe des Sportlers, einer knappen Zusammenfassung seiner Stärken - und kann sich on-top Videos mit typischen Spielszenen anschauen. Das gilt sowohl für einzelne Fußballer, als auch für ganze Mannschaften. Kurzum: Die Komplexität spielt sich im Hintergrund ab, während die Spieler sich mit minimalem Aufwand maximal aufschlauen können.
Elfmeterkiller dank Cloud-Intelligenz?
Brandneu ist die App "Penalty Insights", die in erster Linie für Manuel Neuer interessant ist. Der dreifache Welt-Torhüter kann hier einsehen, welche fünf Spieler mit größter Wahrscheinlichkeit einen Elfmeter schießen, auf welchen Bereich im Tor sie häufig zielen und mit welchem Schussverhalten - und sich dazu passende Videos ansehen.
„Digitalisierung beeinflusst unsere ganze Wirtschaft und Gesellschaft und dringt auch in die Welt des Sports ein. SAP und der DFB haben sich zusammengetan, um diese digitale Transformation anzuführen und den Fußball auf die nächste Ebene zu heben“, so Bernd Leukert, Mitglied des SAP-Vorstands. „Mit SAP Challenger Insights und der Penalty-Insights-Funktion für SAP Sports One, legen wir die Kraft von Echtzeitdaten und Informationen in die Hände der Trainer und Spieler.“
Darüber hinaus kommt bei der Nationalelf die "SAP Team One"-App zum Einsatz. Diese Anwendung, die die Kommunikation innerhalb des Teams vereinfachen soll, wurde ebenfalls verbessert. Mit eigens eingerichteten Chatrooms können die Spieler nun untereinander, direkt mit ihrem Trainer oder in Gruppen (wie zum Beispiel „Angriff“ oder „Torhüter“) miteinander kommunizieren und Videosequenzen von Spielen teilen. „Zusammen mit SAP haben wir einen Spielplan entwickelt, der die Macht von Echtzeit-Daten und Informationen in unsere Hände legt und uns dabei unterstützt, dem Wettbewerb einen kleinen Schritt voraus zu sein“, so Oliver Bierhoff.
Auch Apple partnert mit SAP
Wer sich nun auch als Trainer versuchen will: Natürlich sind die Spezial-Anwendungen nicht im App Store erhältlich. Sie sind Teil der SAP HANA Cloud Platform. Das deutsche Unternehmen setzt alles auf den Erfolg von HANA. Ursprünglich als Cloud entwickelt, um schneller auf große Datenmengen zugreifen zu können, hat sich HANA über die Jahre zur offenen Plattform entwickelt. Das ist insofern nochmal interessant, als dass Apple und SAP erst vor Kurzem eine umfangreiche Kooperation bekanntgegeben haben. Geplant ist unter anderem ein spezielles SDK, das Geschäftskunden die Entwicklung von spezialisierten iOS-Apps erlaubt – Schnittstelle zur Analyse-Software SAP S/4HANA inklusive. Entwickler sollen zudem Zugriff auf iPhone- und iPad-eigene Features erhalten, etwa Touch ID, Standortermittlung und Benachrichtigungen.
Wenn es nach SAP geht, ist die Zeit der Zettelwirtschaft am Spielfeldrand vorbei. Wenn doch nur die Unparteiischen immer ein Tablet zur Hand hätten. Dann würde Fehlentscheidungen der Schiri vielleicht endlich der Vergangenheit angehören...