Alle sprechen über 5G, den neuen Netzstandard für mobiles Internet. Dabei gerät eine andere Neuerung, die ebenfalls schnelleres Internet verspricht, beinahe in den Hintergrund. Bald ist nämlich auch Wifi 6 für iPhone und Co. verfügbar.
Wie die gemeinnützige Wi-Fi-Alliance mitteilte, werden ab jetzt Zertifikate für WiFi 6 ausgestellt. So könnt ihr euch sicher sein, dass euer Gerät auch hält, was es verspricht. Der neue WLAN-Standard kommt mit vielen neuen Features und Möglichkeiten. Die theoretische Maximalbandbreite steigt beispielsweise von 3,5 auf 9,6 Gigabit/s an. Das ist schon eine beachtliche Steigerung der Übertragungsrate.
Für euch bedeutet das schnellere Downloadgeschwindigkeiten und bessere Qualität von öffentlichen WLAN-Netzwerken an Flughäfen, Bahnhöfen oder in Stadien, sofern die Technik vor Ort WiFi 6 nutzt. Sorgen um die Sicherheit sollt ihr euch dank WPA3-Verschlüsselung der neuesten Generation keine machen. Denn das Versprechen lautet: WiFi 6 soll schneller, sicherer und stabiler sein.
Könnt ihr WiFi 6 schon nutzen?
WiFi 6 ist der Nachfolger von WiFi-ac, das seit 2015 der höchste Standard ist. Im Zuge der Einführung der neuen Generation wurde auch die Namensgebung überarbeitet. Die Versionen wurden von eins bis sechs durchnummeriert, um euch den Überblick zu erleichtern.
Um den neuen Standard nutzen zu können, braucht ihr allerdings einen WiFi-6-fähigen Router. Diese Geräte gibt es schon, sie sind aber neu auf dem Markt – die Technik ist also noch ziemlich teuer.
Gleichermaßen sind auch bis jetzt nur wenige brandaktuelle Smartphones in der Lage, sich mit dem neuen Drahtlosnetzwerk zu verbinden. Zu den kompatiblen Produkten gehören die Galaxy S10 und Note 10-Reihen, Wi-Fi 6 wird aber auch für das iPhone 11 und iPhone 11 Pro verfügbar sein.
In puncto Übertragungsrate gilt es für euch allerdings zu beachten, dass die Geschwindigkeit der Verbindung nicht nur vom Router und dem Endgerät abhängt, sondern auch mit euren Leitungen zu Hause. Theoretisch ist mit WiFi 6 eine Geschwindigkeit von 11 Gigabit pro Sekunde (GBit/s) möglich. Allerdings liegen an den meisten Haushalten bisher im Schnitt nur 250 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) an.
Die technischen Details von WiFi 6
Die technischen Details zeigen aber, dass WiFi 6 auf dem Papier einen großen Schritt nach vorne darstellt. Das neue Netz funkt in den zwei Frequenzbereichen 2,4 und 5 Ghz und könnte darüber hinaus im 6-Ghz-Band übertragen, wenn die EU das Spektrum dafür freigibt. Zumindest drinnen, denn draußen soll auch 5G in diesem Bereich funken. Die ganzen Überlegungen sind aber sowieso noch Zukunftsmusik, denn die Router und Smartphones sind für den 6-Ghz-Bereich noch nicht ausgerüstet.
Außerdem setzt das neue System auf OFDMA-Technik. Diese erhöht die Effizienz der genutzten Bandbreite und senkt Latenzzeiten vor allem in Bereichen, in denen auf den Kanälen viele Daten übertragen werden (zum Beispiel an öffentlichen Orten). Der Router räumt so gezielt mehr Bandbreite für Bereiche ein, die am meisten benötigt werden. WiFi 6 setzt zudem auf 1.024-QAM Signalkodierung, WiFi 5 setzte noch auf 256-QAM. Es wird also unter 1.024 anstatt wie bisher unter 256 Übertragungscodes unterschieden, was die maximal mögliche transferierte Datenmenge erhöht. Hier erfahrt ihr alle Details über Wifi 6.
Wie bereits erwähnt, ist die Verkündung des neuen Standards zwar wegweisend, aber mit Vorsicht zu genießen, denn viele Leitungen in Deutschland können eine solche Datenmenge schlicht und ergreifend noch nicht übertragen.