Die Fitnessbranche wächst und wächst: Noch nie gab es so viele Mitglieder in Fitness-Studios, Proteinpulver-Sorten und auch Gadgets rund um das Thema Fitness. Die derzeit wohl beliebtesten unter ihnen sind Fitness-Tracker. Da allerdings viele Hersteller etwas vom Protein-Kuchen abhaben wollen, besteht mittlerweile ein ziemlich unübersichtliches Angebot an Fitnessarmbändern.
Deshalb haben unsere CURVED-Redakteure Andreas und Viktoria für euch drei Fitness-Tracker getestet, die uns besonders angesprochen haben: der günstige Samsung Galaxy Fit e, der Fitbit Charge 3 in der Special Edition und die Polar A 370 (Profis).
Samsung Galaxy Fit e: Licht und Schatten (Andreas)
Das Samsung Galaxy Fit e ist mit knapp 38 Euro ist der mit Abstand günstigste Fitness-Tracker in unserem Test. Er wiegt 15 Gramm und verfügt über ein PMOLED-Display, das in ein schwarzes Kunststoffgehäuse eingefasst ist. Das Armband besteht aus thermoplastischem Polyurethan, das einen guten Tragekomfort bietet. Das Display ist mit 18,9 mm ziemlich klein, lässt das Fitness-Armband aber filigran erscheinen – und schmiegt sich stilvoll an das Handgelenk. Einen Touchscreen hat das Display zwar nicht, aber der Tracker reagiert dafür auf kräftiges Tippen.
Problemzone: Datenschutz
Der Akku verfügt über 70 mAh und soll nach Herstellerangaben sieben Tage halten. Zwar ist der Akku nach knapp einer Stunde voll aufgeladen, war aber bereits nach drei Tagen wieder entleert.
Das Konfigurieren des Fitness-Trackers ist sehr einfach. Nach der Installation der Galaxy Wearable-App auf meinem Xiaomi Mi 9 wird man nach den Zugriffsberechtigungen auf Kontakte, Bilder und Anrufliste gefragt. Diese sind obligatorisch, aber für jeden Datenschutz-Kritiker ein Graus.
Doch es wird noch pikanter. Damit alle Daten zwischen dem Fitness-Tracker und dem Smartphone übertragen werden können, empfiehlt Samsung sowohl die Installation des Zubehördienstes Samsung Accessory Service als auch die eines Galaxy Fit Plugins, welches ebenso Zugriff auf Kalender und Anrufliste erfragt. Zwar gibt Samsung an, die Fitnessdaten nur sieben Tage lang zu speichern, dennoch beäuge ich das Ganze etwas kritisch.
Training mit dem Samsung Galaxy Fit e
Das Samsung Galaxy Fit e erkennt einige Sportarten automatisch. Ein Spaziergang beispielsweise wird ohne Probleme als solcher erfasst und die Route auf dem Smartphone dank GPS festgehalten. Jedoch werden die Anzahl von Wiederholungen oder geschwommene Bahnen nicht registriert – Features, die die teureren Modelle von Samsung jedenfalls bieten. Auch beim Radfahren zeigt das Fitness-Armband Schwächen, da es im Test nicht als eigenständige Sportart identifiziert wurde.
Sonstiges
Weitere Funktionen des Trackers sind Schlaferkennung, Uhrzeit, Schrittzähler, Wetterschau und Herzfrequenz. Beim letzteren konnte ich keine große Abweichung von Vergleichen mit anderen Fitness-Trackern feststellen.
Fazit zum Fit e
Mit dem Samsung Galaxy Fit e möchte das südkoreanische Unternehmen Einsteigern die Welt der Fitness-Armbänder (und Smartwatches) schmackhaft machen. In der Tat bietet es die wichtigsten Features eines smarten Trainingshelfers – mehr aber auch nicht. Vor allem die große Abweichung der tatsächlichen Akkulaufzeit von der angegebenen ist ziemlich enttäuschend. Jedoch kann man bei 38 Euro nicht groß meckern, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist daher zufriedenstellend.
Fitbit Charge 3 im Test: Schön fit (Viktoria)
Das Fitbit Charge 3 ist zum einen wirklich schön anzusehen – zum anderen ein echter Alltagsheld, der beim Tracken unterschiedlichster Bewegungsarten zeigt, was er kann.
Design: Schlankes Design mit schickem Aluminium in Roségold
Getestet haben wir das Charge 3 in der Special Edition: Lavendel mit Roségold. Für meinen Geschmack war die Farbe etwas zu kitschig, darum habe ich mir die schlichten schwarzen Gummi-Armbänder zum Wechseln geschnappt. Schon passt der Tracker zum kompletten Kleiderschrank. Der Fitness-Tracker von Fitbit ist mit einem Gewicht von nur 29 Gramm angenehm zu tragen und dank seiner Maße 18,3 mm x 11,8mm x 38 mm auch recht schlank.
Fitbit Akku hält tatsächlich bis zu sieben Tage
Laut Fitbit soll der Akku des Geräts bis zu sieben Tagen halten – konkrete technische Daten rückt der Hersteller interessanterweise nicht heraus. In unserem Test hat der Tracker nach fünf Tagen Dauereinsatz tatsächlich noch 35 Prozent Akku übrig – und scheint damit dieser Angabe zu entsprechen. Die Langlebigkeit des Fitbit Aktivitäts-Trackers ist also eindeutig.
App installieren, Fitness-Tracker einrichten und los geht's!
Das schicke Wearable einzurichten geht leicht von der Hand. Zunächst sollte es mindestens 50 Prozent aufgeladen sein, dann könnt ihr einfach die Fitbit App herunterladen. Sie führt euch einfach und verständlich durch das Einrichten des Activity Tracker. Damit das Gerät auch schön alles aufzeichnen kann, müsst ihr allerdings auch den Zugriff auf euren Standort und weitere Daten erlauben – so kann das Fitbit Modell mit seinem GPS-Sensor genau erkennen, wie viel ihr euch bewegt. Außerdem solltet ihr euer Alter und Gewicht angeben.
Training
Das Training mit dem Fitness-Tracker von Fitbit gestaltete sich vergleichsweise unkompliziert. Das Fitbit Charge 3 erkannte eigenständig den morgendlichen Arbeitsweg mit dem Fahrrad, wie lange es dauerte, den durchschnittlichen Puls und wie viel Kalorien dabei verbrannt wurden. Und auch sonst erkannte das Gerät ziemlich zuverlässig "Sport" als Einheit, genauso wie "Gehen" und zeigte Herzfrequenz und Kalorienverbrauch realistisch an.
Übrigens: 15 Minuten zu Joan Jetts "I Love Playing With Fire" in Dauerschleife durch die Wohnung tanzen wird auch unter dem Titel "Sport" getrackt. Was sonst noch erkannt wird: Laufen, Spazieren, Aerobic und Schwimmen. Wassersport ist mit dem Gerät auch kein Problem. Er ist bis zu einer Tiefe von 50 Metern wasserabweisend und "tauchfest".
Sonstiges
Wenn ihr das Fitnessarmband auch in der Nacht tragt, könnt ihr in der App außerdem einsehen, wie lange ihr geschlafen habt und wann ihr euch in welchen Schlafphasen befunden habt. Das berechnet das Gerät anhand eurer Bewegung und eures Pulses. Zusätzlich könnt ihr auch noch eure Mahlzeiten und Wasseraufnahme protokollieren, um auch in Sachen Ernährung einen Blick auf eure Gesundheit zu haben.
Fazit zum Fitbit Charge 3
Um im Alltag ein bisschen besser auf die eigene Fitness zu achten, ist das smarte Armband wirklich perfekt geeignet. Besonders der Schrittzähler mit kleinen Erinnerungen an das Tagesziel und Trophäen für Erreichtes schaffen es zu motivieren. Der Tracker bietet viele Möglichkeiten sportliche Aktivitäten zu erfassen und sieht dabei auch noch wirklich gut aus – alles in allem ein schönes Rundum-Paket für rund 120 Euro.
Polar A 370 im Test: Treuer Begleiter mit Luft nach oben (Andreas)
Mit der Polar A 370 möchte das finnische Unternehmen zur Konkurrenz wie Fitbit oder Garmin aufholen. Denn im Gegensatz zu seinem Vorgänger wurden bei diesem wasserdichten Fitness-Armband erstmalig eine dynamische 24/7 Pulsmessung am Handgelenk und eine verbesserte Schlafphasen-Funktion verbaut. Der Preis liegt derzeit bei 110 Euro.
Kein leichtes Spiel mit Schweiß
Rein optisch ähnelt die Polar A 370 ihrem Vorgänger, jedoch wirkt das Armband edler. Es wurde aus Kunststoff und Silikon gefertigt. Damit ist es nach schweißtreibenden Übungen leicht zu reinigen, aber schwer zu schließen.
Schwitzige Finger haben auch beim Display kein leichtes Spiel. Die Funktionen werden durch Wischen angesteuert, jedoch können nasse Finger den 13 x 27 mm großen Farb-Touch-Display nur schwer bedienen.
Der 110-mAh-Akku soll nach Herstellerangaben bis zu 4 Tage halten, und das mit eingeschalteter 24/7 Activity Tracking und einer Stunde täglichen Trainings. Im Test jedoch musste der Akku nach gerade mal drei Tage seinen Dienst aufgeben.
Training mit der Polar A 370
Unter dem Menüpunkt "Training" lassen sich mehrere Sportmodi finden: Gruppentraining, Radfahren, Walking, Laufen, Krafttraining, sowie sonstiges In- wie Outdoortraining.
In unserem Lauftest zeigt sich das A 370 von seiner sportlichen Seite, beziehungsweise den Pulsschlag des Läufers sowie die zurückgelegte Distanz, Geschwindigkeit verbrannte Kalorien und die Zeit. Praktisch: Nach Beenden der Sporteinheit kann der Nutzer die Trainingsdaten abspeichern lassen.
Leider fehlen jedoch andere nützliche Funktionen wie Laufprogramme, Aussagen über die Trainingsbelastung oder dem Erholungsstatus. Außerdem verfügt die A 370 nicht über einen GPS-Empfänger, weshalb bei Routen-Trackings stets das Smartphone mitgeführt werden muss.
Sonstiges
Die Bedienung über die Taste und dem Display ist einfach gehalten war manchmal erst nach mehrmaligem Anfassen zu betätigen. Das Ablesen ist bei direkter Sonneneinstrahlung etwas schwieriger, insbesondere, wenn rote Zahlen dargestellt werden.
Fazit zur Polar A 370
Die Polar A 370 ist ein treuer Begleiter durch den Tag – aber auch durch die Nacht. Die Schlafanalyse ist exzellent, die Sportmodi funktionieren einwandfrei und die Bedienung ist intuitiv. Leider vermisse ich die ein oder andere Funktion sowie den GPS-Empfänger.
Unser Testsieger: der Fitbit Charge 3
Nachdem wir unsere Erfahrungen in der Redaktion ausgetauscht hatten, auch einmal jeder den Fitness-Tracker des anderen in der Hand hielt – und viel diskutiert wurde – haben wir unser Urteil gefällt. Das Gerät von Fitbit ist unserer Meinung nach schlichtweg am benutzerfreundlichsten und hat alle Funktionen, die man braucht, um seinen Alltag fitter zu gestalten.
Die Polar A 370 hat das alles eigentlich auch, musste sich aufgrund des schwächelnden Akkus dann aber doch geschlagen geben. Das Samsung Galaxy Fit e dagegen bildet das Schlusslicht – bei dem Preisunterschied zwischen dem Modell mit den andere wäre alles andere aber auch mehr als überraschend gewesen.