Der Garmin Vivofit jr. 2 ist ein Fitnesstracker für Kinder. Das Wearable soll sie aber nicht auf Höchstleistung trimmen, sondern zu mehr Bewegung motivieren. Ob das klappt, verrät unser Test – bei dem uns Kinder halfen.
Kinder haben in der Regel schon von sich aus einen großen Bewegungsdrang. Erlahmt der allerdings etwas, kann man aus Elternsicht gegensteuern. Neben gutem Zureden und der Organisation von Ausflügen und anderen Angeboten, kann auch etwas Technik weiterhelfen. Deswegen habe ich meinen zwei Kindern einen Monat den Garmin Vivofit jr. 2 gegeben.
Armband und App machen Fitnesstracker zum Kinder-Wearable
Der Garmin Vivofit jr. 2 ist ein klassischer Fitnesstracker, der allerdings in einem Armband mit kindgerechten Motiven sitzt. Dabei kooperiert Garmin mit Disney und so stehen aktuell neben den Avengers und Spiderman auch Star Wars, Minnie Maus oder Disney-Prinzessinnen zur Auswahl. Der Vivofit jr. 2 zählt Schritte, erfasst aktive Minuten und protokolliert den Schlaf. Eine Pulsmessung oder GPS sind nicht vorhanden und sportliche Aktivitäten werden nicht erkannt und lassen sich auch nicht anders erfassen. Das Wearable erfasst nur die aktive Zeit an sich. Somit kann man seine Kinder nicht dauerhaft überwachen, sieht in der App aber schon, wann sie aktiv waren und von wann bis wann sie geschlafen haben.
Im Alltag fungiert der Garmin Vivofit jr. 2 natürlich auch als Uhr, zum Beispiel als Stoppuhr. Zudem können zwei Kinder mit dem Fitnesstracker zu einem Schrittduell antreten und versuchen in einer Minute mehr Schritte als das andere Kind zu machen.
Für zusätzliche Motivation sorgt ein Spiel in der App, dass thematisch zum Armband passt – also z.B. im "Star Wars"-Universum oder bei den Superhelden der Avengers spielt. Jedes Mal, wenn das Kind das Tagesziel an Bewegung erreicht, kann es einen Schritt in dem Spiel machen und der Geschichte folgen. Zwischendurch sorgen immer wieder Mini-Spiele für Auflockerungen. In einem Monat haben wir das Ende der Geschichte nicht erreicht, aber ich fürchte, dass sie irgendwann zu Ende geht.
Für weitere Motivation sind die Eltern zuständig. Sie können in der App Aufgaben erstellen, deren Erledigung mit Münzen belohnt wird. Hier ist alles mögliche von Müll raus bringen, über einen Spaziergang bis zum Zähne putzen denkbar. Die Aufgaben lassen sich an Zeiten und Tage koppeln, so dass zum Beispiel von Sonntag- bis Donnerstagabend der Schulranzen gepackt werden muss aber das Kinderzimmer nur am Samstag aufgeräumt werden muss. Bestätigen die Eltern die Erledigung einer Aufgabe, erhält das Kind die vorher festlegte Menge an Münzen. Damit sich die Münzen nicht sinnlos ansammeln, kann man in der App festlegen, wogegen sie sich eintauschen lassen. Wer fleißig seine Aufgaben erledigt, kann dann zum Beispiel häufiger Eis essen oder ins Kino gehen.
Um die Akkulaufzeit des Garmin Vivofit jr. 2 muss man sich keine großen Gedanken machen. Die Knopfzelle in dem Wearable soll ein Jahr lang halten. Wenn die Batterie leer ist, kann man sie austauschen. Dazu muss man den Vivofit jr. aus seinem Armband hole und mit einem Schraubenzieher vier kleine Schrauben öffnen. Das ist vergleichsweise aufwendig, aber zum Glück nicht oft notwendig.
Fazit: Für Langzeitmotivation sind immer noch die Eltern zuständig
Meine Kinder waren im ersten Moment sehr begeistert vom Garmin Vivofit jr. 2 und waren Feuer und Flamme ihn auszuprobieren. Anfangs sammelten sie auch begeistert Schritte und Münzen, allerdings lies die Motivation mit der Zeit nach. Hier sind dann immer noch die Eltern gefragt und müssen weiterhin selber motivieren und können die Verantwortung nicht komplett auf die Technik abschieben. Meine Kinder waren zwar über viele Schritte am Tag sehr stolz, haben eine keine extra Runde gedreht, wenn das Tagesziel noch nicht erreicht war. Der Blick auf die Anzeige am Arm und der verpasste nächste Schritt im Spiel waren nicht genug Motivation. Trotzdem haben sie den Vivofit jr. 2 am Ende des Tests nur sehr ungern abgegeben.
Der Garmin Vivofit jr. 2 kann dabei helfen Kinder zu mehr Bewegung motivieren. Ganz von alleine klappt das aber auch mit dem Wearable nicht. Als Eltern muss man seinen Nachwuchs immer wieder erneut motivieren.
Die unverbindliche Preisempfehlung für den Garmin Vivofit jr. 2 liegt bei 90 Euro und ist damit rund 10 Euro günstiger als der Fitbit Ace. Das Kinder-Wearable von Fitbit ist optisch weniger kindlich und lockt zwar mit Wettkämpfen und Abzeichen, bietet aber keine extra Kinderspiele und lässt Eltern keine Aufgaben stellen.