Marshall kennen die Rock-Freunde unter euch sicherlich als Hersteller von Musikverstärkern, Lautsprecherboxen und Kopfhörern wie dem Marshall Minor. Diesen Klassiker bringt das Unternehmen nun als Bluetooth-Variante zurück. Ob der Marshall Minor 2 BT so so gut ist, wie das Original, erfahrt ihr im Test.
"Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit", das wusste schon Friedrich Schiller – und das weiß auch Marshall. Deswegen bringt die Kultmarke einen Klassiker, den Marshall Minor, in neuer Version mit moderner Ausstattung heraus. Statt über einen Klinkenanschluss koppelt ihr die In-Ears per Bluetooth mit dem Smartphone. Ein Kabel gibt es nur noch zwischen den beiden Ohrstöpseln.
Ein Klassiker in der Moderne
Aber wie kommt die Moderne bei Freunden des klassischen Rock an? Das haben wir unsere Fotografin Katrin gefragt. Katrin steht auf Rock-Konzerte, stiehlt sich bei Messebesuchen gern einmal einen Abend davon, um ihre Lieblingsband live zu sehen und hat in einem Bildband begleitet, wie aus der Band Kuyss Lives die neue Band Vista Chino entstanden ist. Kurz: Katrin kennt sich aus. "Marshall ist mir bisher wohl mehr in dem anderen Leben als Fotograf begegnet. Riesige Schränke voller Amps auf der Bühne und eine gewaltige Welle tiefer drückender Kräfte", fasst sie ihre bisherigen Erfahrungen mit der Kultmarke zusammen.
"Man muss dazu sagen, dass ich eigentlich nur Musik mit Stöpseln höre, wenn ich auf Reisen bin. Am Flughafen ist es für mich dennoch meistens spannender mich der Geräusche um mich herum zu widmen. Vielleicht, weil ich bisher auch nur die Billigkopfhörer der Billigtelefone im Ohr hatte. Da ist die Umgebung meist spannender und sollte es auch sowieso bleiben! Musik höre ich sehr viel – aber eben nur live oder auf dem Plattenspieler."
Bedienung und Komfort
Mit dem Marshall Minor 2 BT könnten sich die Reisen musikalischer gestalten. Zunächst einmal geht es aber darum, sich mit der Technik vertraut zu machen und zu schauen, wie der Kopfhörer verarbeitet ist: "Erst einmal aufladen, koppeln und los geht’s. Der Button am Kopfhörer hat ziemlich viele Funktionen wie mir die Beschreibung sagt: Ziehen, drücken, kippen, einmal, zweimal – das wird wohl irgendwann intuitiv funktionieren." Aber sonderlich robust ist der Knopf nicht, zieht man dran, hat man ihn ganz schnell in der Hand. Hier könnte der Minor 2 BT gern auch etwas robuster sein. Das gilt aber für den ganzen Kopfhörer: Weil ein wirksamer Wasserschutz fehlt, eignet er sich kaum für den Einsatz beim Sport.
Stimmt dafür der Komfort? Der Hersteller verspricht durch das sogenannte "Ear Fit"-System einen sicheren Sitz und ein angenehmes Tragegefühl. Katrin sagt dazu: "Ich hatte noch nie solche riesigen Stöpsel in meinem Ohren. Sie passen zwar sofort, drücken aber auch sehr sehr schnell. Beim Hören geht es, aber danach merkt man, dass es ein bisschen weh tut." Immerhin halten sie gut in den Ohren. "Schütteltest bestanden", bestätigt Katrin. Und wie steht es um die Reichweite? "Bis zum Kühlschrank schaff ich es gerade so, danach fängt es der Ton an zu stottern." Nach eigener Messung bietet der Minor eine Reichweite von etwa 13 Metern.
Fast klinisch clean
Das wichtigste Kriterium ist aber natürlich der Klang. Frage: Rockt der Minor 2 die Ohren? "Es ist schon fast erschreckend, wie klar der Sound ist und welche Feinheiten und Details man plötzlich von sehr vertrauter Musik noch entdecken kann. Die Tiefen sind sehr filigran und klar und auch die Höhen sind fein abgestimmt."
"Wenn ich Musik höre, um einfach nur ein Brett vor den Kopf zu bekommen, wären sie mir zu clean."
"Endlich mal wirklich die Aufnahmequalität einer Platte im Ohr verankert zu haben ist manchmal erschreckend gut oder leider auch einfach nur erschreckend. Oft fiel mir auf, dass der Bass sehr laut und etwas breiig wird. Man hört aber die Gewichtungen der Instrumente und wo theoretisch gerade beim Konzert steht, sehr deutlich. Wenn ich Musik höre, um einfach nur ein Brett vor den Kopf zu bekommen, wären sie aber mit dem Minor 2 mir zu clean."
Fazit
Zum Schluss gehört natürlich auch das Fazit unserer Foto-Frau: "Ich bin aufgrund der Detailreiche und des cleanen Sounds recht angetan von den Marshall Minor 2 BT. Hier hört ihr auf jeden Fall alles, was der Produzent der Platte hören wollte. Manchmal zu viel für meinem Geschmack, man hört eben gut und schlecht produzierte Platten sehr präzise raus. Ein leichter Brei ist manchmal nicht verkehrt. Ich mag sie trotzdem. Jetzt ist aber genug, nach zwei Stunden Musik schmerzt das linke Ohr."
Der Marshall Minor 2 kostet 129 Euro (UVP) und ist ab sofort erhältlich.