Nothing Ear im Test: Was kann die AirPods-Alternative?

Nothing Ear mit Case
Die Nothing Ear müssen sich im Test beweisen. Und treffen auf einen harten Kritiker. (© 2025 CURVED )

Mit den Nothing Ear hat das Unternehmen aus London im Jahr 2024 True Wireless Earbuds in die Läden gebracht, die im selben Preissegment wie die AirPods 4 unterwegs sind. Die sind sowohl für Android-Nutzer als auch iPhone-Besitzer gedacht. Ob sich der Griff zu den Kopfhörern lohnt, erfahrt ihr un unserem Nothing Ear Test.

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Nothing Ear

Das trendige Tech-Startup Nothing hat 2024 mit den schlicht "Nothing Ear" genannten Earbuds einen Nachfolger für die Nothing Ear (2) auf dem Markt gebracht. Sie überzeugen mit solidem Klang, ANC und praktischer ChatGPT-Integration.

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Klang: Eine Frage des Genres

Ich steige direkt mit der Klangbewertung ein und erspare euch das Scrollen: Die Nothing Ear überzeugen mit einem satten Bass und einem höheren Detailgrad als die günstigeren Nohing Ear (a). Für meinen Geschmack sind die Höhen aber zu betont. Für Hip-Hop, Dance und Co. ist das kein Problem. Bei Metal und Rock ist das für meine Ohren aber schon fast unangenehm. Zumal die Mitten für mich zu sehr im Hintergrund agieren. Aber im Detail:

Wie üblich, verlinke ich alle erwähnten Songs (YouTube), damit ihr auch selbst einmal reinhören könnt.

Für Rock und Metal nur bedingt geeignet

Den Test der Nothing Ear habe ich mit den Genres gestartet, in denen ich zuhause bin: Rock und Metal. Als Referenz dienen mir die AirPods Pro 2 und zwei Hifi-Lautsprecher-Sets. Los geht's also mit "Crucify Me" von League of Distortion (schöne Grüße an die Band, übrigens). Während der Bass zuverlässig drückt, fehlt es den E-Gitarren hingegen an "Wumms". Die Kopfhörer sind so abgestimmt, dass insbesondere die Mitten hier wenig "fett" klingen, was die Freude etwas drückt.

Die etwas härtere Nummer "Blackhole" von Architects leidet unter dem selben Syndrom: Der Bass hämmert, aber die Mitten bleiben zu dezent im Hintergrund, um hier Fans von harter Musik voll auf ihre Kosten kommen zu lassen. Spätestens bei bei diesem Song empfand ich die präsenten und für mich leicht zischenden Höhen als unangenehm – wenngleich der Detailgrad an sich überzeugen konnte. Dennoch gehen einige Nuancen gerade bei rockigen und wilden Songs leicht in einen Klangbrei über – das gilt auch für "Caramel" von Sleep Token, sobald der Song in der zweiten Hälfte aufdreht. Die Gitarrenparts kenne ich klarer, präsenter und druckvoller. Das bemerke ich aber nur, weil ich es anders kenne: Die teureren AirPods Pro 2 spielen in einer anderen Liga, sind eine ganze Schuppe detailstärker und lassen selbst sehr intensive Songs sauberer und gleichzeitig kräftiger klingen – eben auch, weil die Mitten stärker sind.

Nothing Ear stärker in anderen Genres

Zeit für ein Genrewechsel: Ich wechsle zum "Party Rock Anthem" von LMFAO – und die Nothing Ear drehen im Test richtig auf. Die Höhenbetonung kommt der elektronischen Musik und der Stimme zugute. Auch die Bässe lassen hier mehr Freude aufkommen, als ich mit meinem eher rockigen Geschmack zugeben dürfte. Gehen wir ein paar Jahre zurück: Ich weiß nicht wieso ich mir das antue, aber ich wechsle zu "Hyper Hyper" von Scooter – ein beliebter Titel, aber nicht ganz meine Richtung. Auch hier merke ich direkt, wo die Nothing Ear zuhause sind. Starke Bässe, kräftige Melodien im oberen Frequenzbereich. Kurzum: Für die hauseigene Kopfhörerparty sind die Nothing Ear sehr gut geeignet.

Gleiches Spiel im Sektor Rap. Der Klassiker "Without Me" von Eminem macht von der ersten Sekunde an durch seinen tiefen hämmernden Bass auf sich aufmerksam. Die Stimme bleibt gleichzeitig präsent und detailliert. Nach ein paar weiteren Songs aus den Bereichen Rap und Hip-Hop steht für mich fest: Auch hier haben die Nothing Ear endlich die Möglichkeit, ihre klangliche Stärke auszuspielen.

Selbiges Fazit gibt's wenn ich den Pop der 80er und 90er auf meine Ohren werfe. Bei "Billy Jean" von Michael Jackson überzeugen mich die Nothing Ear ebenso wie bei der MTV-Unplugged-Version von "Hotel California" (Eagles). Letzterer Song macht auch noch einmal deutlich, dass die Buds ebenso einen guten Stereoeffekt abbilden können. Mit einem Zeitsprung höre ich bei "Losing Grip" von Avril Lavigne rein – und finde hier wieder die Schwächen, die ich am Anfang beim Thema Rock und Metal angemerkt habe.

Fazit zum Klang: Die Nothing Ear haben an sich einen guten Klang, Schwächen in der Mitte fallen bei vielen Genres nicht auf und auch der Detailgrad bleibt gut erhalten, sofern die Sounddichte nicht zu hoch ist. Wer hauptsächlich Rock und Metal hört, sollte sich den Kauf noch einmal überlegen. Fans anderer Musikrichtungen kommen aber klar auf ihre Kosten. Insbesondere tiefe Bässe bilden die Nothing Ear sehr gut ab – sogar besser und kräftiger als die teureren AirPods Pro 2.

Design: Auffällig Nothing

Typisch Nothing heben sich die Nothing Ear optisch von vielen Konkurrenten ab. Das geht schon beim Ladecase los. Die meisten Konkurrenten setzen auf ein pillenförmiges Design. Hier erwartet euch aber ein quadratisches Case mit weißen Akzenten, das an vielen Stellen durchsichtig ist.

Die ebenso zum teil transparenten Hörer liegen gut sichtbar im Case. Das Design würde ich sogar als etwas futuristisch bezeichnen. Nothing hebt sich hier durch Kleinigkeiten von der Konkurrenz ab. Der rechte Hörer ist zudem mit einem roten Punkt markiert. Das erleichtert euch das Einsetzen. Mir gefällt das Design von Case und Buds.

Insgesamt liegt das quadratische Case gut in der Hand. Der Deckel hat zudem eine Vertiefung, in die mein Daumen gut hineinpasst. Den Sinn dahinter habe ich aber noch nicht entdecken können. Die Vertiefung hilft mir weder beim Aufklappen noch ist das Ganze irgendwie für den Grip sinnvoll. Womöglich also nur eine Design-Spielerei.

Tragekomfort

Auch über mehrere Stunden kann ich die In-Ears gut tragen. Ein starkes Drücken verspüre ich nicht. Zudem sitzen sie in meinen Ohren fest und sicher – da habe ich schon ganz andere Erfahrungen mit anderen Marken gemacht.

Auf der anderen Seite sind die teureren AirPods Pro 2 vom Tragekomfort her noch besser. Durch ein Belüftungssystem üben diese weniger Druck auf eure Ohren aus. Umso erfreulicher ist es aber, dass der Unterschied zu den deutlich günstigeren Nothing Ear im Test nur gering ausfällt aus meiner Sicht. Wo mir bei anderen Modellen schon die Ohren schmerzten, stören mich die Hörer von Nothing auch nach längerem Tragen einfach gar nicht.

Noise Cancelling und Transparenz-Modus

Die Nothing Ear verfügen viele Modi. Egal, ob ihr den Straßenlärm ausblenden oder euch mit eingesetzten In-Ears unterhalten wollt. Dafür gibt es Noise Cancelling (NC) und den Transparenz-Modus.

Das NC habe ich als gut empfunden – wenngleich noch mehr möglich ist. Die Geräusche der Umgebung werden wirkungsvoll abgedämpft. Ein klein wenig kann man von der Außenwelt noch hören. Aber die Reduktion ist schon sehr stark. Spielt man etwas lauter Musik, hat man vollends Ruhe. Es gibt für den NC übrigens drei verschiedene Stufen und eine "Adaptiv"-Einstellung, bei der sich der Grad der Geräuschunterdrückung automatisch reguliert. Je nach Umgebung.

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Ebenso gut ist der Transparenz-Modus gelungen. Dieser bewirkt das Gegenteil von NC und lässt die Umgebungsgeräusche durch die Kopfhörer in eure Ohren. Dadurch hört ihr besser, wenn ihr etwa eine Unterhaltung führen wollt oder müsst (etwa beim Bäcker). Mit den Nothing Ear kann ich im Transparenz-Modus meine Umgebung sehr gut hören. Nur ein leichtes leises Rauschen verrät mir, dass Mikrofone die Geräusche aufzeichnen und an den In-Ears vorbei in mein Ohr leiten. Den "es wirkt, als würde ich gar keine Kopfhörer tragen"-Effekt der AirPods Pro 2 kann Nothing nicht ganz erzeugen. Aber der Hersteller kommt mit seinen Buds sehr nach dran. Für einen deutlich geringeren Preis.

ChatGPT aufs Ohr

Erwähnenswert ist ein Spezial-Feature, das Nothing explizit erwähnt: Ihr könnt über die Nothing Ear direkt mit ChatGPT sprechen. Funktionieren tut das aber nur mit einem Nothing Phone (2) oder neuer. Das ist ein cooles Gimmik, wenn ihr etwa wissen wollt, wie schnell eine Fledermaus fliegen kann – sollte so ein Tier gerade in atemberaubender Geschwindigkeit knapp einen Meter an eurem Kopf vorbeigeflogen sein (ist wirklich passiert).

Unterm Strich ist das Feature für mich aber eine Spielerei, so lange ChatGPT nicht der offizielle Assistent von Nothing ist. Die Steuerung des Smart Homes und Co. ist über GPT nämlich noch nicht möglich. Es wäre aber so schön. Denn grundsätzlich traue ich der generativen KI mehr Verständnis zu als Siri und Co. – das wird mir immer wieder dann deutlich, wenn ich beim Amazon Echo schon an einfachen Befehlen wie "Schalte das Licht in der Küche und im Wohnzimmer an" scheitere, da Alexa offenbar nichts mit dem "und" anfangen kann.

Fledermäuse in Deutschland fliegen übrigens mit bis zu 50 km/h durch die Nacht. Auch in Tempo-30-Zonen.

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App für Android und iOS

Vermutlich kennt ihr das: Wenn sich Android-Nutzer AirPods kaufen würden, hätten sie gar keine Möglichkeit, diese nach eigenem Bedarf zu konfigurieren. Die entsprechenden Einstellungen finden sich nur auf iPhones.

Anders bei den Nothing Ear: Hier stellt der Hersteller die App "Nothing X" zur Verfügung, die ihr für iOS und Android herunterladen könnt. Hier lassen sich die Kurzbefehle der Wischgesten an den Buds nach Bedarf konfigurieren. Zudem finden sich hier auch neben Transparenz- und NC-Modus einige Klangeinstellungen. Damit könnt ihr via Equalizer noch einiges am Sound der Kopfhörer drehen. Meine Kritik an den Mitten konnte ich so aber nur bedingt korrigieren. Womöglich habt ihr hier auch mehr Erfolg.

Wie man es von Samsung-Handys kennt, könnt ihr auch einen kleinen Hörtest durchführen und das Klangprofil auf eure Ohren personalisieren. Hier habe ich über die Jahre unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In der Regel schalte ich solche Features schnell wieder ab.

Ihr könnt die App übrigens auch nutzen, um euer Handy mit den Kopfhörern initial zu koppeln. Alternativ geht das aber auch ganz klassisch über die Bluetooth-Einstellungen eures Smartphones. Die Hörer nutzen übrigens Bluetooth 5.3 – was für eine stabile Verbindung sorgen soll.

Akkulaufzeit

Ohne NC verspricht Nothing bis zu 40,5 Stunden Akkulaufzeit – die Kapazität vom Ladecase mitgerechnet. Mit nur einer Ladung sollen die Buds bis zu 8,5 Stunden lang durchhalten. Ist NC aktiviert, sinken diese Zahlen auf knapp fünf Stunden pro Ladung und rund 24 Stunden inklusive Case.

Wer auch länger unterwegs ist, dürfte also gut mit der Akkulaufzeit auskommen. Und wenn das Ladecase einmal geleert ist, könnt ihr es via Kabel mit Schnellladefunktion neu betanken oder über Wireless Charging. Das geht etwa auch via Reverse Wireless Charging des Nothing Phone (2) – mit 2,5 Watt.

Das Nothing Phone (2a)
Das Nothing Phone (2a) mitsamt der beiden aktuellen Nothing Ear-Modelle (© 2025 CURVED )

Fazit: Gute Kopfhörer, aber nicht für alle Genres

Fazit: Gute Kopfhörer, aber nicht für alle Genres
Christoph Lübben
Christoph Lübben

Mit den Nothing Ear bekommt ihr für rund 100 Euro gute kabellose Kopfhörer, die einen frischen Look mitbringen, coole Features bereithalten und eine echte Alternative zu den günstigeren AirPods 4 sein können. Insbesondere, wenn ihr auf druckvolle Bässe steht. Die schwächeren Mitten sind aber insbesondere für gitarrenlastige Sounds ein kleiner Dämpfer.

Allgemein habt ihr womöglich bemerkt, welch Roman ich zum Thema Klang geschrieben habe. Und ich habe viel gemeckert. Zur Einordnung aber noch einmal: Privat nutze ich Audio-Equipment aus einer ganz anderen Klasse. Mit der Ausgangslage höre ich gerade bei günstigeren Buds ganz anders hin. Und erkenne  Unterschiede, die ich früher nie herausgehört hätte.

Gemessen am Preis liefern die Nothing Ear aber einen guten Klang. So viel muss ich noch einmal betonen. Und gerade für Rap, Techno und alle anderen bass- und höhenlastigen Songs spielen sie viele Stärken aus. Hier könnt ihr gerne zugreifen.

Wer wie ich gern möglichst alle Details aus Songs heraushören möchte, sollte aber noch einmal überlegen, ob man nicht auch das doppelt oder dreifache für die nächsten Kopfhörer ausgeben möchte. Wenn man die Welt aber einmal betreten hat, gibt es kaum noch einen Weg zurück. So viel hat mir der Test der eigentlich guten Nothing Ear deutlich gemacht.

In diesem Artikel

Testwertung: Nothing Ear

Top
  • Guter Sound mit starkem Bass
  • Lange Akkulaufzeit
  • ChatGPT für's Ohr
  • Auffälliges Design
  • App mit vielen Einstellungen
Flop
  • Mitten klanglich zu schwach
  • NFC gut, könnte aber besser sein
Wie findet ihr das? Stimmt ab!

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