TicWatch Pro im Test: Stromsparende Smartwatch mit Doppeldecker-Display

Ticwatch Smartwatch am Handgelenk
TicWatch Arne (© 2018 CURVED )
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Der chinesische Hersteller Mobvoi verspricht für seine TicWatch Pro bis zu 30 Tagen Laufzeit mit einer Akkuladung. Das Geheimnis hinter der Marathon-Uhr: ein zweischichtiges Display. Wir haben den Dauerläufer getestet.

Smartwatches kennen wir von Fitbit sind sicher ein Begriff. Und daneben gibt es noch Editionen der Modelabels von Fossil bis Armani. Das relativ junge chinesische Unternehmen Mobvoi dürfte hingegen nur Insidern bekannt sein. In der Vergangenheit hat Mobvoi bereits zwei Uhren über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter unter die Leute gebracht, die TicWatch S und TicWatch E. Jetzt kommen die Asiaten mit der TicWatch Pro um die Ecke, einer Smartwatch auf Basis von Googles Betriebssystem Wear OS.

Telefonieren über die Uhr - kein Problem

Da die Uhr ein integriertes Mikrofon und einen Lautsprecher verfügt, kann man direkt auf der Uhr Anrufe tätigen und entgegennehmen, auch Benachrichtigungen vom Handy landen auf dem Display. Antworten kann man direkt auf der Uhr: Entweder mit der etwas frickeligen Tastatur oder man bemüht die bequemere Spracheingabe - das funktioniert überraschend gut. Und auch Googles Sprachassistent steht zur Verfügung.

Die Audioqualität ist nichts Besonderes, wie man es von einem kleinen Lautsprecher auch nicht anders erwarten kann, mein Gesprächspartner war aber zumindest gut zu verstehen. Das Mikrofon erwies sich trotz einiger Hintergrundgeräusche als überraschend fit, wenn es darum ging meine Stimme einzufangen.

Neben Bluetooth und WLAN ist auch NFC an Bord und so laufen auf der Uhr auch Apps für kontaktloses Bezahlen wie Google Pay - auch wenn man hierzulande nur schwer Möglichkeiten findet, diesen Dienst auch einzusetzen. Damit die Uhr als Fitnesstracker funktioniert, sind mehrere Sensoren integriert. Angetrieben wird die TicWatch Pro von dem schon etwas angejährten "Qualcomm Snapdragon Wear 2100"-Chipsatz, der bereits seit über zwei Jahren am Markt ist. Wir haben im Betrieb aber keine Aussetzer feststellen können.

Die Smartwatch hat einen Durchmesser von 45 Millimetern, ist 14,6 Millimeter dick und wiegt knapp 60 Gramm. Damit ist die TicWatch sicherlich nichts für zierliche Handgelenke, sondern spielt, was die Größe angeht, eher in der Liga der ähnlich dimensionierten Galaxy Watch von Samsung. Das Gehäuse besteht aus glasfaserverstärktem Nylon und ist sehr robust. Das Armband aus Silikon ist mit Leder überzogen und trägt sich angenehmer als so manches Armband aus reinem Kunststoff – und austauschen lässt es sich auch.

Zwei seitliche Kronen zur Steuerung

Auf der Oberseite sitzt eine Lünette aus gebürstetem Metall, die hochwertig rüberkommt und in Silber oder Schwarz erhältlich ist. Auch die rückseitige Abdeckung ist aus Edelstahl gefertigt, darin sind auch Ladekontakte der Uhr und ein optischer Herzfrequenzsensor untergebracht. Auf der Lünette sind Sekundenmarkierungen eingraviert, aber anders als beispielsweise bei der Galaxy Watch, bei der man damit durch das Menü der Uhr navigieren kann, zeigt diese lediglich die Sekunden an.

Viele Smartwatches nutzen die seitliche Krone als Navigationsinstrument, die TicWatch hat gleich zwei davon, die rechts aus dem Gehäuse ragen und über die sich die Uhr steuern lässt. Durch Drücken der Tasten wird die Uhr geweckt, wenn sie sich im Ruhezustand befindet. Die beiden Buttons rufen je nach Frequenz und Dauer des Druckvorgangs unterschiedliche Funktionen auf: die App Liste, den Google Assistant, Google Pay, den Energiesparmodus, sowie den Ein- und Ausschalter. Zudem gibt es eine anpassbare Tastenfunktion. Die Uhr ist außerdem staub- und wassergeschützt nach IP68.

Innovatives Doppel-Display spart Strom

Besonderen Fokus hat Mobvoi bei der TicWatch Pro auf das Display gelegt und der Uhr ein Doppel-Display spendiert: Es besteht aus einem 1,4 Zoll AMOLED-Bildschirm mit 400 x 400 Pixel Auflösung, wie man es in ähnlicher Ausführung bei weiteren Smartwatches findet. Der Clou ist allerdings das zusätzliche LC-Display. Wozu zwei Displays? Ganz einfach, um Strom zu sparen! Denn während das AMOLED-Display heftig am Akku ziehen, ist das monochrome LCD-Modell sparsamer.

Damit widmet sich Mobvoi einem kritischen Punkt der Smartwatches, der Akkulaufzeit. Denn wer seine Smartwatch auf always-on schaltet und dazu womöglich noch den Pulsmesser kontinuierlich laufen lässt, wird den Akku sehr schnell in die Knie zwingen. Mobvois Lösung für dieses Problem ist das zusätzliche, transparente LC-Display, das sich oberhalb des Standard-AMOLED-Panels befindet. Dieses Spezialdisplay der TicWatch zeigt auch im Stand-by-Modus einige Basisinformationen an - Uhrzeit, Datum, Schrittzahl und Akkustand. Die Gesundheits-App zeichnet Schritte, die Entfernung und den Kalorienverbrauch über den Tag hinweg auf.

Dieser zweite Bildschirm wird immer aktiviert, wenn das Telefon “schläft”, kann aber auch dauerhaft eingeschaltet werden. Mobvoi nennt diesen Modus "Essential Mode" beziehungsweise “Wesentlicher Modus” in der etwas ungelenken Übersetzung des Interfaces. Auch im Essential Mode ist das Gesundheits- und Fitness-Tracking noch aktiv und wird angezeigt, sobald man wieder in den regulären Modus wechselt. Mehr Funktionalitäten stehen in diesem Modus allerdings nicht zur Verfügung.

Akkulaufzeit bis zu 30 Tage

Natürlich ist die Akkulaufzeit abhängig von den übrigen Nutzungsgewohnheiten, aber wer das Display nicht permanent leuchten lässt oder sich im 24-Stunden-Workout befindet, wird ungefähr zwei Tage mit einer Akkuladung hinkommen. Wer die Uhr permanent im Essential Mode laufen läßt, soll sogar 30 Tage mit einer Akkuladung schaffen. Nur muss man dann halt auf einen großen Teil der Smartwatch-Funktionen verzichten. Das Aufladen funktioniert übrigens über ein magnetisches Dock mit Metallkontakten.

Sowohl an der Hardware als auch am Design erkennt man, dass der TicWatch Pro mit Blick auf den Fitnessbereich entwickelt wurde. Der Herzfrequenzsensor verfügt über ein 24-Stunden-Tracking, die Uhr ist IP68-zertifiziert, so dass sie auch mit Feuchtigkeit und Schweiß umgehen kann. Die Uhr unterstützt eine reduzierte automatische Aktivitätserkennung, misst den Puls und zählt die Schritte. Für das detailliertere Fitnesstracking hat Mobvoi einige seiner eigenen Sport-Anwendungen hat vorinstalliert,

Während allerdings andere Smartwatches, beispielsweise Samsungs Galaxy Watch, die Art des Workouts selbst erkennen und alle relevanten Daten tracken, muss man bei der TicWatch Pro selbst den Startschuss abfeuern, also das Tracking für die gewünschte Sportart auf der Uhr starten.Insgesamt gibt es fünf Aktivitätstracker: Outdoor-Lauf, Outdoor-Walk, Indoor-Lauf, Radfahren und Freestyle für Workouts am Platz, beispielsweise im Fitness-Studio. Auf der Uhr könnt ihr die Ergebnisse eines Workouts tabellarisch ablesen, in der App auf dem Smartphone werden sie auch grafisch aufbereitet. Darüber hinaus stehen die Fitness-Apps von Google zur Verfügung, die auch auf der Uhr detailliertere Trainingsinformationen ausgibt.

Fazit: Große Uhr zum kleinen Preis

Die TicWatch Pro ist eine gute "Wear OS"-Uhr, die einige nützliche Ergänzungen von Mobvoi in Form eigener Gesundheits- und Fitness-Apps enthält. Die Akkulaufzeit von zwei Tagen ist akzeptabel und wird durch das clevere sekundäre Display unterstützt. Der Akku weiß mit knapp zwei Tagen Laufzeit  zu gefallen und auch die die Ladezeit ist relativ kurz. Wer sich von Größe und Gewicht der Uhr nicht abschrecken lässt, ein kompaktes Workoutracking braucht und ein paar Euro im Vergleich zur Galaxy Watch von Samsung sparen möchte, ist hier richtig. Die TicWatch Pro von Mobvoi ist für 249,99 Euro in Schwarz und in Schwarz-Silber erhältlich.

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