Ein geläuterter Ex-Yakuza, der seiner Vergangenheit nicht entkommen kann, wüste Prügeleien in den Straßen Tokyos, leichtbekleidete Damen und eine bemerkenswert spannende Geschichte sind die Zutaten im neuesten Actionspiel von SEGA. Wir haben den Test von "Yakuza 6: The Song of Life" für euch.
Kiryu Kazuma hat viel hinter sich: Nach Jahren im Gefängnis sieht sich der alternde "Drache von Dojima" einer ungewissen Zukunft gegenüber. Die Macht der Yakuza ist längst nicht mehr so groß wie einst, was nicht zuletzt am erhöhten Einfluss der chinesischen Triaden liegt. Zu allem Überfluss hat sich auf Kiryu's Ziehtochter Haruka auf und davon gemacht – ohne sich zu verabschieden oder eine Nachricht zu hinterlassen. Das einzige, was Kiryu jetzt noch bleibt ist, sich um ihr Baby zu kümmern. Wie bizarr, lustig, traurig und abwechslungsreich sich die nächsten 50-100 Spielstunden gestalten und ob ihr auch direkt – ohne Kenntnis der Vorgänger – mit dem aktuellen Teil "Yakuza 6: The Song of Life" einsteigen könnt, klärt der Test.
Neu dabei? Kein Problem!
Bevor es mit dem Spiel so richtig losgeht, seht ihr euch eine recht lange Einführung an, die nicht zuletzt dazu dienen soll, euch auf den aktuellen Stand der Ereignisse zu bringen. Im Idealfall habt ihr euch mit dem kuriosen Leben von Kiryu Kazuma schon in "Yakuza 0" und "Yakzua Kiwami" bekannt gemacht, ist dies nicht der Fall, könnt ihr aber auch bedenkenlos mit "Yakuza 6" in die Serie einsteigen. Allerdings werdet ihr zu Beginn des Spiels, wenn ihr euch das erste Mal durch die Straßen des Einkaufsviertels "Kamurocho" in Tokyo bewegt, von den vielen Handlungsmöglichkeiten regelrecht erschlagen. Konzentriert euch in den ersten Stunden einfach auf die Hauptgeschichte, bevor ihr euch den zahlreichen Nebenmissionen und Kuriositäten widmet, die das Spiel zu bieten hat.
Backenfutter für Bösewichte
Wie immer in den Teilen der "Yakuza"-Serie bringt ihr eine Menge Zeit damit zu, euch in den Straßen des Vergnügungsviertels umzusehen. Das bleibt in der Regel nicht folgenlos – allerdings selten für euch. Alle Nase lang, wollen ein paar Störenfriede Unbill stiften, haben ihre Rechnung aber ohne Kiryu gemacht. So stellt ihr euch entweder kleinen Gruppen oder einzelnen Angreifern zu einem filmreifen Faustkampf. Ähnlich, wie in einem Prügelspiel verteilt ihr mit den Angriffstasten gekonnt Hiebe und Tritte. Ist eure dafür vorgesehene "Heat-"-Anzeige voll aufgeladen, gibt es so richtig auf die Zwölf: Mit beeindruckenden und witzigen Finishing-Moves segelt ein Bösewicht nach dem anderen mit dem Gesicht zuerst gen Asphalt – und ihr bekommt für den Sieg viel Geld und notwendige Kampfpunkte, um eure Fähigkeiten auszubauen. Das ist auch bitternötig, denn die richtig harten Gegner – die auch ihrerseits mit durchschlagenden Spezialangriffen ausgestattet sind – warten natürlich innerhalb der spannenden und wendungsreichen Hauptgeschichte auf euch.
Dunkle Machenschaften
Zwar hat Kiryu Kazuma seine Vergangenheit als gefürchtetes Mitglied der Yakuza lange hinter sich gelassen, das bedeutet aber noch lange nicht, dass die verschiedenen Clans der japanischen Mafia auch mit ihm fertig sind. Vor allem seine verschwundene Ziehtochter Haruka und ihr Baby sind Zielscheibe der düsteren Pläne von alteingessenen Mafia-Paten, der Zweck: Kiryu wieder für die Verbrecherorganisation zu "begeistern" – oder haben die Patriarchen ganz andere Absichten? Immerhin bedeuten die Meinungsverschiedenheiten für euch als Spieler meist nur Gutes: Lange, perfekt inszenierte Zwischensequenzen, fähige Gegner für eure Kampfeskünste, deren Gesichter besonders in der Großaufnahme fast photorealistisch wirken und eine Geschichte, deren Wendungsreichtum euch oft äußerst überrascht zurück lässt. Eine der im Spiel auftauchenden Figuren ist übrigens die japanische Regie-Legende "Beat Takeshi Kitano" – ob der euch als Freund oder Feind begegnet, wollen wir an dieser Stelle nicht verraten.
Was gibt es noch zu tun?
Wie immer in "Yakuza": eine ganze Menge! Denn neben der Hauptgeschichte winken nicht nur zahlreiche Nebenmissionen, wenn ihr euch in den Straßen genau umseht. Die könnten mitunter bizarrer nicht sein, sprühen vor Witz und lassen euch nicht selten mit einem riesigen Fragezeichen auf der Stirn zurück. Darüberhinaus wollen zudem noch viele Mini-Spiele von euch entdeckt werden. So könnt ihr in den verschiedenen Spielhallen die kompletten Vollversionen von "Virtua Fighter 5", "Puyo Puyo Tetris", "Super Hang On", "Space Harrier" und "Outrun" spielen, euch an der Dartscheibe versuchen, Karaoke singen, tanzen, ein Katzenkaffee eröffnen, Live-Chat mit leichtbekleideten Damen vollführen, euch als Baseball-Spieler oder Unterwasser-Harpunier versuchen. Klingt spaßig und das ist es auch. Erste diese Mini-Spiele sind es, die "Yakuza 6" zu einem der wohl ungewöhnlichsten Action-Titel aller Zeiten machen. Im hier eingebundenen Video könnt ihr euch einen Einblick über die verschiedenen "Spielchen" machen:
Fazit: Voll ins Schwarze
Für Fans der Serie ist der neue Teil ein Selbstläufer. Wenn ihr euch die bizarren und abgedrehten Abenteuer von Kazuma Kiryu zum ersten Mal gebt, werdet ihr vom ungewöhnlichen Spielablauf, der mitreissenden Geschichte, den denkwürdigen Charakteren und den äußerst erinnerungswürdigen Geschehnissen begeistert sein. Ab zu und flimmert die Optik etwas zu stark vor sich hin, das machen die tollen Gesichter und Mimiken der Figuren aber locker wieder wett. Habt ihr Lust auf eine sehr ungewöhnliche und lustige Spielerfahrung, dann seid ihr bei "Yakuza 6" genau an der richtigen Adresse.
"Yakuza 6: The Song of Life" ist ab dem 17.04 exklusiv für die Playstation 4 erhältlich, bietet japanische Sprachausgabe mit englischen Untertiteln und hat – natürlich – die Altersfreigabe "Ab 18 Jahren".