ColorOS: Die Android-Oberfläche von Oppo vorgestellt [Mit Video]

Oppo Find X2 Pro Display
Oppo Find X2 Pro Front2 (© 2020 CURVED )
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Smartphones von Oppo sind erst seit 2020 in Deutschland erhältlich. Für viele von euch dürfte der Hersteller mitsamt seinen hauseigenen Android-Features also noch unbekannt sein. Und Funktionen gibt es einige: Wie die Konkurrenz setzt auch Oppo auf eine eigene Benutzeroberfläche, sie trägt den Namen ColorOS. Wir haben das User Interface für euch durchforstet und die spannendsten Features herausgepickt. Eine Auswahl demonstrieren wir euch zudem im obigen Video.

Oppo Find X3 Pro
(© 2021 CURVED )

Ausprobiert haben wir die Features mit dem aktuellen Top-Modell für 2020, dem Oppo Find X2 Pro. Einige Mittel- und Einsteigerklasse-Geräte des Herstellers dürften nicht alle der unten genannten Features mitbringen. Zudem haben wir uns ColorOS 7.1 vorgenommen. Aufgrund der Datenschutz-Grundverordnung war es nicht möglich, die Beta von ColorOS 11 zu bekommen.

Dieser Artikel wurde von Oppo unterstützt und ermöglicht. Bei dem Inhalt handelt es sich um die unabhängige Meinung der CURVED-Redaktion.

Diese Komfort-Funktionen sind an Bord

Fangen wir mit Features an, die ihr womöglich schon von anderen Herstellern kennt. Als gäbe es einen unausgesprochenen Android-Standard, findet ihr bestimmte Funktionen bei allen namhaften Geräten. So sieht es auch bei Smartphones mit ColorOS aus. Oppo bietet euch etwa:

  • Doppeltippen zum Aufwecken des Displays
  • Benachrichtigungsleiste öffnen, indem ihr an einer Stelle eurer Wahl vom Homescreen aus nach unten wischt
  • Always-on-Display, das Uhrzeit und weitere Infos permanent im Standby-Modus anzeigt
  • Symbole per Drag-and-drop auf dem Startbildschirm anordnen
  • Verschiedene Akku-Energiesparmodi und eine Verbrauchsanalyse
  • Geplante Updates und ein jederzeit zugänglicher Changelog

Wer sich an diese kleinen, aber feinen Funktionen bereits auf einem anderen Android-Smartphone gewöhnt hat, muss sich mit Oppo nicht umgewöhnen.

Wischgesten mit Alternative

Noch immer hält sich der Klassiker hartnäckig: Alle aktuellen Android-Smartphones könnt ihr über die drei Navigationstasten am unteren Bildschirmrand bedienen. Allerdings nehmen die Tasten ein kleines Stück vom Screen für sich ein. Wer mag, kann daher alternativ auf Wischgesten umsteigen. Das geht ebenso bei Oppo: Wie bei vielen anderen Herstellern müsst ihr von unten in die Mitte wischen, um zum Homescreen zu gelangen. Wischer von den Seiten aus ersetzen hingegen den "Zurück"-Button.

Oppo Wischgesten
Oppo bietet zwei verschiedene Wischgesten-Varianten an (© 2020 CURVED )

Wir haben jedoch bemerkt, dass diese Variante unter Umständen zu Fehleingaben führt. Passiert euch das auch häufiger, bietet Oppo eine Alternative: In einer zweiten Konfiguration löst ihr die "Zurück"-Taste aus, indem ihr vom linken oder rechten unteren Bildschirmbereich nach oben streicht. Mit dieser Variante von ColorOS dürften besonders Samsung-Nutzer nach dem Umstieg auf Oppo besser zurechtkommen.

App Cloner: Ein Duplikat auf Wunsch

Ein weiteres Komfort-Feature ist der App Cloner, ihr könnt mit ColorOS eine auf dem Smartphone vorhandene App duplizieren. Original und Klon lassen sich daraufhin komplett unabhängig voneinander ausführen und verwenden. So ist es euch möglich, etwa zwei Facebook-Accounts gleichzeitig auf eurem Handy zu nutzen, ohne dass ihr euch ständig ummelden und zwischen den Konten wechseln müsst.

Das klappt mit diversen Apps, allerdings könnt ihr nur maximal zwei Anwendungen klonen.

Personalisierung: Symbole und Live-Hintergründe nach Wahl

Euch gefallen die Rahmen der Symbole auf dem Homescreen nicht? Drückt ihr länger auf den Bildschirm, öffnet ihr die Startbildschirm-Einstellungen und könnt den Symbolstil festlegen. Zur Auswahl habt ihr "Materialstil" und "Kiesel". Ist euch das nicht genug, tippt ihr auf "Eigene". Anschließend könnt ihr aus vier verschiedenen Grundformen auswählen und diese mit zwei Schiebereglern nach eurem Geschmack anpassen.

Natürlich könnt ihr auch das Hintergrundbild für Sperr- und Startbildschirm frei festlegen. Hier bietet euch ColorOS als Besonderheit einige "Live Hintergründe", die etwas Bewegung auf euren Homescreen bringen. Es gibt zudem Wallpaper mit coolen Effekten, die erst bei Berührung des Displays zu sehen sind.

Game Space: Ein Ort für eure Spiele

Darüber hinaus ist  ein Feature mit dem Namen Game Space in ColorOS an Bord. Hier könnt ihr Mobile Games eintragen und so an einem Ort sammeln. Zur besseren Übersicht lassen sich die Spiele über das Feature auch auf dem Homescreen ausblenden – schließlich habt ihr die Games in der Übersicht bereits parat.

Außerdem könnt ihr Optimierungen vornehmen, um beispielsweise die maximale Leistung des Smartphones abzurufen oder möglichst viel Energie beim Spielen zu sparen. Es lässt sich ebenso einstellen, dass euch niemand mit Benachrichtigungen stört, während ihr das Spiel zockt.

Always-on-Display: Das Land der bunten Uhren

Besitzt ihr ein Oppo-Smartphone mit OLED-Bildschirm, könnt ihr auf ein Always-on-Display zurückgreifen. Wie ihr es von anderen Herstellern kennt, zeigt es euch Uhrzeit, Datum, Ladestand und Benachrichtigungshinweise auf dem Standby-Screen an. Oppo setzt bei ColorOS auf eine bunte Auswahl an Uhrenstilen, einige Varianten sind verspielt und heben sich so vom Angebot der Konkurrenten ab.

ColorOS Uhrenstil
Für das Always-on-Display bietet ColorOS auch bunte Uhrenstile (© 2020 CURVED )

Standby-Gesten: Bedienung ohne Entsperren

Einige Aktionen lassen sich bei ColorOS direkt auf dem Standby-Screen auslösen. Die Gesten müsst ihr lediglich aktivieren, damit sie registriert werden. Zeichnet ihr dann etwa ein "O" auf den Screen, öffnet sich die Kamera-App. Ein "V" aktiviert die Taschenlampe des Oppo-Smartphones. Außerdem gibt es eine Musiksteuerung. Eine Pause-Geste, bei der ihr mit zwei Fingern nach unten wischt, stoppt beispielsweise die Wiedergabe. Mit einem nach rechts gerichteten Pfeil springt ihr einen Song weiter.

Die Erkennung hat bei uns sehr gut geklappt, die Zeichen-Gesten lassen sich auch einfach merken. Auf Wunsch könnt ihr weitere Gesten in ColorOS hinzufügen und diese mit der Aktion eurer Wahl verknüpfen.

Ultra Vision Engine: Das Video-Monster

Was wir so bei noch keinem anderen Hersteller gesehen haben, ist die Ultra Vision Engine von ColorOS. Es handelt sich um eine Bildoptimierung, die qualitativ noch mehr aus Videos herausholt. Das klappt bei diversen bekannten Apps, darunter YouTube und Netflix. Auf dem Find X2 Pro wandelt die Engine SDR-Aufnahmen in HDR-Aufnahmen mit besserem Kontrast und kräftigeren Farben um. Außerdem dreht die Ultra Vision Engine an der Bildrate und sorgt so für bis zu 60 Bilder pro Sekunde.

ColorOS Ultra Vision Engine
Die Ultra Vision Engine ist ein Flaggschiff-Feature von Oppo (© 2020 CURVED )

Die Optimierungs-Features könnt ihr separat ein- und ausschalten. Optisch machen die Verbesserungen viel her, teilweise wirkte es, als würden wir einen 4K-Clip mit noch höherer Bildschärfe auf dem Handy betrachten, die erhöhte Zahl der Bilder pro Sekunde lässt das Geschehen im Video flüssiger wirken. Wer etwa "Der Hobbit" im Kino mit hoher Bildrate gesehen hat, weiß, wovon wir sprechen.

Wie gut das Ganze funktioniert, hängt vom Ausgangsmaterial und der jeweiligen Szene ab. Unsere Feststellung: Je heller eine Szene, desto besser funktioniert die HRD-Wandlung. Wie stark der Effekt der emulierten 60 Bilder pro Sekunde ausfällt, hängt unserer Beobachtung nach davon ab, ob es in einer Sequenz schnelle Kameraschwenks gibt oder nicht. Viele Schwenks schwächen den Effekt ab. Grundsätzlich sorgt die Ultra Vision Engine aber für ein sichtbar besseres Bild – selbst bei Videos in SD-Qualität.

Naturfarben-Display: Bildschirm meets Umgebungslicht

Strengt es euch hin und wieder an, wenn ihr länger auf das Smartphone-Display schaut? Für etwas Entspannung könnte das Feature "Naturfarbendisplay" sorgen, das ihr in den Bildschirm-Einstellungen findet. Einmal aktiviert, passt das Handy die Farben an euer Umgebungslicht an. Das ist augenschonender, und Texte lassen sich angenehmer lesen.

Seitenleiste: Ein Bündel aus Features

Etwas unauffällig befindet sich am rechten Bildschirmrand ein schmaler grauer Streifen. Hierbei handelt es sich um die Seitenleiste, die ihr mit einem Wischer nach links hervorholen könnt. In der Leiste befinden sich etwa Buttons, mit denen ihr schnell einen Screenshot oder eine Bildschirmaufnahme anfertigt. Darunter könnt ihr Apps platzieren, die sich über die Leiste direkt starten lassen. Sehr cool: Haltet ihr euren Finger auf einer App gedrückt und schiebt diese nach links, wird sie sofort im Multi-Tasking-Modus aufgerufen.

Oppo ColorOS Seitenleiste
Die Seitenleiste könnt ihr um Apps eurer Wahl ergänzen (© 2020 CURVED )

Gerade die Multi-Tasking-Erweiterung von ColorOS ist ein großes Plus und macht es einfacher, schnell zwei Apps parallel zu verwenden. Bei den meisten Konkurrenten müsst ihr dafür erst die App-Übersicht starten.

Datenschutz: Gesicherte Daten und beschränkte Werbung

Auch zum Datenschutz haben wir einige Optionen in ColorOS entdeckt. Unter "Geräte-ID und Werbung" beschränkt ihr etwa, wie viele Infos anzeigenschaltende Unternehmen über euch erhalten. Damit reduziert ihr zwar nicht die Anzahl an Werbeanzeigen, diese sind aber weniger personalisiert und nicht so stark auf eure Interessen zugeschnitten.

Außerdem könnte ihr Apps auf Wunsch sperren, sodass der Zugriff nur mit einer zusätzlichen Passworteingabe erfolgt.

Im Menü "Datenschutz" findet ihr den Eintrag "Schutz personenbezogener Daten". Hier könnt ihr vertrauliche Infos wie eure Nachrichten sowie Kontakt- und Anruflisten auf smarte Weise sichern. Das System verhindert, dass bösartige Apps die sensiblen Informationen auslesen und stehlen. Das Feature Smart Protection legt selbst fest, welche Programme am Auslesen gehindert werden.

Screenshot-Gesten: Teilen leicht gemacht

Wie bei den meisten aktuellen Smartphones könnt ihr mit Oppo-Modellen einen Screenshot anfertigen, indem ihr die Power- und Lautstärke-Runter-Taste kurz gleichzeitig drückt. Es funktioniert in ColorOS aber auch mit Gesten – und die sind einfach auszuführen.

Wischt ihr mit drei Fingern von einem beliebigen Punkt auf dem Screen nach unten, macht euer Oppo-Handy zuverlässig ein Bildschirmfoto. Praktisch: Haltet ihr die drei Finger hingegen auf dem Bildschirm ohne Wischer, öffnet sich eine Maske, und ihr könnt einen Teilbereich des Screens für den Screenshot auswählen. Das ist deutlich praktischer, als das Bild im Nachhinein via Bearbeitungsfunktion zu beschneiden.

Oppo ColorOS Screenshot Gesten
Screenshots mit Geste gelingen schneller als über die Tastenkombination (© 2020 CURVED )

Ist der Screenshot im Kasten, taucht das Bild im Miniformat unten links auf eurem Screen auf. Tippt ihr es an und wischt nach oben, teilt ihr euer Bildschirmfoto direkt mit Freunden, etwa via WhatsApp.

Dazzle Color: Die Kamera-KI von Oppo

Nun ist es Zeit für die Kamera-App von ColorOS, "Dazzle Color" wartet auf euch. Hinter dem Feature verbirgt sich eine KI, die euer Bild analysiert, Motive erkennt und automatisch Optimierungen ausführt. Das sorgt in der Regel für kräftigere Farben und einen besseren Kontrast.

Oppo ColorOS Dazzle Color
Vergrößerter Ausschnitt: Links normales Foto, rechts das Bild mit Dazzle Color (© 2020 CURVED )

Auf dem Display wird euch zudem angezeigt, was die KI erkannt hat. Richtet ihr die Linse auf keinen konkreten Gegenstand in eurer Wohnung, blendet das Handy "Drinnen" als Optimierungs-Modus ein. Geht ihr etwas näher an einen Menschen heran, wechselt die Anzeige auf "Porträt". Blumen-Fotografen freuen sich über automatische Optimierungen wie "Grüne Pflanze".

Toneinstellungen: Ein Extra für die Flaggschiffe

In Sachen Toneinstellungen haben wir bereits beim Oppo Reno4 Z 5G festgestellt, dass einige Verbesserungs-Features zu ColorOS gehören. Musik-Fans bekommen mit Flaggschiffen wie dem Oppo Find X2 Pro aber noch mehr: Hier ist Dolby Atmos samt Equalizer an Bord. Ihr könnt den Sound zum Beispiel für Musik oder Filme optimieren, was sich dann in der Praxis positiv bemerkbar macht.

Randbeleuchtung: Wenn die Notifcation-LED fehlt

Die meisten aktuellen Smartphones besitzen ein Display, das nahezu die gesamte Vorderseite bedeckt. Allerdings sorgt das für ein Problem: Bei vielen Modellen bleibt kein Platz für eine Benachrichtigungsleuchte, die euch auf neue Mitteilungen hinweist. Hier kommt ColorOS ins Spiel.

Oppo Randbeleuchtung
Die Randbeleuchtung weist euch auf neue Mitteilungen und Anrufe hin (© 2020 CURVED )

Die Alternative zur fehlenden LED ist die Randbeleuchtung von Oppo. Einmal aktiviert, leuchten die Ränder des Displays auf, sobald neue Benachrichtigungen eintreffen. Auch wenn ein Anruf eingeht, weist euch die Randbeleuchtung darauf hin. Praktisch, solltet ihr euer Smartphone stummgeschaltet haben.

Ausblick auf ColorOS 11

Mit ColorOS 11 rollt Oppo Ende 2020/Anfang 2021 ein großes Update für seine Smartphones aus. Die neue Version erweitert die Benutzeroberfläche um neue Funktionen, ihr könnt sie künftig noch stärker personalisieren. Es sind beispielsweise ein mehrstufiger Dark Mode und weiteren Designs für das Always-on-Display geplant, hinzu kommen Hintergrundbilder, Symbolstile und weitere Design-Neuerungen zur freien Auswahl.

Das Update führt zudem neue Gesten ein, mit denen ihr etwa schnell eine Übersetzung von Texten mit Google Lens durchführen könnt. Bei den Texten kann es auch um Inhalte gehen, die ihr mit der Smartphone-Kamera oder via Screenshot festgehalten habt.

Optimierungen der RAM-Nutzung sollen darüber hinaus eine noch flüssigere Nutzung ermöglichen. Eine KI kann offenbar sogar euer Nutzerverhalten analysieren und einige Apps bereits in den Arbeitsspeicher laden, bevor ihr sie startet. Das dürfte für schnellere Starts sorgen.

Oppo ColorOS Update Menü
Wir konnten nur ColorOS 7.1 testen. Schon bald rollt aber Version 11 aus (© 2020 CURVED )

Fazit: Was taugt ColorOS?

Nachdem wir uns durch ColorOS 7.1 gewühlt haben, lässt sich klar sagen: Dieses User Interface enthält viele nützliche Features, die praktisch Android-Standard sind. Wer zuvor ein Smartphone eines anderen Herstellers verwendet hat, dürften sich beim Umstieg schnell zurechtfinden.

Unserer Meinung nach gehört die Individualisierung zu den Stärken von ColorOS. Damit sind nicht nur anpassbare Symbole gemeint, sondern auch die alternativen Wischgesten, die wählbaren Standby-Gesten, die selbst zusammenstellbare Seitenleiste und die Screenshot-Gesten (die tatsächlich leichter von der Hand gehen als bei einigen Konkurrenten).

An dieser Stelle noch ein Tipp: Die Option "Zum Einschalten des Displays doppelt tippen" konnten wir zunächst nicht entdecken. Falls es euch auch so ergeht: Ihr findet sie unter den Standby-Gesten.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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