Das iPad als Tonstudio: Stimme aufnehmen und produzieren - so geht's

Record
Record (© 2016 CC: Flickr/morberg )
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Wie man Musik macht mit iPhone und iPad, das haben wir Euch bereits gezeigt. Aber was braucht man, um die eigene Sprache für Nachvertonungen oder Podcasts aufzunehmen? Ein Überblick über passende Apps und Zubehör.

Bei Aufnahmen von Sound braucht man zwar nicht unbedingt das leistungsstärkste Modell, dennoch bieten sich besonders die Pro-Versionen dafür an. Schließlich ist in den Apple-Tablets mehr als genug Power, um verschiedenen Soundspuren schnell und einfach zu bearbeiten. Aber vor allem sind vier Lautsprecher an Bord, die auch ohne Kopfhörer ordentlich klingen.

Für kurze Sprachaufnahmen kann man ruhig das eingebaute Mikrofon benutzen. Allerdings würde ich das nur dann machen, wenn lediglich Soundnotizen aufgenommen werden sollen. Wer regelmäßig seine Stimme aufzeichnen möchte, vor allem um sie dann mit anderen Programmen zu verfeinern, kommt um den Kauf eines externen Mikrofons nicht herum.

Die Möglichkeiten sind hier unbegrenzt, denn sogar sein ganz normales Headset kann schon gute Dienste verrichten, beispielsweise wenn man ein Video nachvertonen möchte. Der Vorteil an dieser Lösung: Der Kopfhörer zum Mithören und das Mikrofon sind miteinander verbunden, man braucht also nur den Kopfhörereingang nutzen.

Besser ist es allerdings, wenn man ein richtiges Mikrofon kauft. Ich habe mich für das NT-USB von Røde entschieden. Es wird mit einem Tischstativ, Poppfilter und einer Ringhalterung geliefert. Außerdem lässt sich daran ein Kopfhörer anstöpseln und dessen Lautstärke direkt regeln. Dank USB lässt sich das Mikrofon auch am Rechner nutzen, fürs iPad muss man allerdings noch ein Lightning-Adapter her. Tipp: Am besten holt man sich gleich den neuen Adapter von Apple mit eigenen Stromeingang.

Die Software macht den Sound stark

Garageband
Garageband auf dem iPad (© 2016 )

Wie man auf dem iPad die App „Garageband“ (4,99 Euro) für Musikaufnahmen und DJ-Acts nutzen kann, hat mein Kollege Stefan demonstriert. Für Gesang ist es sicher eine praktische Lösung, zumal man direkt auf den bereits vorhandenen Tracks singen kann. Doch obwohl die Apple-Software auch für die eigene Stimme geeignet ist und sogar ein paar feine Möglichkeiten vorhanden sind, diese zu verfremden, ist die App für reine Sprachaufnahmen aber nicht wirklich komfortabel.

(© 2024 CURVED )

Der Hersteller meines Mikrofons hat mit der „RØDE Rec“ eine eigene Anwendung veröffentlicht. Vorteil ist hier, dass das Mikrofon automatisch optimal eingestellt ist. Darüber hinaus gibt es viele Tuning-Möglichkeiten, um selbst bei schlechten Raumgegebenheiten eine gute Aufnahme zu ermöglichen. Nur: Lediglich die Einsteigerversion ist kostenlos, die Pro-Version kostet 5,99 Euro. Selbst Käufer eines Røde-Mikrofons müssen den Vollpreis zahlen.

Rode
Rode-App (© 2016 CURVED )

Es gibt aber noch ein paar gute bis sehr gute App, um die Stimme aufzunehmen. Gut gefällt mir „Recorder App“, die in der Lite-Version kostenlos ist. Die reicht, um kürze Texte bis zu drei Minuten Länge aufzusagen und bietet auch einige Editiermöglichkeiten. Mein Favorit für das Einsprechen von Texten ist allerdings die in der Grundversion kostenlose App „Ferrite“. Auf den ersten Blick wirkt die Oberfläche sehr reduziert. Doch sie bietet tolle Möglichkeiten, die Aufnahme zu optimieren. Mehrere Tonspuren sind möglich und lassen sich bequem verschiedenen Projekten zuordnen. Gerade als Podcaster oder wenn man sein eigenes Hörspiel einsprechen möchte, hat man sicher seine Freude mit dem Programm.

Ferrite
Die App Ferrite (© 2016 CURVED )

Zur richtigen Radiostation wird das iPad mit „Spreaker Studio“, ebenfalls in der Grundversion kostenlos. Hiermit können ganze Sendungen live produziert und aufgezeichnet werden. Eine halbe Stunde Aufnahme ist dann möglich. Ob Applaus oder Gelächter – ein paar amüsante Geräusche sind an Bord, die während der Aufnahme eingespielt werden können. Darüber hinaus lassen sich aber weitere Effekte abspeichern und verändern. Wer mehr will oder vielleicht sogar damit professionell arbeiten möchte, muss allerdings Mitglied werden und dafür tief in die Tasche greifen: Je nachdem, wieviele Sendematerial produziert werden soll, variiert die monatliche Gebühr von 4,99 bis 119 Euro im Monat. Dafür gibt es dann mehr Aufnahmezeit, Online-Speicher und Analysen über die Zuhörer der eigenen Sendungen. Doch die kostenlose Variante reicht für meine Zwecke völlig aus.

Also ran ans iPad und einfach mal ausprobieren. Da die meisten Apps erst einmal kostenlos nutzbar sind, ist die Hürde ziemlich gering. Nach der Aufnahme könnt ihr den Track ganz einfach als MP3-Datei exportieren und mit iTunes oder anderen Playern anhören.

Weitere Apps, mit denen die Stimme auf dem iPad gut zur Geltung kommt:

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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