Handy geht bei Kälte aus: Woran das liegt und was ihr dagegen tun könnt

Handy geht bei Kälte aus
In den meisten Fällen erholt sich euer Handy wieder, wenn es bei Kälte ausgegangen ist. (© 2019 Getty Images )
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Das Wichtigste im Überblick:

  • Die Abschaltung bei Kälte dient in der Regel dem Akku-Schutz.
  • Kälte beeinflusst den chemischen Vorgang im Inneren des Akkus negativ.
  • Die ideale Betriebstemperatur liegt meist zwischen 0 und 35 Grad Celsius.
  • Wartet ein paar Minuten, bevor ihr das Handy an einem wärmeren Ort wieder einschaltet.

Kälte und Smartphones passen nicht gut zusammen. Das kann so weit gehen, dass das Handy bei kalten Temperaturen plötzlich ausgeht. Lest bei uns, was dahintersteckt und wie ihr das Abschalten verhindert.

Inhaltsverzeichnis

  1. Handy geht bei Kälte aus: Das ist die Ursache
  2. Optimale Betriebstemperatur für Handys
  3. Was tun, wenn das Handy bei Kälte plötzlich ausgeht?
  4. Tipps für kalte Tage mit dem Handy
  5. Tipp zum Laden im Winter

Kälte ist nicht nur für Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder am Abend auf dem Weihnachtsmarkt unangenehm, auch elektronischen Geräten wie Handys, Notebooks und selbst E-Autos setzen tiefe Temperaturen zu. Beim Elektroauto sinkt die Reichweite, bei Notebooks drohen Schäden durch zu schnelle Warm-Kalt-Wechsel und es kommt vor, dass das Handy bei Kälte einfach ausgeht, auch wenn es eigentlich noch genug Saft hatte.

Handy geht bei Kälte aus: Das ist die Ursache

Dass das Handy bei eisiger Kälte einfach ausgeht, liegt in der Regel an einer Schutzfunktion, die Smartphone-Hersteller eingebaut haben, um die Akkus ihrer Geräte vor Schäden zu bewahren. Wenn sich euer Handy auf der Skitour also einfach abschaltet, ist es wahrscheinlich nicht kaputt – es hat sich der Selbstschutz aktiviert.

Technisch gesehen verlangsamt Kälte die chemischen Prozesse in den Lithium-Ionen-Akkus und die in den Akku-Zellen verwendeten Elektrolyte werden zähflüssiger. Das lässt den Innenwiderstand des Handy-Akkus stark steigen. Wer sich an den Physikunterricht erinnert, weiß, dass bei steigendem Widerstand auch die Spannung steigen muss, um die Leistung konstant zu halten. Wird der Spannungsbedarf allerdings zu hoch, greift der Notfallplan und das Handy geht plötzlich aus.

Optimale Betriebstemperatur für Handys

Seitdem es vor einigen Jahren größere Akkuprobleme mit beispielsweise dem iPhone 6s gab, stellt der Hersteller Apple recht prominent die vorgesehene Betriebstemperatur für iPhones heraus. Sie liegt zwischen 0 und 35 Grad Celsius; andere Hersteller wie Samsung sind mit aktuellen Handys übrigens im gleichen Bereich unterwegs.

Darunter oder darüber kann es zu "verändertem Verhalten" kommen, wie Apple das nennt, dazu gehört auch das "Abschalten des Geräts". Bei eurem Handymodell hilft ein Blick ins Handbuch oder in die Sicherheitshinweise auf der Herstellerseite, um die genauen Betriebstemperaturen herauszufinden.

Im Grunde kommt es immer auf den jeweiligen Akku an, wie viel Kälte er verträgt. Die extrem schlanken Batterien in aktuellen Smartphones sind aber eher nicht für Minusgrade gemacht.

Was tun, wenn das Handy bei Kälte plötzlich ausgeht?

Keine Panik, das Handy ist nicht kaputt, aber wenn es sich bei Kälte plötzlich ausschaltet, solltet ihr es auch ausgeschaltet lassen. Später, an einem wärmeren Ort, löst sich das Problem von selbst und ihr könnt das Handy wieder normal nutzen.

Doch Vorsicht: Hier gibt es noch ein anderes Problem, das nachhaltige Schäden am Smartphone verursachen kann: der zu schnelle Kalt-Warm-Wechsel. Draußen ist es eisig kalt und drinnen kuschlig warm, oft sogar überheizt. Was passieren kann, wenn man in die gute warme Stube kommt, wissen Brillenträger am besten, deren Gläser beschlagen. Die Brille kann man einfach reinigen, an Handys oder auch Tablet und Notebooks drohen Schäden durch Kondenswasser.

Deshalb das Handy erst mal im Flur oder einem anderen weniger geheizten Raum lassen, bis es sich auf Raumtemperatur erwärmt hat. Danach könnt ihr euer Handy auch wieder im warmen Wohnzimmer nutzen. Keinesfalls das Handy föhnen oder auf die Heizung legen, um es aufzuwärmen. Was uns vielleicht guttut, kann euer Smartphone schädigen.

Tipps für kalte Tage mit dem Handy

Klar: Auch bei Temperaturen unter 0 Grad muss das Handy nicht zu Hause bleiben. Wichtig ist aber, dass ihr es beispielsweise nicht über Nacht im Auto liegen lasst oder am Glühweinstand zwei Stunden vor euch auf den Tisch legt, denn das kann den Akku auch nachhaltig schädigen.

Das Handy gehört bei Kälte in eine Hülle und sollte dann möglichst eng am Körper getragen werden. Da ihr im Winter wahrscheinlich sowieso mit dicker Jacke unterwegs seid, ist die Innentasche ein perfekter Ort für die Aufbewahrung.

Wenn ihr das Handy dabei habt, könnt ihr es natürlich auch verwenden, aber in der Kälte solltet ihr es nicht ständig in den Fingern haben. Für Gespräche kann es in der Tasche bleiben: das Headset oder die Bluetooth-Kopfhörer übernehmen dann.

Trotz allem müsst ihr nicht übervorsichtig sein: Etwa ein Glühwein-Selfie, eine schnelle WhatsApp-Nachricht, dass man zu spät kommt oder die Routenführung per Google Maps bleiben unproblematisch.

Wir helfen euch auch allgemein weiter, wenn sich das Handy nicht mehr einschalten lässt:

Tipp zum Laden im Winter

Auch beim Laden eures Handys müsst ihr im Winter aufpassen: Bei Kälte lädt der Akku nicht nur langsamer, es kann auch zu einem dauerhaften Kapazitätsverlust führen. Es ist also empfehlenswert, das Handy im Warmen bei angenehmer Raumtemperatur zu laden.

Versucht also, euer Smartphone möglichst warm zu halten, es nicht allzu starken Temperaturunterschieden auszusetzen und nicht zwanghaft aufwärmen zu wollen – dann müsst ihr auch nicht befürchten, dass das Handy spontan bei Kälte ausgeht.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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