Dual-Kameras sind mittlerweile das Minimum am Smartphone, heute geht es eher um Triple- und Quad-Setups. Eine der zusätzlichen Linse ist oft ein Super- oder Ultra-Weitwinkelobjektiv. Was das kann und welche Smartphones das haben, erfahrt ihr hier.
Zunächst mal: Ultraweitwinkel und Superweitwinkel bezeichnen das Gleiche. Immer mehr Smartphones haben neben der Standard-Kamera inzwischen ein derartiges Extra-Objektiv an Bord. Eines der ersten Handys mit einer solchen Kamera war das Samsung Galaxy A9.
Mittlerweile haben selbst Mittelklasse-Smartphones neben der Weitwinkel-Hauptkamera auch ein Ultra-, beziehungsweise Superweitwinkel-Objektiv verbaut. In einem Triple-Setup kommt oft noch ein Makro-Objektiv oder eine Telelinse ins Spiel. Ein kurzer Blick auf aktuelle Handys mit ihrem Kamera-Setups:
Mittelklasse-Smartphones mit Weitwinkel
- Samsung Galaxy A70: 32MP Weitwinkel, 8MP Ultraweitwinkel (123 Grad), 5MP Bokeh-Objektiv
- Redmi Note 8 Pro: 64MP Weitwinkel, 8MP Ultraweitwinkel (120 Grad), 2MP Makroobjektiv, 2MP Tiefensensor
- Huawei P30 lite: 48MP Weitwinkel, 8MP Ultraweitwinkel (120 Grad), 2MP Bokeh-Objektiv
Flaggschiff-Smartphones und ihre Weitwinkel
- iPhone 11 Pro (Max): 12MP Weitwinkel, 12MP Ultraweitwinkel (120 Grad), 12MP Teleobjektiv
- Samsung Galaxy Note 10+: 12MP Weitwinkel 16MP Ultraweitwinkel 12MP Teleobjektiv, Time-of-Flight Sensor
- Huawei Mate 30 Pro: 40MP Weitwinkel, 40MP Ultraweitwinkel, 8MP Teleobjektiv, 3D Tiefensensor
- Xiaomi Mi 9T Pro: 48MP Weitwinkel, 13MP Ultraweitwinkel (124,8 Grad), 8MP Teleobjektiv, 8MP Kamera
Ultra-Weitwinkel – was ist das überhaupt?
Weitwinkel bedeutet, dass die Kamera einen großen Abbildungswinkel hat, also einen großen Bildausschnitt erfasst. Das ist wichtig, wenn ihr zum Beispiel ein Foto von einer Landschaft machen oder ein großes Gebäude komplett aufs Bild bekommen wollt. Auch wenn ihr eine größere Gruppe von Personen fotografieren möchtet, ist eine Weitwinkel-Kamera nützlich.
Ultra- oder Super-Weitwinkel ist eine gesteigerte Form des Standard-Weitwinkel-Objektivs. Ultra-Weitwinkel bietet eine diagonalen Bildwinkel von 90 Grad oder mehr an. Damit decken sie einen noch größeren Bildausschnitt ab als übliche Objektive in Handy-Kameras. Der Vorteil: Ihr könnt auch weite Landschaftsmotive mit dem Smartphone fotografieren, ohne dass ihr dazu die Panorama-Funktion aktivieren müsst. Außerdem müsst ihr nicht so weit zurückgehen, um ein großes Motiv komplett aufs Foto zu bekommen.
In der klassischen Spiegelreflex-Kameras haben Objektive mit Weitwinkel eine sogenannte Brennweite von 10 Millimeter bis 35 Millimeter. Die Brennweite beschreibt den Abstand zwischen dem Mittelpunkt der Linse und dem Film, beziehungsweise dem Sensor einer Digitalkamera. Ein sogenanntes Fisheye-Objektiv, das einen Bildwinkel von ganzen 180 Grad erfasst, hat zum Beispiel eine Brennweite von 10,5 Millimetern.
Smartphone-Kameras haben eigentlich keine echte Brennweite, dennoch nutzen Hersteller die Angaben, um den Bildwinkel ihrer Kameras umgerechnet auf das Kleinbildformat anzugeben.
Was können die neuesten Smartphones in Sachen Weitwinkel?
In diesem Herbst wurden sowohl die neue iPhone 11-Reihe als auch das Huawei Mate 30 Pro der Welt vorgestellt. Ein zentraler Punkt in beiden Präsentationen: die Kamera – inklusive des ermöglichten Blickwinkels. Doch was können die beiden neuen Flaggschiffe in Sachen Weitwinkel wirklich?
iPhone 11: enormer Bildwinkel
Apple hat das neue iPhone 11 mit einer Dual-Kamera mit einem normalen Weitwinkelobjektiv als Standard-Kamera mit einer Brennweite von 26 Millimetern und einem Ultra-Weitwinkel-Objektiv mit 13 Millimetern Brennweite ausgestattet. Das iPhone 11 Pro und das größere iPhone 11 Pro Max haben eine Triple-Kamera mit einem zusätzlichen Teleobjektiv mit zweifachem optischem Zoom. Alle drei Kameras haben eine Auflösung von 12 Megapixeln.
Die Ultra-Weitwinkel-Kamera ist aus fünf Linsen-Elementen aufgebaut bietet dank ihrer kurzen Brennweite einen enormen Bildwinkel von satten 120 Grad. Damit habt ihr ein riesiges Kamera-Bildfeld, mit dem ihr beinahe jedes Motiv komplett abbilden könnt. Im Vergleich zum iPhone Xs könnt ihr damit bis zu viermal mehr Umgebung einfangen.
Dank des Nachtmodus, einer lichtstarken Blende von f/2.4 und der neuen Kamera-Software von iOS 13 liefert die Ultra-Weitwinkel-Kamera des iPhone 11 auch für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen ein gutes Ergebnis. Praktisch ist auch die Bedienung der Kamera. Die Kamera-Software wechselt automatisch zwischen normalem Weitwinkel und Ultra-Weitwinkel, ohne dass man es beim Zoomen bemerkt. Praktisch: Die Kamera macht auch im normalen Weitwinkel-Modus ein zusätzliches Bild mit der Ultra-Weitwinkel-Kamera, so dass ihr euch auch später noch für den größeren Bildausschnitt entscheiden könnt.
- Unseren iPhone 11 Test findet ihr hier.
Huawei Mate 30 Pro: starke Kamera – schwacher Weitwinkel
Huawei präsentiert sein neues Flaggschiff Mate 30 Pro auch als dezidiertes Foto-Handy. Und die Kamera des Highend-Smartphones hat einiges zu bieten. Gleich vier Sensoren befinden sich auf der Rückseite des Geräts, neben der Hauptkamera mit 27 Millimeter Brennweite ein Ultra-Weitwinkel-Objektiv mit 18 Millimetern Brennweite, ein Teleobjektiv mit dreifach optischem Zoom und 80 Millimeter Brennweite sowie ein 3D-Tiefensensor, der den Bokeh-Effekt bei Porträtaufnahmen verstärken soll.
Sowohl das Standard-Objektiv als auch die Ultra-Weitwinkel-Kamera haben eine extrem hohe Auflösung von 40 Megapixeln. Damit gehört das Huawei Mate 30 Pro definitiv zu den Kamera-Smartphones der Oberklasse. Die Tele-Kamera kommt mit 8 MP aus. Für Filmaufnahmen ist zudem eine 40-MP-Cine-Kamera für gestochen scharfe 4K-Videos integriert. Auch bei Nacht und schwachem Licht verspricht Huawei helle und ausgewogene Bilder.
Ausgerechnet beim Ultra-Weitwinkel macht das Mate 30 Pro aber Abstriche. Mit der Brennweite von 18 Millimetern bietet die Linse einen Bildwinkel von 100 Grad, deutlich weniger als das iPhone 11. Und auch ältere Geräte wie etwa die aktuellen Modelle der Samsung Galaxy Serie mit dem Galaxy S10 (123 Grad) haben hier deutlich mehr zu bieten.