Facebook bringt interaktive, mobile-optimierte News in seine App

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Facebook will, dass Ihr mehr Nachrichten lest – auf Facebook natürlich. Ein neuer Post-Typ namens "Instant Articles" gibt Seitenbetreibern künftig die Möglichkeit, ihre Artikel für den mobilen Facebook-Nutzer zu optimieren. Solche Beiträge sollen einerseits zehnmal so schnell laden wie herkömmliche Artikel-Links und auf der anderen Seite Gebrauch von diversen Facebook-Features machen.

Wundert Euch nicht, wenn Ihr demnächst auffällige, animierte Bilder in Eurer Facebook-Timeline findet – das sind die neuen Instant Articles. Aktuell findet Ihr News-Meldungen in Facebook in aller Regel in Form von Links vor. Diese bringen zumeist ein Bild, eine Überschrift und einen knappen Textauszug mit und sollen Euch in aller Regel zur Webseite ihres Urhebers locken. Das Problem: Oft laden diese Links nur sehr langsam, laut Facebook durchschnittlich acht Sekunden – für mobile Nutzer eine Ewigkeit. Das will Facebook mit Instant Articles nun nicht nur deutlich schneller, sondern gleichzeitig auch attraktiver lösen – und zwar für Publisher und Leser gleichermaßen.

Lebendige, interaktive Artikel

Kommen wir also zurück zum auffälligen Bild in Eurer Facebook-Timeline. Dieses soll natürlich zwischen den üblichen Beiträgen hervorstechen, die Ihr beim Scrollen durch Euren Feed sonst seht, um Euch zu einem neugierigen Klick zu locken. Dahinter sollen Euch dann aufwendig gestaltete Artikel erwarten, die aus Facebooks reichem Feature-Arsenal schöpfen dürfen. "Grundlegend ist dies ein Werkzeug, welches es Medienmachern ermöglicht, ihren Lesern ein besseres Erlebnis auf Facebook zu bieten", heißt es in der Pressemitteilung.

Dabei steht Interaktivität im Vordergrund: Beim Scrollen über den Text starten Animation und Videos automatisch; in die hochauflösenden Fotos könnt Ihr durch Kippen Eures Smartphones hineinzoomen. Soundclips, interaktive Karten oder Umfragen können die Instant Articles multimedial ausschmücken. Zudem soll es möglich sein, einzelne Teile des Artikel zu kommentieren und mit "gefällt mir" zu markieren – und nicht nur den Facebook-Post an sich.

Facebook will die Nutzer bei sich behalten

Neben der ansprechenden Präsentation dürft Ihr als Leser vor allem eine nahtlose Einbindung der Instant Articles erwarten. Anstatt Euch wie mit einem herkömmlichen Link auf eine externe Seite zu schicken, sind die aufwendigen Posts Teil von Facebook. Sobald ein solcher Beitrag in Eure Timeline gelangt, lädt die Facebook-App ihn bereits herunter, damit er beim Anklicken sofort bereitsteht – dadurch sollen Instant Articles zehnmal schneller laden der durchschnittliche externe Link.

Davon hat natürlich auch Facebook etwas: Die Nutzer verlassen beim Aufrufen eines solchen Beitrags nicht die Seiten des sozialen Netzwerks. Handelsübliche Links werden zwar im eingebauten Browser der Facebook-App geöffnet. Die langen Ladezeiten, die dabei häufig entstehen, führen allzu häufig zum frustrierten Schließen der App – und genau das will Facebook mit dem Vorausladen der Instant Articles verhindern.

Vorerst nur für ausgewählte Partner-Seiten

Facebook startet Instant Articles mit ausgewählten Inhalten von insgesamt neun Partnern. Zu den großen Namen des Aufgebots zählen The New York Times, National Geographic, BuzzFeed, NBC News, The Atlantic, The Guardian und BBC News sowie mit Spiegel und Bild auch zwei deutsche Partner. Die ersten Beiträge im neuen Gewand lassen bislang noch auf sich warten. Zunächst werden sie allerdings lediglich Nutzer der iPhone-App von Facebook zu Gesicht bekommen. Eine Ausweitung auf Android und weitere Publisher wird sicherlich mit der Zeit folgen, wenn sich Instant Articles als erfolgreich erweisen.

Die Partnerseiten treten mit den Instant Articles zwar potentiellen Traffic auf ihren Webseiten an Facebook ab. Dafür können sie die Beiträge so gestalten, dass sie dem Layout der eigenen Seite entsprechen. Zudem erlaubt Facebook seinen Partnern die volle Kontrolle über etwaige Anzeigen in den Artikeln, stellt als Alternative aber auch sein eigenes Werbenetzwerk zur Verfügung – in letzterem Fall behält Facebook 30 Prozent der Werbeeinnahmen ein.

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