Galaxy Note 20 als PC- und Konsolen-Ersatz? Wir haben es probiert

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Das Smartphone mit Stift ist trotz Exynos durchaus empfehlenswert – aber ein Stück zu teuer. (© 2020 CURVED )

Das Galaxy Note 20 (Ultra) ist sowohl für Business als auch Gaming geeignet. Samsung vermittelte dieses Bild schon auf einem Presseevent vor Release der beiden Flaggschiffe. Da wären etwa der Eingabestift mitsamt seinen Features, Game-Streaming und die von einigen von euch wohl längst vergessene DeX-Funktion. Kurz gesagt: Wir haben alles davon noch einmal ausführlich ausprobiert und geklärt, ob die Flaggschiffe für Arbeit und als Konsolen-Ersatz taugen.

Achtung, wir haben Videos: Falls ihr euch DeX und die Konsolen-Verwandlung von Samsungs Flaggschif im Bewegtbild anschauen wollt, gelangt ihr hier zu unserem Facebook-Video zum Thema. Coole Features vom S Pen und wo sich die Note-Serie in das Samsung-Portfolio einreiht, sehr ihr in diesem Facebook-Video von uns.

Der S Pen ist fester Bestandteil der Note-Serie. Und mit der Zeit hat der Stift immer weitere Funktionen erhalten. Einige davon sind allerdings eher Gimmicks. So könnt ihr den Stylus etwa wie einen Zauberstab durch die Luft schwingen und Aktionen auslösen (was allerdings nicht immer super klappt). Andere Features sind aber gerade im Business-Sektor tatsächlich sehr praktisch.

Der Stift ist direkt im Gehäuse der Note-20-Serie untergebracht. (© 2020 CURVED)

So ist es euch möglich, PDF-Dateien in Samsung Notes zu importieren. Hier könnt ihr mit dem S Pen in Dokumenten schreiben, etwa wichtige Passagen markieren oder Anmerkungen ergänzen. Und natürlich könnt ihr Dokumente auch digital unterschreiben. Ausdrucken, Unterschrift setzen und den Zettel wieder einscannen könnt ihr euch also sparen.

Cooler als gedacht ist auch die Funktion, durch Präsentationen zu blättern. Ein Tastendruck und ihr springt mit dem Galaxy Note 20 (Ultra) zur nächsten Folie. Ein Doppelklick und ihr springt wieder eine Folie zurück. Das ist gerade dann praktisch, wenn ihr einen Vortrag haltet und das Feature in Kombination mit DeX einsetzt. Denn so bringt ihr die Präsentation auf den großen Bildschirm.

Samsung DeX: Mehr Multitasking als mit dem Galaxy Z Fold 2

DeX ist nicht neu. Ja. Seit dem Galaxy S8 bietet Samsung dieses Feature für seine Top-Modelle. So richtig im Fokus der Medien stand das Ganze aber eher selten. Dabei ist Samsung DeX eigentlich sehr cool – verwandelt die Funktion euer Smartphone doch in einen PC-Ersatz. Ihr müsst hierfür nur einen Monitor mit dem Handy verbinden, schon zeigt der große Screen eine Desktop-Oberfläche an und ihr könnt Apps in Fenstern öffnen. Das erinnert stark an Windows und eigentlich fehlen hier nur noch Tastatur und Maus, damit ihr wie bei einem PC loslegen könnt. Aber dazu kommen wir gleich.

Zuerst: Mit dem Galaxy Note 20 geht die Verbindung zu einem externen Screen sogar kabellos über WLAN. Auch einige ältere Samsung-Top-Modelle haben diesen Trick schon per Update erhalten. Selbst mit einem TV aus dem Jahr 2014 konnten wir DeX via Miracast problemlos auf den großen Bildschirm bringen. Das Ganze lief überraschend gut und mit nur wenig Verzögerung. Selbst ein YouTube-Video lief ruckelfrei über den Bildschirm. Das ist mir mit dem besagten älteren TV und Miracast noch nie zuvor gelungen.

Über den USB-C-Anschluss könnt ihr auch ein Dongle mit USB-A und HDMI an das Smartphone anschließen. (© 2020 CURVED)

Natürlich könnt ihr Samsung DeX auch weiterhin über Kabel verwenden. Hier bietet sich ein USB-C-Dongle mit HDMI-Port an, wie ihr ihn etwa auch für neue MacBooks oder das Surface Pro 7 benötigt. Denn meist haben solche Adapter auch mehrere herkömmliche USB-A-Ports, an denen ihr Maus und Tastatur anschließen könnt. Die Eingabegeräte könnt ihr (sofern sie es unterstützen) auch via Bluetooth mit dem Note 20 koppeln. Allerdings dürften die meisten von euch eher die kabelgebundene Variante besitzen.

Und wie fühlt sich das an? Wie an meinem Windows-Computer verschieben wir Fenster quer über den Desktop, können mehrere Programme parallel nutzen. Browser, Schreibprogramm und YouTube-Video gleichzeitig? Das ist kein Problem und klappt Dank der hohen Performance des Note 20 sogar ohne Ruckler.

Uneingeschränkt gut funktioniert DeX allerdings nicht. Denn noch sind sehr viele Apps nicht für den Desktop-Modus angepasst. So könnt ihr dann etwa die Größe des Fensters nicht frei ändern. Standard-Apps wie YouTube, Browser (Chrome und Samsung Internet) sowie Microsoft Office sind bereits optimiert. Und noch eine Einschränkung: Der Nummernblock unserer Tastatur hat im DeX-Modus des Smartphones leider nicht funktioniert.

Galaxy Note 20 als Konsole?

Ehrlich: Wer will schon nur mit seinem Smartphone arbeiten? Wir haben deshalb auch ausprobiert, wie sich das Handy beim Zocken schlägt. Mobile Games auszuprobieren wäre jedoch zu leicht. Im DeX-Modus haben wir deshalb die App Xbox Game Pass (die übrigens nicht optimiert ist) gestartet, einen Xbox-Controller via Bluetooth mit dem Note 20 verbunden und das Programm auf Vollbild gestellt.

Denn mittlerweile ist es möglich, Top-Games über das Internet auf Smartphones zu streamen. Und ist das Note 20 mit dem TV via HDMI verbunden, klappt das ziemlich gut: Ohne große Verzögerungen zu spüren, konnten wir über das Handy "Halo 5" am großen Fernseher spielen. Das Gute: Im DeX-Modus verliert das Note 20 nur wenig Akku. Hier dürften viele Spielstunden mit einer Ladung möglich sein. Einziger Nachteil: Kein Surround-Sound.

Insgesamt hatten wir selbst in Büro-Ecken mit schwächerem Empfang nur sehr wenige Aussetzer. Im privaten Wireless-Netzwerk in meiner Wohnung lief der Streaming-Dienst von Microsoft (ehemals als xCloud bekannt) hingegen tadellos. Das hätte ich als leidenschaftlicher Gamer, der Spiele-Streaming-Services zuvor kritisch gegenüberstand, nicht gedacht: Ja, das Galaxy Note 20 kann wirklich als Konsolen-Ersatz herhalten. Achtung: Wer Xbox-Titel über das Handy zocken möchte, benötigt aber den kostenpflichtigen Xbox Game Pass Ultimate für 12,99 Euro im Monat.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!