Xiaomi: Markeintritt in Europa dauert noch "Jahre"

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(© 2015 Xiaomi )

Keine guten Nachrichten für Xiaomi-Fans hierzulande: Es wird noch dauern, bis der chinesische Emporkömmling seine beliebten Smartphones der Mi-Serie auch im alten Kontinent bzw. den USA anbietet. Xiaomis Vizepräsident sprach von "einigen Jahren“...

Es klang so gut gestern: Xiaomis CEO Lei Jun verkündete zum Jahresstart gleich ein neues Flaggschiff – das Mi Note, das es unzweifelhaft mit dem iPhone 6 Plus aufnehmen will, nicht zuletzt, weil es nur halb so teuer ist. 5,7 Zoll groß und nur 6,95 Millimeter (iPhone 6 Plus: 7,1 Millimeter) dünn ist das Phablet aus China, das nur ganze 161 Gramm (iPhone 6 Plus: 172 Gramm) Kampfgewicht auf die Waage bringt. Die Rückkamera löst mit 13 Megapixeln auf, der Akku verfügt über 3000 mAh.

Auffällig vor allem: Xiaomi emanzipiert sich mit dem Mi Note sichtbar von Apple und beschränkt sich nicht mehr auf Cupertino-Klone, sondern geht preisbewusst eigene Wege. Wie erfolgreich der Jahresbilanz, die  61 Millionen verkaufte Geräte für 2014 ausweist.

Bemerkenswert dabei:  Der Absatz, mit dem Xiaomi im vergangenen Jahr weltweit bereits zur  Nummer vier (nach Samsung, Apple und noch Huawei) aufgestiegen ist, wurde praktisch ausschließlich in Asien erzielt – allen voran in China, Indien und Indonesien.

"Es wird wahrscheinlich paar Jahre dauern, bis wir in den USA und Europa präsent sind" – Xiaomis Vizepräsident Hugo Barra.

Daran dürfte sich auf absehbare Zeit nichts ändern, wie Vizepräsident Hugo Barra heute im Interview mit der BBC klarstellte. "Es dürfte wahrscheinlich ein paar Jahre dauern, bevor wir hier präsent sind", erklärte Barra mit Blick auf den US- und europäischen Markt.

Den Grund schob Barra gleich nach: "Unser Ansatz, Highend-Smartphones praktisch zum Produktionspreis auf den Markt zu bringen, passt mehr zu den wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen der Schwellenländer", stellt Barra klar.

Bereits mit 45 Milliarden Dollar bewertet

Genau das spiegelt sich auch in der Unternehmensbilanz wider, die Xiaomi im Rahmen des Börsenzulassungsantrags publik machen musste. Erstaunliches Ergebnis für 2013: Trotz Umsätzen von 12 Milliarden Dollar blieben unterm Strich im vorgegangenen Geschäftsjahr am Ende ganze 56 Millionen Dollar hängen.

Investoren schreckt die schwache Margen indes nicht: Erst im Dezember sammelt das gerade mal fünf Jahre alte chinesische Unternehmen in einer Finanzierungsrunde mehr als eine Milliarde Dollar ein, in der Xiaomi schon mit enormen 45 Milliarden Dollar bewertet wurde.

Auch Facebook wollte investieren

Es gibt Stimmen wie den früheren Facebook-Investor Yuri Millner von Digital Sky Technologies, der Xiaomis Bewertungspotenzial offenbar schon bei 100 Milliarden sieht. Auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg war einem Investment nicht abgeneigt, wie diese Woche bekannt wurde.

Voraussetzung dafür ist die selbstbewusste Annahme von CEO Lei Jun, in diesem Jahr bereits 100 Millionen Smartphones verkaufen zu wollen.  Die Ambitionen erscheinen nun umso sportlicher, wenn als zusätzliche Absatzmärkte die USA und Europa auch 2015 nicht angestrebt werden.

Xiaomi "noch nicht auf dem Level", um in Europa und USA mitzuhalten 

Xiaomi-Präsident Hugo Barra räumte ein, man wäre "noch nicht auf dem Level", um auf dem extrem wettbewerbsintensiven westlichen Märkten mithalten zu können – was am Ende wohl eine Frage des Marketingbudgets und des Vertriebskanals ist.

Gut für Apple und Samsung, die sich noch ein paar Jahre auf die kommende Xiaomi-Invasion in ihren Kernländern wappnen können, schade indes für deutsche Kunden: Hierzulande sind die Smarthphones von Xiaomi also weiterhin nicht an der nächsten Straßenecke  zu haben. Der Weg führt meist über einen Importeur. Wie das funktioniert, haben wir an dieser Stelle für Euch aufgeschrieben.

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