Erinnert Ihr Euch noch an die Zeiten, in denen mindestens ein halbes Jahr verging, bis Ihr Kinofilme zu Hause auf DVD schauen konntet? Mittlerweile gelangen Spielfilme bereits nach drei Monaten in den Verkauf. Nutzer von iTunes und anderen Videoplattformen könnten Kinohits zukünftig schon kurz nach dem Kinostart streamen.
Einige der größten amerikanischen Filmstudios sollen derzeit mit Apple und dem amerikanischen Kabelnetzbetreiber Comcast über ein neues Vertriebsmodell verhandeln. Unter der Bezeichnung "PVOD" (Premium Video-on-Demand) würden Apple und Comcast in Zukunft Kinofilme kurz nach der Premiere zeigen dürfen. Die Verhandlungen könnten bereits im nächsten Frühjahr zum Abschluss kommen, berichtet Bloomberg.
Kinobetreiber stellen sich quer
Im Gespräch seien aktuell eine Sperrfrist von 17 Tagen bis hin zu sechs Wochen sowie Streaming-Gebühren zwischen 30 und 50 US-Dollar. Mit am Verhandlungstisch sitze allerdings eine weitere einflussreiche Partei: die Kinoketten. Diese haben natürlich wenig Interesse daran, ihre Exklusivrechte zu verlieren. Als Entschädigung dafür sollen sie an den Einnahmen aus den Streams beteiligt werden. Das Problem: Die Kinobetreiber bestehen offenbar auf einen langfristigen Deal, der ihnen eine solche Gewinnbeteiligung 10 Jahre lange zusichern würde.
Für die Filmstudios komme das aber nicht infrage. Stattdessen sollen sie nun erwägen, das Geschäft ohne die Zustimmung der Kinos durchzuziehen. Diese könnten zwar damit drohen, die Filme zu boykottieren, würden sich damit aber ins eigene Fleisch schneiden. Einer der Hauptgründe für die Pläne der Hollywood-Studios sind die seit Langem sinkenden DVD-Verkäufe. Womit sich der Kreis schließt, denn Schuld an der DVD-Krise sind unter anderem Streaming-Anbieter wie Netflix.