Bislang durften Hersteller von Android-Smartphones die Apps von Google kostenlos auf ihren Geräten bereitstellen – mussten allerdings auch das komplette Paket anbieten. Das ändert sich künftig, wie Google ankündigt. Der Schritt könnte sich auf die Preise der Smartphones auswirken.
Google passt – auf Druck der EU – sein Android-Geschäftsmodell an, gibt Herstellern mehr Freiheiten und macht seine Apps aber auch kostenpflichtig: Für beliebte Anwendungen wie Gmail, Google Maps und YouTube müssen Hersteller künftig eine Lizenzgebühr entrichten. Für Chrome und die Google-Suche kann noch einmal separat ein Paket hinzugebucht werden, teilt Hiroshi Lockheimer mit.
Chance für andere Anbieter
Theoretisch können Gerätehersteller künftig also auch ein Android-Smartphone ohne Play Store und Google-Apps auf den Markt bringen oder vereinzelt auf die Anwendungen setzen, aber zeitgleich zum Beispiel Chrome außen vor lassen und dafür auf andere Browser setzen. Der bisherige Zwang, auf Chrome und Co. setzen zu müssen, fällt weg. Hersteller können zudem auf Android-Abwandlungen setzen. Auch das war seitens Google bisher verboten.
Die neuen Lizenzoptionen gelten ab dem 29. Oktober 2018 für alle neu in der EU veröffentlichten Android-Smartphones und -Tablets. Bislang erhob Google für Android und seine Apps keine Gebühren. Das Betriebssystem selbst soll für die Hersteller auch weiterhin kostenlos bleiben. Wie hoch die Kosten sein werden, verriet der Google-Manager noch nicht.
Folgen noch nicht abzusehen
Unklar ist bislang ebenfalls, wie die Unternehmen reagieren. Eine durchaus naheliegende Folge könnte sein, dass Hersteller, die weiter auf das komplette Google-Paket setzen und dafür nun zahlen müssen, die anfallenden Kosten auf die Verbraucher abwälzen und die Preise ihrer Geräte erhöhen. Möglich ist auch, dass Hersteller zwar auf Android als Basis setzen, sich ansonsten aber bei anderen Anbietern bedienen.
Google reagiert damit auf eine Rekordstrafe der EU. Diese hatte das Unternehmen zu einer Zahlung von 4,34 Milliarden Dollar verdonnert. Der Konzern soll gegen das Kartellrecht der EU verstoßen und mit Android seine Position als Marktführer missbraucht haben. Google fechtet die Entscheidung zwar an, muss die Forderung der EU-Kommission aber bereits umsetzen.