Statt auf den Snapdragon 810 setzt LG im neuen G4 auf den sechskernigen Snapdragon 808, der nur eine Adreno 418-Grafikeinheit mitbringt – auf dem Papier ist der 5,5 Zoller mit WQHD-Auflösung damit dem HTC One M9 und vor allem dem Galaxy S6 unterlegen. Und auch erste Benchmark-Ergebnisse zeichnen nun kein sonderlich leistungsstarkes Bild vom LG G4 ...
Die Kollegen von phoneArena haben das getan, was auch wir normalerweise mit als erstes prüfen, wenn wir ein neues Flaggschiff-Smartphone in die Hände bekommen: Sie haben das LG G4 über den Benchmark-Parkour gescheucht. Beim neuen Top-Smartphone aus Korea ist das umso interessanter, da es als bislang einziges Gerät auf Qualcomms Snapdragon 808-Chipsatz in Verbindung mit 3 GB LPDDR3 RAM setzt und damit eine Bildschirmauflösung von 1.440 mal 2.560 Pixeln befeuert.
Grund für diese ungewöhnliche Prozessor-Ausstattung sind freilich – auch wenn diese unter Dauerbelastung aber nicht halten kann und dadurch dem Galaxy S6 mit seinem Exynos 7420-SoC unterlegen ist. Allerdings bedeutet der eigentlich begrüßenswerte Wechsel LGs zum Snapdragon 808 mit der Adreno 418 eben auch eine deutlich schwächere Grafikeinheit als die Adreno 430 im S810 – und das könnte vor allem bei Spielen und 4K-Videoaufnahmen zu spürbaren Defiziten des LG G4 führen.
Leider bleibt es nicht bei diesem Konjunktiv. Denn tatsächlich sprechen die Benchmarkergebnisse eine relativ eindeutige Sprache:
Zunächst sieht alles gut aus: Das LG G4 mit dem Snapdragon 808 kann in der reinen CPU-Leistung– sichtbar im Vellamo Metal-Test – trotz zweier A57-Kerne weniger das HTC One M9 überflügeln, noch sehr ordentlich mit dem Galaxy S6 mithalten und die Konkurrenz von Huawei, Meizu, das Note 4 sowie den eigenen Vorgänger in die Schranken verweisen.
Bei der 3D-Leistung aber sieht es düster aus: Sowohl im AnTuTu als auch im GFXBench muss der 808er sich dem 810er und dem Exynos 7420 teils deutlich geschlagen geben und sogar Federn gegenüber dem Huawei P8 aufgrund ihrer kleineren 1080p-Auflösung also im Vorteil waren.
Ernüchternde Leistungswerte
Dennoch: Die Leistungswerte des LG G4 sind somit ein wenig ernüchternd, zumal speziell das AnTuTu-Ergebnis auch als Indikator für die Gesamtperformance gewertet werden kann – und das zeugt mit 47.000 Punkten eher von einem Smartphone der oberen Mittelklasse, denn von einem Superphone.
Fassen wir diese Beobachtungen zur reinen Performance zusammen, kommen wir, wie die Kollegen von phoneArena, zu dem Schluss, dass es sich beim LG G4 um kein echtes Oberklasse-Smartphone handelt, sondern eher ein Gerät der oberen Mittelklasse, das sich mit Huaweis P8, Meizus MX4 oder eben den Galaxy Note 4 aus dem Vorjahr messen kann – aber mit 649 Euro deutlich mehr Geld kostet als diese Wettbewerber und natürlich auch einen höheren Anspruch an sich selber hat.
Anzumerken bleibt freilich auch, dass das Display sowie die Kamera – vorbehaltlich erster Testergebnisse und Alltagserfahrungen – das Leistungsdefizit, das für die meisten Nutzer unter Umständen auch gar nicht spürbar sein wird – natürlich ausbügeln und dem G4 somit doch einen legitimen Platz in der Smartphone-Champions League 2015 sichern könnten.