Was ein handfester Datenskandal nicht alles bewirken kann: Plötzlich bemüht sich Facebook um Transparenz – zumindest ein wenig. In einem Blog-Post legt das Unternehmen nun einigermaßen detailliert dar, welche Daten es von anderen Webseiten erhält.
Product Management Director David Baser erklärt, dass der Beitrag eine Reaktion auf die Befragung Mark Zuckerbergs durch den US-Kongress sei. Da er nicht alle Fragen der Abgeordneten habe beantworten können, wolle Facebook das nun im News-Blog nachholen. In dem Post gehe es insbesondere darum, wie Facebook Daten von anderen Webseiten und Apps erhält und diese verwendet.
Auch Nutzer ohne Konto betroffen
Facebook erhalte von vielen Webseiten und Apps Daten über Nutzer. Dies geschehe etwa über Social Plugins wie Like- und Share-Buttons oder wenn ihr euch via Facebook auf einer Webseite einloggt. Aber auch wenn die Webseitenbetreiber Analyse- und Werbe-Tools von Facebook verwenden, würden eure Daten weitergeleitet. Das sei selbst dann der Fall, wenn ihr ausgeloggt seid oder gar kein Facebook-Konto habt.
Bei den Daten soll es sich um dieselben handeln, die auch der jeweilige Webseiten-Betreiber von euch erhält: zum Beispiel IP-Adresse, Browser, Betriebssystem und Cookies. Außerdem erfahre Facebook, welche App oder Webseite ihr verwendet. Die gesammelten Daten nutze das Unternehmen hauptsächlich auf drei verschiedene Arten.
Daten sollen Werbung verbessern
Zum einen könne Facebook damit anderen Webseiten und Apps seine Dienste beziehungsweise Tools zur Verfügung stellen. Dazu zählt das Unternehmen unter anderem auch die Ausspielung von Werbeanzeigen, die wohl einer der Hauptgründe sind, weshalb Facebook sich für eure Daten interessiert.
Von Webseiten erhaltene Daten würden für Werbung auf Facebook verwendet und umgekehrt. Außerdem sollen die Daten die Sicherheit von Facebook verbessern. Zum Beispiel verlange das soziale Netzwerk für einen Login über eine ausländische IP-Adresse teilweise, dass ihr zur Verifizierung eurer Identität bestimmte Fragen beantwortet.
Als dritten Grund für die Sammlung der Daten nennt David Baser schließlich, dass diese zur Verbesserung der eigenen Produkte und Dienste herangezogen würden. Damit meint er offenbar vor allem die Personalisierung von Newsfeed und Werbeanzeigen auf Facebook. In den Einstellungen könnten die Nutzer aber zumindest beeinflussen, wie sich die gesammelten Daten auf Werbung und Newsfeed auswirken.