Die Bindung von Google-Apps an Android ist laut der Europäischen Union nicht rechtens: Dem Suchmaschinenriesen könnte noch in diesem Jahr eine weitere Geldstrafe drohen. Wieder geht es um den Missbrauch der Marktmacht, dieses Mal allerdings im Zusammenhang mit dem Betriebssystem für Smartphones und Tablets.
Die EU soll derzeit mit einem Team aus Experten untersuchen, ob Google mit Android gegen Wettbewerbsrichtlinien verstößt, berichtet Reuters unter Berufung auf Personen, die angeblich mit der Angelegenheit vertraut sind. Dabei gehe es vor allem darum, dass Google die Nutzung von Android durch Smartphone-Hersteller an Bedingungen knüpft: So müssen zum Beispiel bestimmte Apps wie der Chrome-Browser und der Google Play Store vorinstalliert sein; außerdem gebe es immer weniger Möglichkeiten, das "offene" Betriebssystem zu verändern oder anzupassen.
Höhere Strafe als beim letzten Mal
Sollte die Europäische Kommission Google dazu zwingen, diese Bedingungen aufzugeben, würde das dem Unternehmen vermutlich mehr schaden als die Geldstrafe. Wenn es für Android noch mehr Alternativen zum Play Store gäbe, würden die Smartphone-Hersteller sicherlich mehr darauf setzen (oder auf eigene Lösungen) – und Google würde eine Menge Geld verlieren.
Erst kürzlich hat die Europäische Kommission Google die Geldstrafe von 2,42 Milliarden Euro aufgebrummt. Bei diesem Urteil ging es um den Missbrauch der Marktmacht bei der Platzierung von Suchergebnissen. Die Strafe für die Wettbewerbsverzerrung mit Android könnte noch deutlich höher ausfallen – mit einem Ergebnis der Untersuchung wird noch im Jahr 2017 gerechnet.