Google könnte Updates für seine Apps künftig ohne Umwege ausspielen: Android ist ohne Frage ein fragmentiertes Betriebssystem auf Smartphones und Tablets, von dem weltweit viele unterschiedliche Versionen genutzt werden. Das macht Updates nicht gerade einfach – ein Umstand, den das Unternehmen offenbar durch sogenannte "Android Extensions" ändern möchte.
Im sogenannten "Compatibility Definition Document" (CDD) für Android 7.0 Nougat, das Google gerade herausgegeben hat, lassen sich Hinweise auf die "Android Extensions" finden, wie Ars Technica berichtet. In dem Dokument sind Richtlinien für Smartphone-Hersteller aufgeführt, die Android als Betriebssystem nutzen wollen. Die Erweiterungen könnten künftig einen Weg für Google darstellen, Updates für die eigenen Apps über den Play Store schnell und direkt auszuspielen, ohne den Umweg über ein umfassendes System-Update gehen zu müssen, das mitunter eine Abstimmung mit dem Hersteller oder einem Mobilfunkunternehmen erfordert.
Updates für ältere Android-Versionen
Die "Android Extensions" sollen aber nicht nur für Googles eigene Apps genutzt werden können, sondern Open Source-Charakter haben. Dies würde bedeuten, dass auch Drittanbieter künftig von dem schnellen Update-Weg Gebrauch machen können. Zudem soll diese Plattform unabhängig von der jeweils aktuellen Version des Betriebssystems funktionieren – also auch ältere Ausführungen ansprechen, die immer noch weit verbreitet sind. Auf diese Weise könnte die Fragmentierung des Betriebssystems vermindert und die Sicherheit erhöht werden. Insgesamt würde Android zu einem einheitlicheren OS werden. Die "Android Extension"-Daten seien auf dem Google Pixel und dem LG V20 bereits zu finden, ohne jedoch aktiv zu sein.
Doch es deuten sich noch weitere Änderungen an, die auch die Hardware betreffen: Laut 9to5Google will der Suchmaschinenriese künftig Hersteller davon abhalten, Smartphones mit proprietären Ladetechniken auszustatten. Außerdem sollen Features wie der mit Nougat eingeführte Split-Screen-Support nach dem offen AOSP-Standard integriert werden, anstatt das jedes Unternehmen eine eigene Lösung nutzt. Wie aus dem CDD weiterhin hervorgeht, sollen alle Android-Smartphones das Blockieren von Anrufen unterstützen, die von gesperrten Nummern erfolgen.
Es scheint, dass Google das Problem der fortschreitenden Fragmentierung nun auf breiter Basis angeht – eine Maßnahme, die Curved-Redakteur Felix schon im März 2016 angemahnt hat. Offen bleibt allerdings, ob das auch Rückwirkend für die Vorgänger von Android Nougat gilt, oder mit dem Betriebssystem eingeführt wird und erst in Zukunft richtig zum Tragen kommt, wenn die Nachfolgeversionen von Nougat erschienen sind.