Huawei plant drastische Schritte und will offenbar seine Tochtermarke Honor verkaufen. Der chinesische Konzern befinde sich gerade in entsprechenden Verhandlungen, berichtet Reuters. Interessiert sei unter anderem ausgerechnet Konkurrent Xiaomi.
Huawei hat es in den letzten Monaten nicht leicht gehabt. Durch die Handelssperre der USA verlor das chinesische Unternehmen nicht nur die Möglichkeit, neue Kirin-Chipsätze zu produzieren, sondern muss seine neuen Smartphones auch ohne Google-Dienste auf den Markt bringen. Von einem Verkauf der Honor-Reihe würden mehr Parteien profitieren, als es zunächst den Eindruck macht.
Das wären die Gewinner des Deals
Die Angebote für Honor sollen zwischen 2,2 und 3,7 Milliarden US-Dollar liegen. Die drei potenziellen Käufer sind: die Digital China Group Co Ltd – ein derzeitiger Vertriebspartner von Honor – sowie TCL und Xiaomi. Durch einen Kauf könnte Xiaomi im Rennen der größten Smartphone-Hersteller ordentlich aufholen. Derzeit steht das Unternehmen auf Platz 4 hinter Apple, Huawei und Samsung. Huawei hingegen würde Marktteile verlieren. Kurzfristig stand der chinesische Hersteller auf Platz 1, ehe er von Samsung wieder verdrängt wurde.
Doch auch Honor würde von einer Übernahme wohl profitieren. Die Smartphones wurden 2013 von Huawei eingeführt, doch Honor agierte nach außen hin unabhängig von seiner Muttergesellschaft. So werden die Geräte über eine eigene Seite und von Drittanbietern verkauft. Wenn Honor nun an einen neuen Konzern übergeht, würde die Handelssperre der USA vermutlich nicht mehr für die Smartphones der Marke gelten. Dadurch wäre dann wohl auch die Bereitstellung der Google-Dienste kein Problem mehr.
Honor: Mit Google wieder in die Erfolgsspur?
Die Smartphones von Honor liegen überwiegend im mittleren bis unteren Preissegment. Trotzdem können die Geräte aus technischer Hinsicht überzeugen. So wurde mit dem Honor Play 4 Pro ein Handy vorgestellt, welches einen Infrarot-Temperatursensor an Bord hat. Gerade in Corona-Zeiten bietet sich diese Funktion für einen schnellen Temperatur-Check an, da diese Methode in China ein übliches Mittel zur Identifizierung potenziell Erkrankter ist. Das Honor V30 Pro überzeugt dagegen mit einer ausgezeichneten Kamera, welche sogar das iPhone 11 Pro Max in den Schatten stellt. Größtes Manko der neuen Modelle ist das Fehlen der Google-Dienste – die womöglich bald zurückkommen.